Blockade
den Totexglobus und lachte laut auf. Der Globus und Eiserer – zwei Komplementärbegriffe: ein Mann, der die Realität nicht akzeptierte, und eine Maschine, die konstruiert worden war, sie zu beseitigen. Er warf die Kissen seiner Couch nach dem Globus, der gerade begann, stimmungsvolle Musik zu summen. Dann warf er Flaschen, Möbelstücke, Bänder, alles, was er greifen konnte, hinterher.
Die Dinge schienen in Fluß zu geraten, dachte er glücklich.
Er hatte ein so gutes Gefühl in bezug auf den weiteren Verlauf seiner Herausforderung, daß er seine Wohnung mit Riesenschritten verließ, die Korridore entlang zum Labor Vier rannte, wo er dem Comp Scrimgouers Schlüsselwort eingab.
Dieses Mal war es da.
»Hauptgewinn!« brüllte er dem verblüfften Psychmann entgegen, der sofort verschwand.
Er las das kurze Band langsam. »Arabella Alice Detweiler: studierte in Shu-Main, Forschungsarbeit in Capua. Veröffentlichungen: Synoptische Analyse der Sutras; Theosophische Mengen und der frühe Jainismus; zwei weitere Werke, von Psych unterdrückt. Mehrere ‘Tex-Manuskripte, von Psych zensiert. Familiäres: einzige Tochter mit Ehemann bei Forschungsunfall tödlich verunglückt; einziger überlebender Verwandter Sohn der letzteren.« Es folgten Zusammenfassungen ihrer Einstufungen durch Psych. Man hatte ihr ein gewisses Maß an Freiheit zugestanden, da sie Expertin für mitteleuropäische und asiatische Religionen war. Aber man hatte ihr nicht erlaubt, ihre Arbeiten zu veröffentlichen, und sie hatte viele Jahre lang ein Einsiedlerdasein geführt.
Diese Informationen sagten Dod nichts. Er hatte sie so lange ersehnt, aber sie hatten die einzelnen Teile des Musters nicht zusammengefügt. Ihr Name sollte ihm eigentlich etwas sagen, wie auch die Titel ihrer Werke und die Tatsache, daß Psych ihre späteren Veröffentlichungen unterdrückt hatte. Scrimgouer hatte getan, was er konnte, doch es war nicht genug.
Dod sah zu, wie das Band im Müllschacht verschwand. Dann ging er durch die Labors in seine Wohnung, wo er darauf wartete, daß Salkind ihn rufen ließ.
Der Vorsitzende blieb angesichts der unerklärlichen und revolutionären Herausforderung Dods bemerkenswert gleichgültig und gelassen.
»Diese Herausforderung«, sagte er. Die Plagmänner hinter ihm starrten Dod an wie Jagdhunde, die auf den Schuß warteten.
»Sie ist in Ordnung«, sagte ihm Dod. »Ich habe es Psychiarch Eiserer erklärt. So steht es in den Bestimmungen der Company.« Dod sah, daß Salkind es, ebenso wie Gompertz, intuitiv erkannt hatte; der Vorsitzende blickte ihn ruhig an, gleichsam als könne er Dods innerste Gedanken durchdringen. »Sie können mir sagen, was Sie wünschen, Dod.«
Einen Augenblick lang glaubte Dod tatsächlich, daß er es könnte. Die große, klare Stimme trieb ihn dazu, sich auszusprechen, dem Vorsitzenden zu vertrauen, wie er es in den Tagen getan hatte, als er Dod gewesen war. Der Name indessen rettete ihn: Dod! Was für einen schrecklichen Namen sie ihm da verpaßt hatten! Dod – der tote Geist Dod, der Name eines Idioten. Den hatte sich bestimmt Eiserer für ihn ausgedacht. Er schüttelte jegliche Unschlüssigkeit und Unentschlossenheit von sich ab.
»Ich habe viel über die Fremden nachgedacht«, sagte er zum Vorsitzenden, »und über die Company, besonders über unsere Art zu leben.« Was er jetzt sagte, mußte vollkommen überzeugend klingen. »Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß unsere jetzige Art zu leben völlig falsch ist.«
»Ist das Ihre eigene Idee?«
»Ganz und gar.« Es war unheimlich, wie Salkind es aufnahm. »Ich habe nach den Ursachen dieser falschen Lebensart geforscht, und ich weiß, was zu tun ist.«
»Hängt das mit Ihrer Herausforderung zusammen?«
»Jawohl. Als ich die Geschichte der Company studierte, habe ich herausgefunden, daß die Spiele den wichtigsten Einfluß auf die Herausbildung des Charakters unserer Gesellschaft gehabt haben.«
»Sprechen Sie weiter.«
Dod ließ seine Augen aufleuchten und hoffte, daß es wie Fanatismus wirkte. Er richtete sich stolz empor. »Die Spiele in ihrer jetzigen Form sind nicht die echten Spiele.«
Salkind erteilte Rudge den Auftrag, zu den Comps hinüberzurennen. »Haben Sie das selbst herausgefunden?«
Dod überhörte diese Frage. »Nur durch Kampf auf Leben und Tod kann ich der Company jetzt noch dienen! Erst seit kurzem verstehe ich den Schwur der Company in seiner vollen Bedeutung.«
Die Direktoren beugten sich vor, um auch ja jedes seiner
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