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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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zurückzerren. Hart und schnell, und schon stand ich wieder vor Clarence, der meine Hand fest gepackt hatte. Sein Gesicht war schweißüberströmt.
    »Was ist?«, fragte ich alarmiert. »Was ist passiert?«
    »Es fühlte sich einige Male so an, als würde ich dich verlieren.«
    »Ich konnte nicht viel erkennen. Offenbar wurde der Ort von irgendetwas geschützt.«
    Clarence fuhr sich mit den Stummelfingern durch den klatschnassen Schopf. »Dann wissen wir jetzt Bescheid. Nächstes Mal sind wir vorsichtiger.«
    Ich schluckte. Nächstes Mal. Und ich konnte mich nicht davor drücken. Ich musste mitspielen. Sonst war Rose tot.
    »Konntest du denn irgendwas erkennen?«
    Ich beschrieb ihm das seltsame Bild am Himmel und die ungewöhnlichen Gebäude in den Hängen, so gut ich konnte. »Die waren alle in den Fels gehauen«, sagte ich mit geschlossenen Augen, um sie mir besser in Erinnerung rufen zu können. »Nur eins sah aus, als rage es aus dem Gipfel heraus. Ich glaube, das kam mir bekannt vor.«
    Seine Augen leuchteten auf. »Du weißt, wo es ist?«
    »Nein, der Stil des Hauses kam mir bekannt vor. Es war eins von diesen - wie heißen die doch gleich noch mal -, die man immer in den chinesischen Actionfilmen sieht, in Once Upon a Time in China und dergleichen.« Movies & More, die Videothek, in der ich gearbeitet hatte, bevor ich zur Dämonenkillerin geworden war, besaß eine Riesenauswahl an asiatischen Actionstreifen, und ich liebte sie alle. Übrigens: Mit dem Schwert und dem magischen Kartenarm kam ich mir fast schon vor wie eine Figur daraus. Die tragische Heldin, die vergeblich Erlösung sucht, und in diesen Filmen gewinnen die Guten immer.
    Dieser Gedanke verschaffte mir einen Moment innere Ruhe. Dann fielen mir jedoch die Dämonen wieder ein, deren Essenz ich tagtäglich in mich aufnahm. Vielleicht gehörte ich schon gar nicht mehr zu den Guten.
    »Das wäre alles«, sagte ich schulterzuckend. »Wie gesagt, ich kam nicht näher ran. Reicht das? Kannst du dir denken, wo das ist? Hast du einen Düsenjet? Oder ein Privatflugzeug?«
    »Ich glaube, eine Brücke würde uns bessere Dienste leisten.«
    Ich runzelte die Stirn. Mit Brücke bezeichnete er die Art und Weise, wie ich durch meinen Arm zu einem bestimmten Ort gelangte. »Ich habe dir doch gerade erklärt, dass das nicht geklappt hat.«
    »Das bedeutet ja nicht, dass wir uns keine andere Brücke herbeizaubern können. Ein selbständiges Bauwerk. Und die Karte auf deiner Haut verwenden wir als Zielkennung.«
    »Und das soll funktionieren?«
    »Möglicherweise«, nickte er nachdenklich. »Möglicherweise.«
    »Ach.« Keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte. Einerseits wollte ich das verdammte Relikt unbedingt haben, damit die Sache erledigt war. Andererseits wollte ich nicht über eine Brücke durch fremde Dimensionen spazieren, wenn wir nicht absolut sicher waren, wo ich auf der anderen Seite herauskommen würde. Ich meine, ich bin ein großer Fan von Space Mountain und ähnlichen Achterbahnen. Aber das Dunkel an meiner irren Armbrücke war nicht einfach nur Abwesenheit von Licht; es war die völlige Leere, ohne Zeit oder Raum oder Licht oder sonst was. Da ist man völlig allein, beherrscht von dem Gedanken, dass man, wenn das andere Ende der Brücke versperrt ist, bis in alle Ewigkeit im Nichts verloren ist.
    Nicht schlecht als Albtraum, oder?
    »Clarence!« Meine Stimme klang noch drängender als vorher. »Du wirst das nicht tun, ehe du Gewissheit hast, oder?«
    »Hm?« Zerstreut sah er mich an. »Die Schutzmaßnahmen machen mir einigen Kummer, aber im Großen und Ganzen war damit zu rechnen. Nein, richtig Sorgen machen mir die beiden anderen Bilder. Beziehungsweise das Ausbleiben derselben.« Ohne zu fragen, zog er an meinem Arm.
    »He!«
    »Berühr sie noch mal.«
    Ich tat, was er verlangte, obwohl ich ihm lieber eine runtergehauen hätte, weil er so mit mir umsprang. Mich rumkommandieren war allerdings das, was er am besten konnte.
    Wir starrten beide auf den Arm. Nichts.
    »Vielleicht gibt es da eine bestimmte Reihenfolge«, schlug ich vor. »Vielleicht müssen wir erst den Teil aus den Gebäuden in den Felsen haben, um die beiden anderen Bilder zum Leben zu erwecken.«
    Seine Augen weiteten sich. Sichtlich beeindruckt tippte er sich an die Nase. »Sieh mal einer an! Da könntest du recht haben.« Er blies die Backen auf und atmete geräuschvoll aus. »Na schön, ich stelle ein paar Nachforschungen an, finde das Zielgebiet heraus, und dann legen wir uns

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