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Blockade

Blockade

Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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beschleunigte er die Maschine, bis das herauskam, was er wissen wollte. »… ENTZOG SICH ZWEI JAHRE LANG DER GEFANGENNAHME BIS ZUM ANGRIFF AUF PSYCH-ANLAGE IN NEU-MÜNCHEN ZWECKS SUCHE NACH AUSRÜSTUNG …«
    Sie plapperte weiter; doch Dod erinnerte sich jetzt an diesen Angriff. An das wartende Oberflächen-Fahrzeug; an Regen und Schneematsch und an seine nackten Füße auf hartem Beton; an den dicken weichen Knüppel, den er bei sich trug – zu jener Zeit konnte er noch niemanden töten – und an die Blitze, die er meiden mußte und die ihn am Ende doch verrieten; und schließlich an seinen ungeschickten Versuch, den Angriff des gelernten Killers abzuwehren. Wenn er eine Waffe gehabt hätte – doch er hätte sie nicht benutzt.
    Dann die endlosen Verhöre. Und die Blockierung. Er fühlte, wie das Hirn in seinem Schädel erzitterte.
    Er fragte die Maschine, warum Psych seine Großmutter nicht blockiert hatte.
    »PERSON SENIL. SCHOCK ÜBER GEFANGENNAHME IHRES EINZIGEN ÜBERLEBENDEN ANGEHÖRIGEN FÜHRTE ZU VOLLSTÄNDIGEM ZUSAMMENBRUCH. HARMLOS. PSYCH-EMPFEHLUNG: KEINE BESTRAFUNG. PERSON NICHT LÄNGER FÄHIG, SELBST EINFACHE FORSCHUNGEN DURCHZUFÜHREN.«
    »Warum war diese Forschung gefährlich?« Es hatte etwas mit der Erforschung antiker Literaturen zu tun; mit einem Studium des Lichts und seiner Wirkung auf das Gehirn, auch mit der Zeit und ihren Dimensionen.
    »MIT VORSICHT VORGEHEN!« Der Comp war besorgt, »FRÜHERE VERSUCHE ZUR KOMMUNIKATION MIT DEN FREMDEN MITBERÜCKSICHTIGEN!«
    Er fragte, wo sich Großmama jetzt befand.
    »UNBEKANNT! NACHFORSCHEN! VERSCHWAND, ALS KINSELLA-DOD ZWECKS KALO-UNTERSUCHUNG NACH SERAMPUR ZURÜCKKAM. FRAGE: KONTAKT MIT RENEGAT SCRIMGOUER?«
    Also war er entkommen. Das war doch etwas, dachte Dod. Er warf die Bänder beiseite. Als sie zu Boden flatterten, fiel ihm ein Name ins Auge. Er zog das leuchtende Band hervor und las es. Es war ein Teil der Antwort auf seine erste Frage, den er übersehen hatte, um die wichtigeren Informationen schneller lesen zu können.
    »… ERFRAGTE PERSON UND KINSELLA-DOD ENTWICKELTEN ALS ERSTE THEORIE, DIE ZUR ANWENDUNG DER WILLENSENTZUG-TECHNIK DURCH PSYCH BEI DEN KINDET-TESTS FÜHRTE …«
    Dod wandte sich vom Comp ab.
    Es war zurückgekommen. Nicht sein Gedächtnis, denn das machte nur einen kleinen Teil eines Gehirns aus; nicht die Denk-Techniken, denn sie konnte man von neuem lernen. Was ihm schmerzhaft aufgezwungen worden war, war eine Persönlichkeit.
    Jetzt war er Kinsella. Ein hart gewordener, verbitterter Kinsella zwar, aber trotzdem Kinsella. Er wollte jetzt seine Arbeit fortführen. Das hatte Vorrang. In Dod hatten zwei in Widerspruch befindliche Hälften einer Persönlichkeit auf frustrierte Weise zusammengewirkt. Dod war ein Mann gewesen, der nicht wußte, was er wollte, der aber wußte, wie man handelte . Kinsella hingegen war ein Mann, der auch denken konnte.
    Doch der ungeheure Schock, seine Persönlichkeit wiedererlangt zu haben, schwächte ihn. Er erinnerte sich an die Agonie der Blockierung, an die Jahre seines Lebens, als er ein toter Mann gewesen war. Er wurde sich auch bewußt, daß er den lebendigen Tod unzähliger Männer und Frauen verursacht hatte, die unter den Tests gelitten hatten, die Psych zum Hohn nach ihm benannte. Und er dachte an Großmama, deren subtiler Intellekt durch die Nachricht von seiner Gefangennahme zerstört worden war. Er brach zusammen und saß mit dem Rücken zum Comp. Verzweiflung erfüllte ihn.
    Er blickte auf den riesigen Comp-Komplex und stand erschöpft auf. All das Blut, das vergossen worden war, die Zerstörung der vielen Menschenleben bedrückten seinen Geist. Nichts war übriggeblieben.
    Es war zu Ende.
    Plötzlich blickte er auf. Eine schnelle, verstohlene Bewegung hatte einen Augenblick lang einen Schatten geworfen. Jemand wartete vor dem Comp-Raum auf ihn.
    Sollte er hinausgehen zu dem Messer oder Gewehr, das ihn dort erwartete? Vom Gedanken an den Tod hypnotisiert, ging er vorwärts. Seine Schritte festigten sich. Es war ein Ausweg. Ein Ausgang durch einen Ausgang.
    Seine Reflexe ließen ihn im Stich. Er hatte Dod vergessen.
    Als der Plagmann in der erprobten Bajonettstellung hockte und ausfiel, als die schlanke Klinge sich in einer fast eleganten Bewegung nach oben bog in einem vollkommen symmetrischen Zusammenspiel von Messer und Arm, rollte sich Dod auf den Rücken, stieß dem Plagmann mit dem Absatz in die Magengrube und umklammerte seinen Hals mit einem Würgegriff.
    Es gab also doch

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