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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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Anspruch nähme – das war nur zu verständlich, denn derjenige, der die Taktik für den ersten Todeskampf des Jahrhunderts verkaufte, brauchte seine Waren nie wieder feilzubieten. Die Kundschaft würde ihm nur so zuströmen.
    Aus Neugier sah sich Dod einen oder zwei der von den Händlern angebotenen Schlachtpläne an, und als einer von ihnen das enge Netz der Wachen, die die Kampfabteilung um ihn herum aufgestellt hatte, durchbrach, hörte er sich an, was er zu sagen hatte.
    »Diesen hier, Kommandant!« schrie er. Dod fand den hünenhaften Menschen interessant. Khan Hitler Alexander Tse-Tung, wie er sich im Berufsleben nannte, hatte all den prächtigen Flitterkram seines Berufsstandes angelegt – ein Hut aus Tierfell, eine rote Jacke, ein Sam Browne-Gürtel, ein Brustharnisch, Langschäfter und Waffen aus einem Dutzend verschiedener Epochen schmückten seine Person. Und obwohl er wie ein billiger Jakob aussah, dachte Dod, war eine seiner Taktiken gar nicht so übel. Sie hatte den Vorzug, originell zu sein: »Sie wird Ihnen gefallen, Kommandant! Sehen Sie nur!«
    Er knipste an dem winzigen Totexglobus einen Schalter an. Zwei Kampfschiffe kamen zum Vorschein, steuerten auf einem Kollisionskurs aufeinander zu, Strahlen auf Höchststärke, doch sich gegenseitig aufhebend. Das Interessante an dieser Taktik war die Art, in der das eine Schiff allmählich an Geschwindigkeit verlor, während es durch die Arena raste.
    »Für dieses Schiff werden Sie eiserne Nerven brauchen«, sagte der Khan eifrig, da er Dods Interesse spürte, »aber Sie können es schaffen! Nehmen Sie die Geschwindigkeit weg, stellen Sie die Verteidigungsschirme auf Höchststärke und schalten Sie dann plötzlich den Strahl voll ein!«
    »Ich brauche es für einen echten Kampf«, erinnerte ihn Dod. »Wir haben an diesen Dingern auch keine Sofortbeschleunigung – sie brauchen vier Mikrosekunden, um die erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen – und man hat keinen Bewegungsspielraum, um abzubiegen, wenn etwas schiefgeht.« Gleichwohl war die Taktik keineswegs schlecht – es war nicht die Art, wie der Taktik-Verkäufer sie ausgeführt sehen wollte, sondern irgend etwas weniger Faßbares.
    Plötzlich schwenkte Dod herum, um sich den Khan genauer anzusehen. Ihm war ein anderer Gedanke gekommen. Was, wenn Plag den Taktikverkäufer geschickt hatte? Wenn dem so war und Dod die Taktik benutzte, würde sein erster Gegner ihn verdampfen lassen, wenn er die Abschirmungen herunterließ.
    »Ich würde diese Taktik gern in Dod-Spezialtaktik umbenennen – das heißt, wenn Sie einverstanden sind, Kommandant«, sagte der Khan. Er sah ehrlich aus, aber wenn er es nicht war, würde Dod aufsitzen wie ein Fisch im Trockenen.
    »Übliche Vertraulichkeit und Strafe?«
    »Natürlich!« Jetzt war der Taktikverkäufer beleidigt. Er war von dieser Frage schockiert – Dod zweifelte seine Berufsehre an: Ein Taktikverkäufer, der einen Schlachtplan verkaufte, ließ niemals auch nur das geringste über die Taktiken, die sein Kunde benutzte, an die Gegenpartei verlauten; und die Gilde der Taktikverkäufer verhängte strenge Strafen gegen ein Mitglied, das einen Kunden betrog. Er verlor seinen Kopf. Es war die exklusivste Gewerkschaft im ganzen System, und die strengste.
    »Ich werde es damit versuchen«, versprach Dod.
    »Das ist mir eine Ehre«, sagte der Khan. Doch anstatt nun wegzugehen, blieb er stehen und betrachtete Dod. »Was ich jetzt sage, klingt verrückt, Kommandant …«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte Dod.
    Der Khan trug einen langen roten Bart. »Ich würde wetten, daß Sie bis zuletzt gewinnen, Kommandant, doch ich habe ein Gerücht gehört.« Er war jetzt todernst, und seine komische Aufmachung wirkte nun wie zu ernsthafter Kriegführung bestimmt. »Bis jetzt ist es bloß ein Gerücht – aber seien Sie vor Plag auf der Hut.«
    Schon wieder eine Warnung, dachte Dod, als der andere gegangen war. Auch Gompertz hatte ihm eingeschärft, sich vor der Skrupellosigkeit der Company in acht zu nehmen. Dod zuckte die Achseln. Man tat, was man tun mußte, und so gut man es vermochte.
    Die Spannungskurve, die Comp vorausgesagt hatte, hatte zwölf Tage, nachdem die Herausforderung verkündet worden war, einen absoluten Höhepunkt erreicht. Und heute, am zwölften Tag, wurden die Spiele in der Venus-Arena abgehalten.
    Milliarden richteten sich nach jedem Wort und jeder Geste von Dod und den vier Champions. Was er aß, wo sie trainierten, seine Kampfberater, ihre Friseure. Die

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