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Blockade

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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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herausgekommen?«
    »Nein. Ich arbeite immer noch daran.«
    »Ich habe es gehört«, sagte der Ratgeber. »Wie es sich für ein gutes Mitglied der Company gehört.« Der Sarkasmus war tatsächlich da. Dod fühlte Hoffnung in sich aufkommen. Gompertz war ein ungeheuer einflußreicher Mann – er war mit einigen Direktoren eng befreundet, obwohl es hieß, daß er gegen manche Methoden des Vorsitzenden war.
    »Es gibt da einige Punkte, über die ich gern Ihre Meinung hören möchte«, sagte Dod vorsichtig.
    »Besseren Rat können Sie nicht kriegen«, sagte Gompertz. Bescheidenheit kannte er nicht, aber sein Benehmen war ihm auf den Leib geschnitten wie eine gutsitzende Uniformbluse. Seine großartigen Bewegungen, seine lose herunterfallenden Roben, der bombastische Tonfall seiner Stimme – Gompertz war komisch und eindrucksvoll zugleich.
    »Ich weiß, Sie sind sehr beschäftigt …«
    »Stimmt. Sagen Sie nichts weiter. Ich werde diese Woche ‘rüberkommen.« Er zeigte grinsend seine gelben Zähne. »Wenn es etwas gibt, das wir tun können, um diesen Ihren Anhang – für den es wohl noch immer keine richtige Bezeichnung gibt – auszurangieren, so will ich’s tun.«
    »Das ist sehr gütig von Ihnen.«
    »Das ist es«, stimmte Gompertz zu. »Wissen Sie, Kommandant« – er rollte den Titel so, daß er eher wie eine Beleidigung denn als Ehrentitel klang – »ich wußte, daß Sie mir etwas zu sagen haben würden. Ich wußte es schon auf der Mondbasis.«
     
    Als Dod zu antworten versuchte, sprach er bereits zu einem leeren Bildschirm.
    »Was genau wollen Sie herausfinden?« Diesmal war kein höhnisches Lächeln auf Gompertz’ Gesicht, kein spöttischer Unterton in seiner Stimme, und seine Augen blickten wie zwei stählerne Klingen.
    Er hatte das Problem gelöst, der unablässigen Aufsicht Psychs zu entkommen, indem er die Proteste der Plag-Wachen ignoriert hatte und mit Dod auf die riesige offene Fläche hinausging, die das Zentrum der Psych-Anlage in Serampur bildete – eine gleichförmige Ebene aus farbigem Beton. Die massiven Gebäude erhoben sich allmählich aus der langweiligen grünen Ebene wie die Terrassen eines Amphitheaters. Es war der einzige private Ort in der ganzen Anlage.
    »Inwiefern sind Sie daran interessiert?« fragte Dod ausweichend. Er fühlte jedoch, daß die Zeit der Spiegelfechterei vorbei war.
    »Meine Aufgabe, wenn man es so nennen kann, ist es zu forschen. Und wie Sie sehr gut wissen, Kommandant Dod, gibt es selbständiges Forschen bei der Company überhaupt nicht. Ich spreche ganz freimütig mit Ihnen, Dod – wenn Sie Dod sind – und ich glaube, es wird sich für Sie lohnen, auch mit mir offen zu sprechen.« Er verwendete keine lateinischen Wendungen mehr, bemerkte Dod. »In meinem Alter gibt es nichts, für das sich zu leben lohnt, außer das Aufdecken von Geheimnissen. Und Sie sind irgendeiner Sache auf der Spur.«
    Das hatte Sinn. Intuition, vielleicht auch geheime Informationen oder einfach logisches Denken hatten den alten Mann auf die Fährte gebracht. Dod fragte ihn, was er wußte.
    »Erstens sind Sie nicht Dod.«
    »Zugegeben.«
    »Zweitens sind Sie auf halbem Weg, das Geheimnis Ihres – Anhängsels zu lösen.«
    »Nicht einmal auf halbem«, erklärte ihm Dod. »Ich kann hier nicht damit beginnen«, fügte er hinzu und wies mit einer Handbewegung auf das Massiv der Psych-Gebäude.
    »Wo haben Sie angefangen?«
    »Mit Ihrer eigenen Vermutung, daß dies kein zufälliger Kontakt ist.«
    »Was wozu geführt hat?«
    »Zurück zu mir selbst und zu dem, der ich einmal war. Es muß da einen Zusammenhang geben. Wie Sie selbst sagten, könnten wir nicht einmal damit beginnen, uns ein Programm auszudenken, um damit zu beweisen, daß dies ein zufälliges Vorkommnis ist.«
    »Was dann?«
    »Ich sorgte dafür, daß Psych beschäftigt war, während ich versuchte, an die nicht-manipulierten Comps heranzukommen.«
    Gompertz grinste. »Ich habe davon gehört. Hatte mir schon gedacht, daß mehr im Spiel war als es auf den ersten Blick schien! Die Free Spacers!«
    »Aber es ist nichts dabei herausgekommen.«
    »Natürlich nicht. Das hätten Sie sich vorher denken können!«
    Da hat er recht, dachte Dod. Einsicht im nachhinein war so ungefähr alles, wozu er fähig war.
    »Warum sagen Sie mir nicht genau, wie alles von Anfang an gewesen ist?« sagte der alte Mann. Er sah sich in dem gigantischen kreisförmigen Gebäudekomplex um. »Wie die Dinge liegen, sind Sie eine Fliege in einem Wasserglas.

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