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Blockade

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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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machte keine Schlagzeilen mehr. Das Bild, das Psych allmählich aufgebaut, das Image, das sie sorgfältig entwickelt hatten, war das Werk eines Stabes von Psych-Mitarbeitern, die sich für ihre Arbeit aufopferten und von früh bis spät mit dem Eifer einfacher, loyaler Mitglieder der Company arbeiteten.
    Und nun hatte Dod einen Stein auf dieses Image geworfen.
    Gompertz hatte mehrere mögliche Reaktionen vorhergesehen.
    Ein paar untergetauchte Gruppen von Eschatologen würden sich zu Wort melden und auf der Stelle vernichtet werden. Doch sie würden nur eine Randerscheinung sein. Es würde Selbstmorde geben, und das war bedauerlich. Ein paar Leute würden den Gedanken an freiwillige Gewaltakte verabscheuen. Sie würden vielleicht gar zu demonstrieren versuchen, und dann würden auch sie von Plag beseitigt werden. Doch die meisten Menschen wollten einen Kampf sehen. Einen tödlichen Kampf, einen Kampf auf Leben und Tod.
    Psych würde es mit einer Öffentlichkeit zu tun haben, der die Fakten genau bekannt waren: daß Dod seine Herausforderung gemacht hatte und daß er nach den Gesetzen der Company dazu berechtigt war. Und die Öffentlichkeit, die von patriotischer Begeisterung und Stolz auf die ehrwürdigen Traditionen der Company entflammt war, die sich über die seltsame Herausforderung entsetzte und befürchtete, daß Dod den alten Brauch neu beleben würde – diese bestürzte und erregte Öffentlichkeit, die von Furcht und Entsetzen gepackt war, wußte zugleich, daß Dod der erste Mensch war, der mit den Fremden Kontakt gehabt hatte. Das war, wie Gompertz fröhlich gesagt hatte, eine starke psychologische Ausgangsbasis. Dod war einzigartig; und er hatte gehandelt wie kein anderer vor ihm. Der Mann mit dem Halo hatte die vier Champions der Spiele zu einem Kampf auf Leben und Tod herausgefordert. Diese beiden unterschiedlichen Dinge zusammen hatten die gleiche explosive Wirkung wie der Zusammenprall zweier gewaltiger Sterne. Jeder wollte den Kampf sehen. Jeder, so hatte Gompertz Dod versichert, würde wissen, daß es richtig war, die Spiele abzuhalten. Es war zu einem Tabu, einem Mysterium, zu einer schicksalhaften Verbindung von Kräften geworden.
    »Die Aussicht auf einen Kampf blockiert alle anderen Emotionen«, hatte Gompertz erklärt. »Nehmen Sie Ihren eigenen Fall – Sie mußten Getier erstechen, aber Sie hatten nicht die Absicht, es zu tun, als Sie zu dem Treffen mit Scrimgouer gingen. Sie handelten instinktiv, und hätten Sie anders gehandelt, wären Sie jetzt ein Stück totes Fleisch. Die durch den Kampf geweckten Emotionen haben alle Logik, ruhige Überlegung, alle Intelligenz und Anständigkeit verdrängt. Geblieben war allein die Aktion. Und Psych wird wissen, daß die Aussicht auf Kampf das System in eine Psychose versetzen wird, sobald Ihre Herausforderung bekanntgegeben ist. Es bleibt Psych keine andere Wahl.«
    Dod straffte seine Muskeln. Der Gedanke an Kampf regte ihn an, er entschädigte ihn für den monatelangen Stillstand in Serampur, und er merkte, daß auch sein Geist straffer wurde, als er sich bei der Ausarbeitung seiner Kampfpläne die Kampftaktiken ansah.
    »Welche Champions soll ich herausfordern?« fragte er.
    »Nennen Sie keine Namen. Einfach die vier besten. Sie werden eine Menge Antworten erhalten – denken Sie daran, daß die Spitzenmänner bei Plag sind, und die hassen Sie und alles, wofür Sie eintreten.«
    »Und wenn ich getötet werde?« Gompertz wußte, was er meinte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden gewinnen.«
    »Ganz sicher ist das nicht.«
    »Nein«, sagte Gompertz. »Es gibt immer den Faktor Zufall.«
    »Eine neue Taktik?«
    »Nein. Trauen Sie Plag nicht – und auch, wenn es Ihnen gelingt, einen zu töten, trauen Sie ihnen nicht. Es geht um Leben oder Tod, und Sie müssen töten. Trauen Sie nicht einmal den Toten. Explodieren Sie das Fahrzeug aus der Arena heraus.« Er zögerte, und Dod wartete, daß er sagte, was Dod von ihm hören wollte. »Wenn Sie sterben«, sagte er, und Dod sah, daß er tief bewegt war, »wenn Plag alle Regeln bricht und falsch spielt, werde ich dort weitermachen, wo Sie aufhören. Ich werde Ihre Großmutter finden.« Er grinste. »Aber es wäre mir viel lieber, wenn Sie mich ihr vorstellen würden. Sie scheint eine erstaunliche Frau zu sein.«
    Er hatte die gleichen Eigenschaften wie die Zeit selbst: Ausdauer, Mitleidslosigkeit, die Ruhe von Jahrhunderten, die Unpersönlichkeit schweigender Äonen. Aber er war mehr als ein gelernter

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