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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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Seite verschrieben hat, für den kann es kein Glück und keine wahre Liebe mehr geben. Dabei schien sie mir zu Beginn so reizend, so warmherzig. Eigentlich dachte ich, sie würde schon bald ihren Weg aus der Unendlichkeit finden. Aber die Enttäuschung hat sie blind gemacht für das Gute.
    Doch Du, mein lieber Freund, bist noch nicht verloren und so rate ich Dir: Verlass Emilia, solange es Dir noch möglich ist, und öffne Dein Herz für jemand Neuen. Ansonsten wirst Du irgendwann sehr unglücklich werden.
    Ich habe Dich immer bewundert für Deine Ausdauer, Deine Geduld und Loyalität, aber nun ist ein Punkt erreicht, an dem Deine Tugenden drohen, sich in gefährliche Abhängigkeit zu verwandeln. Eine Abhängigkeit, die Dich zermürbt und auffrisst. Mach Dich davon los, falls Du noch die Kraft dazu hast. Ich wünsche Dir alles Gute für diesen schwierigen Schritt!
    George
    May legte den Brief beiseite und starrte gedankenverloren vor sich hin. Es handelte sich eindeutig um einen Briefwechsel zwischen einem gewissen George und jemandem namens Henry. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Jonathan jemals einen dieser Namen erwähnt hatte.
    Dieser George schien jedoch von beiden der Erfahrenere zu sein, er kannte sich besser mit der Unendlichkeit aus. Er gab Henry Ratschläge und half ihm, Entscheidungen zu treffen. May fragte sich, was Jonathan mit den beiden wohl zu schaffen hatte.
    Ein letzter Brief, den May eingesteckt hatte, war noch ungelesen. Sie zog ihn hervor, bemerkte jedoch auf einen Blick, dass er unvollendet war. Es war wieder Henrys Handschrift, auch wenn sie dieses Mal nicht so akkurat, sondern eher flüchtig aufs Papier gekritzelt schien. Das Papier erinnerte May an die herausgerissene Seite eines linierten Schulheftes. Zu dumm, dass keiner der Briefe ein Datum trägt, dachte May. Eine zeitliche Einordnung wäre in diesem Wirrwarr mehr als hilfreich gewesen.
    Mein bester George!
    Ich habe mich lange Zeit nicht mehr bei Dir gemeldet, vielleicht, weil ich mich schäme, dass ich den Schritt der Trennung, zu dem Du mir wohlweislich geraten hast, nicht gegangen bin, obwohl Du recht damit hattest - wie mit so vielem.
    Und dennoch hat sich einiges an meiner Lage verändert. Ich habe ein Mädchen kennengelernt - Sarah. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals für jemand anderen solche Gefühle entwickeln könnte, aber plötzlich, wie aus dem Nichts, habe ich mich in sie verliebt. Doch leider nicht nur ich, sondern ausgerechnet auch er. Du ahnst, wen ich meine: Dustin. Zumindest behauptet er es. Du weißt, wie er ist. Ich habe Dir viel von ihm in meinen Briefen berichtet. Auch Sarah ist ihm in gewisser Weise verfallen, obwohl ich mir sicher bin, dass sie tief in ihrem Herzen weiß, dass sie und ich füreinander bestimmt sind. Wie auch immer - es ist etwas vorgefallen, womit ich nicht gerechnet habe und das ich nicht einzuordnen weiß. Vielleicht kannst Du mir diesbezüglich weiterhelfen, George. Ich hoffe es, denn Du bist meine einzige Chance und die Zeit rennt...
    Ich muss davon ausgehen, dass Dustin kürzlich von Sarahs Blut getrunken hat und daraufhin sterblich geworden ist. Ich habe ihn zu einem Kampf herausgefordert und ihn dabei verletzt. Die Wunde hat geblutet und außerdem schien er sowohl sein schnelles Reaktionsvermögen als auch seine Stärke verloren zu haben. Er war mir weitaus unterlegen. Alles deutet also darauf hin, dass er wieder ein Mensch geworden ist. Aber eines ist mir unbegreiflich: Als ich ihn angegriffen habe, wurde auch Sarah verletzt, obwohl niemand sie angerührt hat. Sie blutete ebenfalls. Außerdem schlug ihr Herz kaum mehr und ihr Puls war viel zu schwach. Sie ist nur noch kraftlos, müde und ein Schatten ihrer selbst. Sie vertraut sich mir in dieser Sache nicht an und verschweigt mir, was zwischen ihr und Dustin vorgefallen ist. Aber ich gehe davon aus, dass sie -
    Hier endete der Brief. May ließ ihn mit klopfendem Herzen sinken. Ihre Kehle fühlte sich trocken an.
    Der Brief war bestimmt nicht so alt wie die anderen. Er war noch nicht einmal fertig geschrieben. Er war ... vielleicht erst ein paar Stunden alt. Und aus jedem einzelnen Wort sprach jemand, den sie kannte. Sie hatte ihn beim Lesen ganz automatisch vor sich gesehen. Sie hatte gesehen, wie er an seinem Schreibtisch gesessen und voller Eile diese Zeilen geschrieben hatte ...
    May schluckte. »Jonathan«, flüsterte sie und bei dem heiseren Klang ihrer eigenen Stimme lief ihr ein Schauer über den Rücken. Jonathan war

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