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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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und ungedankte Dinge sie Tag für Tag für uns tat, wie vollkommen unverzichtbar sie war und welche Opfer sie brachte.
    Nicht, dass Nana uns unter normalen Umständen hätte vergessen lassen, welchen Beitrag sie leistete. Es war nur so, dass sie noch wertvoller war, als sie selbst dachte.
    Als sie an diesem Morgen zur Küchentür hereingestürzt kam, erwischte sie Jannie bei einer Portion Cocoa Puffs und wies sie in ihrem ganz persönlichen, unnachahmlichen Stil zurecht: »Ich heiße Janelle Cross. Ich bin süchtig nach Süßigkeiten«, sagte Nana.
    Jannie hob zum Zeichen, dass sie aufgab, beide Hände über den Kopf, und dann schüttete sie die Schokoladenflocken direkt in den Mülleimer. Sie blickte Nana in die Augen und sagte: »Wenn du ein Auto wärst, das sich mit Lichtgeschwindigkeit vorwärtsbewegt, was würde passieren, wenn du die Scheinwerfer einschaltest?« Dann umarmte sie Nana, bevor sie versuchen konnte, das Unbeantwortbare zu beantworten.
    Ich ging ebenfalls zu ihr und umarmte sie, und ich war klug genug, den Mund zu halten und mein Pulver nicht zu verschießen.
    Als ich an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam, erwartete meine Großmutter mich in der Küche. Auweia,
dachte ich, aber sie streckte, sobald sie mich sah, die Arme nach mir aus. Das überraschte mich. »Komm her«, sagte sie.
    Als ich in ihren Armen lag, fuhr sie fort: »Es tut mir leid, Alex. Ich hatte kein Recht, davonzulaufen und euch einfach so zurückzulassen. Ich war im Unrecht. Schon, als ich bei Abraham im Taxi gesessen habe, habt ihr mir gefehlt.«
    »Du hattest alles Recht…«, fing ich an.
    Nana fiel mir ins Wort. »Jetzt fang nicht an, mit mir zu streiten, Alex. Halt wenigstens einmal die Klappe, solange du noch im Vorteil bist.«
    Ich tat, wie mir befohlen ward, und hielt die Klappe.

34
    Große Dinge kündigten sich an. Am Freitagmorgen dieser Woche, es war wenige Minuten nach neun, fand ich mich mutterseelenallein im Vorzimmer zu den Büroräumen von Direktor Ron Burns im neunten Stock des Hoover-Buildings wieder, der FBI-Zentrale.
    Tony Woods, der Assistent des Direktors, steckte seinen runden, trügerisch engelsgleichen Kopf aus Burns’ Bürotür heraus.
    »Hallo, Alex, da sind Sie ja. Kommen Sie doch rein. Gute Arbeit neulich in der Kentucky Avenue. Besonders angesichts der Umstände. Darüber und über ein paar andere Dinge, die ihn gerade beschäftigen, würde der Direktor gerne mit Ihnen sprechen. Ich habe gehört, dass Ned Mahoney wieder vollständig genesen wird.«
    Hervorragende Arbeit − ich wäre um ein Haar erschossen worden , dachte ich, während ich Woods ins eigentliche Büro folgte. Ned Mahoney hatte sich einen Schuss in den Hals eingefangen. Auch er hätte sterben können.
    Der Direktor erwartete mich in seinem Allerheiligsten. Ron Burns hat eine etwas seltsame Art: Eigentlich ist er ein Mensch, der ohne Umschweife auf sein Ziel lossteuert, aber er hat sich angewöhnt, zunächst einmal irgendwelche belanglosen Themen anzusprechen und viel zu lächeln, bevor er auf den Punkt kommt. Das ist in Washington einfach notwendig, vor allem, wenn man so oft mit verschlagenen Politikern zu tun hat wie er. Aber wie viele Männer in Führungspositionen, die eigentlich nichts anderes als das Geschäft im Kopf haben, ist er ein miserabler Plauderer. Trotzdem plauschten wir gut
neunzig Sekunden lang über Neuigkeiten aus dem Sport und das Wetter, bevor wir auf den eigentlichen Grund meines Besuchs zu sprechen kamen.
    »Was spukt Ihnen zurzeit so im Kopf herum?«, wollte Burns wissen. »Tony hat gesagt, Sie wollten mich sprechen, also gehe ich davon aus, dass es sich nicht nur um einen Höflichkeitsbesuch handelt.
    Ich wollte sowieso das eine oder andere mit Ihnen besprechen. Einen neuen Auftrag zum Beispiel: Eine Mordserie droben in Maine und Vermont − ausgerechnet.«
    Ich nickte und ließ Burns reden. Doch mit einem Mal fühlte ich eine gewisse Anspannung und wurde unsicher. Schließlich hatte ich keine Wahl mehr, als ihn zu unterbrechen. »Ich sehe keine Möglichkeit, wie ich es Ihnen schonend beibringen soll, Herr Direktor, also sage ich es einfach, wie es ist: Ich bin hergekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass ich meinen Dienst beim FBI quittieren werde. Es fällt mir sehr schwer, und es ist mir auch unangenehm. Ich möchte mich herzlich für alles bedanken, was Sie für mich getan haben, aber ich habe diese Entscheidung im Sinn meiner Familie getroffen. Sie ist endgültig. Ich werde sie nicht rückgängig

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