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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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sprechen begann, und er hatte Mühe, sie als seine eigene zu erkennen. Sie klang wie die eines Toten aus dem Grabe. »Einige Notizen über Versuche, mit den Fremden in Verbindung zu treten«, begann sie munter. »Mein Vater und meine Mutter starben vor fast zwanzig Jahren bei dem Versuch, Kontakt zu den Fremden herzustellen. Ihr Scheitern – und ihr Tod – hatten eine einzige Ursache: Sie wußten nicht genug über den von ihnen so benannten Kinsella-Detweiler-Effekt. Unter der Leitung meiner Großmutter habe ich ihre Arbeit weitergeführt.
    Es muß noch beträchtliche Forschungsarbeit geleistet werden, aber die grundlegende These ist zweifellos wohlbegründet: In den meisten menschlichen Gehirnen existiert ein dualistisches Bewußtsein. Das hat nichts zu tun mit den von Freud hergeleiteten Bewußtseinskategorien, sondern steht dem antiken orientalischen Begriff des Sankhya näher.
    Um das Postulat eines dualistischen Bewußtseins zu verstehen, muß man einiges über die im Zweiten und Ersten Jahrtausend durchgeführten Untersuchungen über die Natur des Denkens wissen. Erstens, daß die wichtigste Entwicklung des Brahmanismus, der Buddhismus, sechs Stadien durchlaufen hat, die den Entwicklungsstadien des Menschen selbst vergleichbar sind.
    Die ersten Stadien beruhten auf einfachen animistischen Überzeugungen – man kann sie mit der Prä-Reptilien-Periode auf diesem Planeten vergleichen. Als jedoch die Entwicklung des Buddhismus das Konzept des dualistischen Bewußtseins erreicht hatte, kam das an Bedeutung nur der Zirbeldrüse der Reptilien gleich. Was durch die Entwicklung des dritten Auges – dem Auge der Seele, wie Descartes es genannt hat – zu einer Art telepathischem Sinn in Reptilien hätte werden können, wurde durch die Herausbildung des Sehsinns verdrängt, und jetzt ist die Zirbeldrüse nur noch ein nutzloser Anhang des Nervensystems. Sie wurde übergangen.«
    Ganz gelehrt, dachte Dod zustimmend. Die Stimme eines begabten Studenten, aber eines, der zu Fall kommen mußte. Fünf Jahre freier Fall. Wie es schien, war Psych gar nicht so weit davon entfernt gewesen, den Durchbruch zu erreichen, den sie so verzweifelt erhofften – einige der von ihnen angewandten Tests standen durchaus mit seiner früheren Forschung in Zusammenhang.
    »Auf die gleiche Weise hat der Buddhismus die vollen Möglichkeiten des Sankhya übergangen. Die Telepathie ist somit zweimal übergangen worden: einmal von den Reptilien, die ein größeres Bedürfnis nach Licht als nach gegenseitigem Gedankenlesen hatten, und erneut von den buddhistischen Theosophen, die einen weniger mystischen Weg zur Religion vorzogen.
    Es ist zweifelhaft, ob die Theorie der außersinnlichen Wahrnehmung überhaupt von einem Buddhisten entwickelt worden ist …«
    Als er jetzt die Worte weiterlaufen ließ, erinnerte sich Dod wieder. Vor den sinnlosen nuklearen Streitigkeiten des frühen Dritten Jahrtausends hatte der Kult des Buddhismus endlich eine Rationalisierung seiner äußerst unterschiedlichen Glaubensrichtungen erreicht. Die Millionen von Arbeiten, von denen manche gelehrt, manche wild und konfus, viele verblüffend scharfsinnig, viele absichtlich ziellos, die aber samt und sonders gläubig waren, waren zusammengetragen worden, und eine autorisierte Fassung des ganzen Korpus war nahezu fertiggestellt. Allein zur Entwicklung der Maschinen, die die Übersetzungs- und Verschmelzungsarbeit leisteten, hatte man Jahrhunderte gebraucht, aber man hatte es geschafft. Und dann begannen die Kriege, und die meisten Originaldokumente und alle abgeschlossenen mangelhaften Texte wurden zerstört. Sie verbrannten mit den Städten der frühen asiatischen Konföderationen. Großmama hatte die Überreste gefunden – Bruchstücke von Arbeiten und jahrtausendealte Originale. Durch einen glücklichen Zufall bezogen sie sich hauptsächlich auf die Arbeit, mit der sie sich als junge Forschungsassistentin bei Psych beschäftigt hatte: auf den Dualismus des Bewußtseins.
    »… was das Sankhya von den anderen Versuchen der Buddhisten, einen Zustand des Erlöschens – das Nirwana – zu erreichen, unterscheidet, ist das Postulat von der Existenz eines vom Geist getrennten freien Agens, einer suchenden, zeitlosen, unsterblichen geistigen Kraft …«
    Der WAHRNEHMER , dachte Dod. Ein seltsam zutreffender Name. Wenn der Geist schläft, beherrscht der WAHRNEHMER den Geist irgendwie, reagiert auf das Sein um ihn herum und bewegt sich frei in Zeit und Raum. So jedenfalls war

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