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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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liebsten gewesen, mit Jonathan eine Art Friedensabkommen oder zumindest Waffenstillstand zu schließen - auch wenn Jonathans Vorwürfe dieses Mal sehr heftig gewesen waren. Zu heftig ...
    Mit der Erinnerung an seine aggressiven Worte wuchs Dustins Groll augenblicklich wieder. Verleumdungen, Vorwürfe, wohin man sah und hörte. Dustin presste die Hand gegen seine Stirn. Überall zischende, böse Zungen, die ihm etwas anhängen und einreden, die ihn einschüchtern und in die Knie zwingen wollten ...
    Ich habe einst ein falsches Versprechen abgegeben ... Ich habe eigennützig gehandelt, ohne Rücksicht auf diejenigen, die es ehrlich mit mir gemeint haben ...
    Die Worte aus Emilias Brief hatten sich, seit er sie gelesen hatte, in sein Gedächtnis eingebrannt und piesackten ihn, wann immer sie es wollten. Sie waren wie gedruckte Worte in einem Buch. Sie sprachen keine vage Vermutung aus, sondern eine unumstößliche Feststellung.
    Ich war ein Heuchler der schlimmsten Sorte ...
    Dustin erreichte den alten Steinbruch. Im fahlen Mondlicht, das durch die Wolkendecke drang, wirkte das unebene Gelände mit seinen Einbuchtungen und Aufschüttungen wie eine Kraterlandschaft. Karg und leblos. Und doch voller lauernder Gefahren.
    May schreckte bei dem knirschenden Geräusch zusammen. Sie hielt sich hinter der Dornenhecke verborgen, die ihr bereits gestern Abend ein guter Schutz gewesen war. Sie selbst fühlte sich unbeobachtet, konnte das Gelände jedoch gut überblicken. Und bereits nach wenigen Minuten des Wartens schien sich tatsächlich etwas zu tun. Allerdings nicht auf ihrer Seite des Steinbruchs, sondern schräg gegenüber, dort, wo der dicht bewachsene Wald angrenzte.
    Die dunklen Wolken hatten sich gegen Abend etwas aufgelockert, sodass jetzt vereinzelt Sterne zu sehen waren und der Mond ein milchiges, trübes Licht auf das Gelände warf.
    May kniff die Augen zusammen und lugte durch eine Öffnung in der Hecke. Sie konnte nichts erkennen, aber sie ahnte trotzdem, dass dort jemand war. Sie spürte es ... und nun vernahm sie auch Schritte. Schritte, die nicht als solche erkennbar sein wollten, die vorsichtig auftraten. May hörte sie dennoch, denn sie erwartete sie - ihre Ohren waren auf nichts anderes fixiert. Und dann sah sie den Schatten. Es waren die Umrisse einer hochgewachsenen Gestalt. Die Person blieb für ein paar Sekunden am Rande des Steinbruchs stehen, sah sich um und dabei wurde ihr Gesicht durch das fahle Licht erhellt. Ein schmales Gesicht mit kurzem Haar und hoher Stirn. Dann verschwand der Fremde irgendwo im Schatten der Sträucher und Bäume.
    Mays Herz raste. Nein, kein Fremder. Er war es. Dustin. Sie war nicht umsonst gekommen, sie hatte nicht umsonst gehofft und gebangt. Er war aufgetaucht und wollte Sarah treffen, wie in dem Brief angekündigt. Aber Sarah würde nicht kommen. Sarah schlief.
    Dustin spürte, dass er nicht mehr allein war. IHRE Nähe lag förmlich in der Luft und er glaubte, eine schnelle Bewegung im gegenüberliegenden Bereich des Steinbruchs wahrgenommen zu haben, dort, wo das Gelände von dornigem Gebüsch gesäumt war. Er vermutete, dass sie sich dort verbarg, um Sarah in Empfang zu nehmen und sie dann zu der Grube zu schleppen, die nicht weit von hier entfernt lag. Falls Emilia tatsächlich hier war. würde das bedeuten, dass sie sein Verschwinden noch nicht bemerkt hatte und annahm, dass noch heute Nacht seine schreckliche Verwandlung stattfand. Und es wurde außerdem bedeuten, dass May und sie sich nicht abgesprochen hatten.
    Dieser letzte Folgeschluss war der Grund dafür, weshalb sich Dustin beinahe wünschte, Emilia wäre hier. Er wollte nicht feststellen müssen, dass sich May derart gegen ihn wandte und sich sogar mit IHR zusammentat. um ihn zu überwältigen. Es sei denn ... es sei denn, Emilia hatte May aufgesucht und zwang sie zur Mithilfe. Auch diese Möglichkeit durfte er nicht ausschließen. Vielleicht erpresste sie das Mädchen, indem sie drohte, ihm das gerade erst wieder erlangte Menschenleben erneut zu nehmen oder es - und das war eigentlich die noch brutalere Alternative - wieder zu einer Unsterblichen zu machen.
    Da! Schritte ... schnelle Schritte! Verwirrt fuhr Dustin in seinem Versteck herum. Täuschte er sich? Eben noch hatte er geglaubt, dass auf der anderen Seite des Steinbruchs jemand war. Deshalb hatte er sich auf diese Richtung konzentriert, aber nun schien es, als täte sich etwas hinter ihm im Wald, als käme jemand aus der Richtung, in der sich die Grube

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