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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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wollen –, dass die Qualität des Öls sinkt, je mehr Maschinen und Technologie bei der Produktion verwendet werden. Also wird im einen Gebäude dieser elitäre Unsinn befriedigt, während das andere einem effizienten Unternehmen dient.«
    Er antwortete ganz so, als wäre Victor tatsächlich an der Olivenölproduktion interessiert, und Victor benahm sich ganz so, als wollte er tatsächlich jedes Detail darüber erfahren und nicht eine möglichst genaue Vorstellung über das Innenleben der beiden Gebäude gewinnen, um sich zu überlegen, welche Strategie in welchem Gebäude die richtige sein könnte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas kribbelte zwischen Leeson, Francesca und Hart, und das ließ sich nicht nur mit Jaegers tragischem Tod erklären. Sie wussten bereits, was Victor, Dietrich und Coughlin in Kürze erfahren würden und was danach geschehen sollte. Dietrich und Coughlin fiel es nicht auf, aber Victor registrierte die veränderte Körpersprache der drei. Leesons euphorische Stimmung ließ sich nicht nur durch Victors vorgetäuschtes Interesse an den Mühlenprodukten erklären. Er wurde zunehmend aufgeregt und nervös.
    Victor ging die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden noch einmal durch, suchte nach einem Hinweis auf das, was ihn in Kürze erwartete. Er dachte an die Bootstour mit Francesca von Gibraltar hierher, an die Fahrt bis zum Bauernhof – und noch weiter zurück, an das Telefonat mit Leeson und das erste Treffen im Fonds des Rolls-Royce.
    »Was sollen wir denn hier?«, flüsterte Coughlin ihm zu.
    Victor gab keine Antwort, weil er sie nicht kannte. Auf dem Boden, in der Nähe der geriffelten Abflussrinne, lagen Zigarettenstummel.
    »Soll die Sache hier stattfinden?«
    Victor schüttelte den Kopf. Er wusste zwar nicht, weshalb sie hier in dieser Mühle waren, aber er wusste, dass das hier nicht der Ort war, wo sie zuschlagen würden. Das war klar. Es war offensichtlich. Und dass Coughlin das nicht selbst merkte, zeigte, dass er nicht besonders schlau war. Victor sah ihn an, dann Leeson, dann Dietrich, dann Francesca und schließlich Hart. Hart hatte Victor gefragt, was er von seinen Kollegen hielt, auch von Coughlin. Victor hatte gesagt, dass Coughlin gut sein musste, weil Leeson ihn engagiert hatte. Weil du gut bist, hatte Hart geantwortet. Dietrich war ein guter Kämpfer, und vielleicht war er auch ein brauchbarer Frontsoldat, aber sein Charakter und seine Mentalität konnten eigentlich kaum schlechter sein. Coughlin war unauffällig, aber zu jung, um über nennenswerte Erfahrung zu verfügen, und er war nicht der Hellste. Über Jaeger wusste Victor nicht viel, aber er hatte sich umbringen lassen, und der Tod war letztendlich immer eine ultimative Trennlinie. Kooi war ein kompetenter Killer gewesen, aber er hatte es nicht geschafft, Charters wie gewünscht zu töten, und hätte der Uhrenhändler auf dem Markt von Algier nicht so einen Wirbel veranstaltet, Victor hätte ihn ohne Umstände umgebracht. Kooi, Dietrich, Jaeger und Coughlin. Allesamt Durchschnitt. Allesamt mit Mängeln behaftet. Bis auf Hart. Er hatte Jaegers Attacke innerhalb von wenigen Sekunden unterbunden.
    Das ergab keinen Sinn.
    »Hier entlang«, sagte Leeson.
    Er führte sie durch den Korridor zwischen den beiden Gebäuden, an dem weißen Lieferwagen vorbei bis zu einer Tür, die in die größere, neuere Fabrikhalle führte. Die Leuchtstofflampen an der Decke waren alle eingeschaltet. Zehn Meter über ihren Köpfen ruhte ein rostiges Metalldach auf Stahlträgern und Stützpfeilern. Ein glänzender, moderner Maschinenpark nahm den größten Teil des Raums in Anspruch. Victor sah Förderbänder und Zentrifugen, Fässer und Tanks, Rohre und Schütten und gewaltige Pressen. Aber sämtliche Maschinen waren ausgeschaltet. Es herrschte eine seltsame Stille. Ohrschützer hingen an Haken neben der Tür. Wenn die Mühle in Betrieb war, wurden sie sicherlich dringend gebraucht, aber jetzt war bis auf die Schritte auf dem harten Fußboden nichts zu hören. Die ganze Halle war makellos sauber, weil nach der letzten Ernte gewissenhaft und sorgfältig geputzt worden war.
    Coughlin und Dietrich schauten sich neugierig um, und Victor setzte eine ähnliche Miene auf. Im Gegensatz dazu sah Leeson immer noch aufgeregt aus, Hart entspannt, aber entschlossen, und Francesca irgendwie gespalten.
    Eine Tür am anderen Ende führte zu mehreren Fluren und noch mehr Türen, durch die man höchstwahrscheinlich in Labor- und Büroräume,

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