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Blockade

Blockade

Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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Roboterarme öffneten die Türen, als er sich ihnen näherte; keine Warnlichter leuchteten auf. Doch es würde eine Nachricht für ihn dasein.
    Gedankenvoll betrachtete er die feste Zinktür, vor der er stand. Zuerst mußte er das Sicherheitssystem unterbrechen, denn wenn er versuchte, die Tür mit einem Hitzestift niederzubrennen oder sie mit einer Sprengpistole gewaltsam zu öffnen, würde das halbe Schloß über den Verliesen zusammenstürzen, sobald die angeschlossene Sprengladung detonierte. Er berührte vorsichtig eine verborgene Nische.
    Es war da auch noch eine andere Sache. Was hatte Großmama gesagt? Er war ein Junge gewesen, seine Eltern waren noch nicht lange tot, und sie hatte ihm die Geheimnisse des Schlosses gezeigt. Sie mußte damals erkannt haben, daß ihr Geist infolge ihres hohen Alters zu Pappmaché wurde, und sie mußte verzweifelt gehofft haben, daß er dort weitermachen würde, wo seine Eltern aufgehört hatten, daß er den Mut haben würde fortzusetzen, was sie nicht hatten zu Ende führen können.
    »Es ist ein einfacher Gedanke«, hatte sie gesagt. »Aber schließlich sind ja alle guten Gedanken einfach. Einer der Detweilers hat sich dies ausgedacht.« Dann hatte sie an die Tür zum Verlies gestoßen und war zurückgetreten.
    Dod stieß daran, trat zurück und wartete. Auf ein leises mechanisches Ticken folgte das entsetzliche Gekreisch eines schweren Mechanismus, als ein Dutzend speerähnlicher Stangen auf den Betonboden niederstürzte, wo ein unvorsichtiger Besucher gestanden haben würde. Als die Detweilers das Schloß übernommen hatten, hatte ein schlauer Vorfahr den uralten Mechanismus auseinandergenommen und ihn liebevoll erneuert. Das Gitter hob sich wieder, und Dod ging hindurch.
    Im Licht der kleinen Taschenlampe, die er bei sich trug, war die Kammer kahl. Zu kahl. Die Reihen von Regalen für seine Mikrofilme waren leer. Es war überhaupt nichts da.
    Ehe Dods Gehirn etwas anderes als Verwirrung registrierte, erklang hinter ihm eine Stimme. Er wandte sich um, und seine Hand griff automatisch nach der Sprengpistole an seiner Seite.
    »Noch mal hallo!« rief die Stimme. Scrimgouers Stimme. Aber er war nicht da. Dod war allein.
    Scrimgouer lachte behäbig vor sich hin. »Blicken Sie nach oben! Und stecken Sie diese Sprengpistole weg! Über der Tür – haben Sie’s?«
    Dod grinste. Das war der Scrimgouer, an den er sich erinnerte – ein Mann, der Tricks liebte. Die erbsengroße Registriereinheit ertönte von neuem.
    »Die Situation ist, kurz gesagt, folgende: Psych hat von meinen Nachforschungen über die Geschichte Ihrer Großmutter fast zur gleichen Zeit Kenntnis erhalten, als ich begann; deshalb räumte ich hier aus und brachte sie an einen anderen Ort. Ich habe auch Ihre sämtlichen Akten mitgenommen. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um sie zu überzeugen« – das glaube ich, dachte Dod, denn die alte Frau verabscheute Tumult, Veränderungen und Bewegung –, »aber als ich ihr sagte, daß Sie nachkommen würden, hat sie mir von dem Versteck erzählt. Unter einer der Stadtanlagen der Siebten Konföd – ich weiß nicht, wo es ist und kann Ihnen deshalb den Weg nicht weisen. Aber sie sagt, Sie wüßten es schon.«
    Das war ein guter Platz. Die unglücklichen Bewohner hatten nicht genügend Zeit gehabt, um zu ihrer geheimen Feste zu gelangen, als die Zyklonbomben zu fallen begannen. Sie war in ausgezeichnetem Zustand, vermutlich die größte Festung auf Terra. Plag hatte schon jahrzehntelang danach gesucht. Drei Meilen lang, durch altmodische, aber massive Schirme geschützt, konnte sie außer der massiven Feuerkraft einer ganzen Flotte jedem Angriff standhalten. Großmama war in Sicherheit.
    »Es hatte keinen Sinn zu versuchen, Sie zu erreichen – ich habe einige Informationen in der Wortbank hinterlassen, doch ich habe einen Verzögerungsschaltkreis miteingebaut, für den Fall, daß mich jemand von Psych dort gesehen hatte –, weil Sie so aussahen, als wüßten Sie sich selbst zu helfen. Hätte ich versucht, mich Ihnen zu nähern, wäre Psychs Verdacht bestätigt worden. Jegliche Gefahr von der alten Dame fernzuhalten, erschien mir sinnvoller.«
    Dod erinnerte sich, daß Scrimgouer immer eine hohe Meinung von seiner Fähigkeit, auf sich selbst aufzupassen, gehabt hatte.
    »Sie werden jetzt wohl die Blockierung völlig überwunden haben. Trotzdem vermute ich, daß Ihnen manche Einzelheiten der Forschung, die Sie betrieben haben, völlig entfallen sein werden. Wenn Sie genau

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