Blockade
sie bestanden. Ja, Sie haben sogar die Glückwünsche der Company verdient!«
Dod suchte nach einer Beleidigung, doch er konnte keine finden. Deshalb sagte er: »Ich werde Sie umbringen.«
»Sie sind mir doch nicht böse?« sagte Getier jovial. »Alles zum Wohle der Company!«
»… der Company«, sagte Dod. Sein Gesicht wurde bleich vor Verwirrung, als der Schwur der Company mächtig in seinem Geiste erklang, und seine Hand berührte den Schnitt in seiner Brust, wo sich sein Blut mit dem der Direktoren vermischt hatte. Die Reaktion kam in Form der Selbstverachtung. »… der Company«, sagte er wieder. Er meinte es ernst.
Getier war verblüfft. Dann fand er langsam wieder zu sich. »Ich werde Ihnen einen Gefallen tun«, sagte er. »Ich habe das nicht gehört.«
Dod nahm den Kaffee und trank ihn. Er wußte, er fürchtete Getier und die Company; er wußte auch, daß er mit beiden gebrochen hatte. Aber wenn er eine Existenz besaß, die von der Dods getrennt war, was war er dann? Seine Handlungen waren anarchistisch, das machte ihn zum Free Spacer, doch diese waren schon vor fast zwei Jahrhunderten ausgerottet worden. Was war er dann? Wer war er?
»Sie gehen jetzt zur Psych«, sagte Getier und entließ ihn. »Ihre Dekoration«, sagte er und zeigte auf den Halo, »interessiert sie.«
Dod konnte die von Spannung, Verwunderung und Unglauben erfüllte Atmosphäre im Psych-Labor spüren, sobald er eingetreten war. Ein großer dicker Mann mit einem zerrütteten Gesicht, der ihm seltsam komisch und bekannt zugleich anmutete, half ihm aus seinem Raumanzug.
»Hier hinein«, sagte der Psychmann. Sein Ton war unfreundlich.
Aus der großen Zahl von Wissenschaftlern und Technologen, die sich um eine glänzende Erscheinung im Innern des Labors scharten, konnte Dod schließen, daß jemand mit der Fähre von Terra gekommen sein mußte, jemand Wichtiges. Absurderweise empfand er so etwas wie Stolz über seinen Halo. Er mußte wichtig sein.
»Ich war sofort hier, als ich davon hörte«, sagte der mit großer Sorgfalt gekleidete Psychmann. »Ich bin der Chef von Psych, wie Sie wahrscheinlich wissen werden. Nehmen Sie bitte Platz, Raumpilot Dod. Sie standen in letzter Zeit unter beträchtlicher – nervlicher – Anspannung, nicht wahr? Bitte setzen Sie sich doch!«
Der Psychiarch höchstpersönlich! Dod hatte bis jetzt nur von ihm gehört. Vor einigen Stunden, dachte er ehrfürchtig, wäre ich vor ihm niedergekniet.
»Danke«, sagte er und setzte sich. Er nahm ein Glas Alkohol an, betrachtete es eingehend und trank. Der Psychiarch übersah geflissentlich diese Kontrolle des Drinks. Eiserer besaß Takt.
»Sie befinden sich hier zu einer Voruntersuchung, bevor Sie nach Terra weiterreisen«, erklärte der Psychiarch. »Sie werden natürlich mitarbeiten?«
»Voll«, sagte Dod. Es gab nichts anderes zu erwidern.
»Der einfachste Weg, um herauszufinden, was Sie über das Ding« – er zeigte auf den Halo – »wissen, wäre, Sie in einen traumatischen Zustand zu versetzen und den Kindet-Testreihen zu unterwerfen.«
Dod hatte noch nicht von dieser neuen Technik gehört. Er spürte, wie eine Welle des Interesses durch die anwesenden Beamten lief, und er hätte gern gewußt, was die Tests bedeuteten.
»Darf ich erfahren, was Sie bis jetzt herausgefunden haben?« Man hatte sicherlich den Halo untersucht, während er bewußtlos gewesen war.
»Das ist Ihr Recht nach dem Company-Code«, sagte Eiserer zustimmend. »Sie werden sich doch übrigens den Tests unterziehen?« fügte er hinzu, als ob dies belanglos wäre.
Dod riß sich zusammen. Irgend etwas an der Art, wie die anderen im Labor reagierten, gefiel ihm nicht. Er spürte, es lag Gefahr in der Luft. Und der Psychiarch war ein wenig gar zu lässig.
»Lassen Sie mich etwas darüber wissen«, sagte Dod und fuhr absichtlich mit der Hand durch den Halo, um die Aufmerksamkeit des Chefs abzulenken.
»Gut. Erstens wissen wir bis jetzt nicht, was es ist – doch wir werden es herausfinden. Bis jetzt hat es bei allen angewandten Tests keine Reaktion gezeigt, aber unsere Möglichkeiten hier auf der Mondbasis sind natürlich beschränkt. Etwas ist jedoch seltsam: Es scheint keine physikalischen Eigenschaften zu besitzen.«
»Und das ist alles?«
»Es gibt da noch eine andere Sache, doch die betrifft Ihr Schiff. Ingenieur Sliepchevik«, rief er, »geben Sie einen Bericht über das Schiff.«
Der Ingenieur eilte mit wichtiger Miene herbei: »Ohne mich auf eine endgültige Aussage
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