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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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Scheißkerl, du verdammter Lügner!«
    Plötzlich fielen mehrere Blätter aus der Mappe und segelten zu Boden. Manche waren gefaltet, einige nicht. May sah, dass die meisten bis oben hin beschrieben waren. Ein paar von ihnen mit einer beinahe unleserlichen, krakeligen Schrift, wie mit Tinte und Feder gezeichnet. Andere ... May stutzte und ging mit klopfendem Herzen in die Knie. Andere mit einer eleganten Handschrift - einer Handschrift, die sie kannte. Sehr gut sogar, da sie sie eingehend studiert, jeden Buchstaben genau unter die Lupe genommen hatte.
    Ihre Augen überflogen hastig die Papierbögen, ohne die einzelnen Worte zu. erfassen. Kein Zweifel, das alles waren Briefe. May vernahm ein Geräusch und drehte sich ruckartig um. Bestimmt kam Jonathan zurück. Eine plötzliche Angst überkam sie. Sie wollte, konnte ihn jetzt nicht sehen. Ein Blick in seine verlogenen Augen würde ihr den Verstand rauben. Kurzerhand schnappte sie sich, einem inneren Impuls folgend, wahllos ein paar der Zettel und eilte zur Tür. Vorsichtig lugte sie den Gang hinunter. Noch war die Luft rein, vielleicht hatte sie sich auch geirrt. Und doch wollte sie keine Sekunde länger mehr hierbleiben. Sie stürzte aus der Tür, den Gang hinunter.
    Ich will nur weg von hier, dachte sie, von einer inneren Unruhe angetrieben. Einfach nur weg, weg, weg ...
    Dustin hielt die Kordel seines Pullis noch immer fest umklammert. Seine Finger waren feucht und auf seiner Stirn klebten Schweißperlen. Sie war fort, er hatte es nicht getan, seine Chance war verronnen. Dustin verfluchte sich. Was war nur mit ihm los gewesen, weshalb hatte er gezögert? Was hatte ihn davon abgehalten, sie zu überwältigen? May hatte mit dem Rücken zu ihm am Boden gekauert und es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sich auf sie zu stürzen. Aber er hatte plötzlich nicht mehr die Kraft dazu aufgebracht. Er hatte bereits angesetzt, aber mit einem Mal hatten seine Beine gestreikt, sie waren wie gelähmt am Boden verhaftet geblieben. Für ein paar Sekunden zwar nur - jedoch zu lange. Was hatte ihn auf einmal so dermaßen aus der Fassung gebracht? War es Mays geschockter, verwirrter Blick gewesen oder ihre Stimme, die erfüllt gewesen war von Verzweiflung, Wut und ... Angst? Ihre Worte hallten noch jetzt in seinem Kopf nach, Worte, mit denen er eindeutig nicht gerechnet hatte.
    »Ich hasse dich, Jonathan, ich hasse dich, hasse dich, hasse dich ...«
    Was war zwischen den beiden vorgefallen? Warum hasste May Jonathan auf einmal? Das stimmte nicht mit dem überein, was Dustin über die beiden wusste. Wahrscheinlich hatte er May deshalb gegen seinen Willen verschont. Ihre unerwartete Reaktion hatte ihn verwirrt. Sie war nicht hergekommen, weil sie Jonathan um Hilfe oder Auskunft bitten wollte. Sie hatte ihn aus einem anderen Grund gesucht. Aus einem Grund, den Dustin nicht kannte. Er wusste nur eines: May war Jonathan alles andere als wohlgesinnt. Er musste sie belogen oder enttäuscht haben. Und möglicherweise konnte genau dieser Umstand für Dustin und Sarah hilfreich sein.
    Plötzlich fiel eine schwere Tür ins Schloss. Wahrscheinlich die Eingangstür. Schritte näherten sich. Dustins Herz begann augenblicklich wie wild zu klopfen und er stopfte die Kordel hastig in seine Jeanstasche. Jonathan kam zurück. Und Dustin war sich nicht im Klaren darüber, wie er auf seinen spontanen Besuch reagieren und ob er sich überhaupt auf ein erneutes Gespräch mit ihm einlassen würde. Dustin musste auf alles gefasst sein, aber er durfte Jonathan nicht von vornherein als Feind entgegentreten.

George, mein lieber Freund!
    Ich danke Dir dafür, dass Du meine Gefühle für Emilia nicht ins Lächerliche ziehst, nach allem, was geschehen ist. Und ich danke Dir dafür, dass Du meine vielen Fragen nicht ignorierst, sondern sie ernst nimmst und mir bereitwillig Auskunft gibst. Dadurch milderst Du meine Ängste und Verwirrungen enorm. Du bist ein weiser Mann, George, und ich verehre Dich sehr. Ich weiß, Du hattest mich eindringlich gewarnt, und ich bin den entscheidenden Schritt dennoch gegangen. Vielleicht, weil ich zu glücklich darüber war, dass Emilia auf mein Angebot eingegangen ist. Durch diese unerwartete Antwort wurde ein Funken Hoffnung in meinem Herzen geschürt. Doch nun ist es bereits seit einiger Zeit stumm. Und ich gebe zu, ich war zunächst enttäuscht und verbittert darüber. Ich kam mir missbraucht und erniedrigt vor. Doch mittlerweile fühle ich mich reich und beschenkt. Denn mir ist es

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