Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
Schalldämpfers auf dem rechten Augapfel auf.
"Ich finde, du solltest jetzt wenigstens eine Ahnung des Schmerzes in dir fühlen, der mein Herz in diesem Moment zerreißt", sagte Arquanteur.
Eine volle Sekunde wartete er.
Dann ließ er den Vampir abdrücken.
Latraque taumelte zurück, starr wie eine Statue.
Hart fiel er zu Boden.
Er lag eigenartig verrenkt in der Nähe des Fensters.
Blut troff von der Wand. Ein Teil des Schädels war weggesprengt. Latraque konnte trotz seiner höllischen Schmerzen nicht schreien. Und da Arquanteur seine Willenskraft gebrochen hatte, war er auch nicht in der Lage, seine furchtbare Wunde zu heilen, solange der Magier das nicht zuließ.
Arquanteur trat an ihn heran, blickte auf Latraque herab.
"Das andere Auge werde ich dir lassen"!, sagte er kalt. "Schließlich sollst du die Sonne sehen..
jedenfalls für einen Moment..."
Dann wandte er sich Celeste zu.
Der Kampf gegen das Böse ist endlos, dachte er, und du bist eines der Opfer, die er gekostet hat.
Arquanteur berührte leicht Celestes Körper an der Schulter. Ich werde weiter machen, durchzuckte es ihn in siedend heißem Grimm. Auch um deinetwillen...
*
"Das ist er!", sagte der Fürst. Franz von Radvanyi deutete auf den Computerschirm auf dem das Bild eines hageren Mannes mit dunklem Oberlippenbart erschien. Der Blick seiner Augen war von geradezu suggestiver Kraft.
Er schien den Betrachter des Bildes allein durch die Kraft seines Blickes hypnotisieren zu wollen. "John Asturias Arquanteur. Ein in Okkultistenkreisen bekannter Magier, von dem gesagt wird, er habe tatsächlich den Urtext des verschollen geglaubten COMPENDIUMS MAGIRUM von Simón de Cartagena aufgestöbert..." Der Fürst machte eine Pause und betrachtete das Foto nachdenklich. Dann fuhr er fort:
"Wenn man bedenkt, was dieser Kerl bislang angerichtet hat, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass diese Gerüchte der Wahrheit entsprechen."
Außer Chase Blood befanden sich noch zwei weitere hohe Funktionsträger der New Yorker Vampir-Organisation im Raum. Die eine war Petra Brunstein, der die Neuigkeiten, die von Radvanyi recherchiert hatte, offenbar dermaßen auf den Magen geschlagen waren, dass ihr wohl im Moment nicht der Sinn danach stand, Chase mit ihren spitzen Bemerkungen zu ärgern. Die Beraterin in diplomatischen Fragen hatte wohl erkannt, dass es auch für sie gefährlich werden konnte, wenn die Pläne dieses Magiers Realität wurden. Und er war auf dem besten Weg dazu, sie umzusetzen.
In einem der Sessel hatte sich unterdessen Basil Dukakis niedergelassen. Er hatte den Körper eines Achtzigjährigen, gebeugt wirkenden Greises, da er erst im hohen Alter konvertiert worden war. Im Übrigen füllte er die Funktion eines Beraters in okkulten Dingen aus. Zwar war auch der Fürst ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet, der über Jahrhunderte hinweg okkulte Schriften gesammelt und sich in deren Studium vertieft hatte. Aber hin und wieder brauchte der Fürst jemanden, der mit ihm - zumindest auf diesem Gebiet -
in derselben Liga spielte. Jemand, mit dem er eine fundierte Meinung austauschen konnte.
Es war kaum zu glauben, aber Dukakis war mit seinen 80 Jahren nur fünf Jahre älter als die jugendlich-attraktive Petra. Jedes Mal, wenn Chase den alten Dukakis sah, war er froh, dass er selbst bereits in jungen Jahren konvertiert worden war. Wenn schon verdammt für alle Ewigkeit, dann doch besser nicht mit einem so uncoolen Runzelgesicht. Das Dasein als Untoter musste man einem ja nicht auf den ersten Blick ansehen.
"Es wäre schon möglich, dass dieser Arquanteur es geschafft hat, Gabriel zu beschwören und seine Kräfte für sich zu nutzen", vermutete Dukakis. "Es gibt da angeblich einige Rituale, die das bewirken können.
Allerdings kenne ich da nur Sekundärquellen."
Der Fürst nickte düster. "Ja, die Originalschriften des Simòn de Cartagena galten seit dem Brand der großen Bibliothek von Toledo als verschollen..."
"Offenbar ein Irrtum", meinte Dukakis.
Der Fürst deutete auf Arquanteurs Gesicht. "Ich habe alles in Bewegung gesetzt, um etwas über diesen Mann herauszubekommen. Seine wahre Identität liegt im Dunkeln. Er hat mehrere Pässe und lebte unter dem Namen Arquanteur lange auf Haiti. Die dortige Vampir-Organisation ist mehr so etwas wie eine
Provinzabteilung. Sie hat im globalen Maßstab nicht die mindeste Bedeutung, aber vor kurzem kamen von dort sehr beunruhigende Neuigkeiten, die mir jetzt in einem neuen Licht
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