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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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vor.
    »Wenn der Preis stimmt, auf jeden Fall.«
    »Ich bin hocherfreut, das zu hören.« Leeson stellte das Whiskyglas auf die Konsole und streckte den linken Arm aus. Dann zog er mit der rechten Hand seinen Hemdsärmel zurück und brachte eine goldene Armbanduhr zum Vorschein, nahm sie ab und warf sie Victor zu, der sie auffing, während er an seinem Whisky nippte. »Das ist eine mit Diamanten besetzte Rolex Super President. Besteht überwiegend aus solidem, vierundzwanzig-karätigem Gold. Furchtbar schwer. Ich finde sie abscheulich, aber die Kreise, in denen ich verkehre, machen diese primitive, ekelhafte Zurschaustellung von Reichtum erforderlich. Sehr amüsant, in gewisser Weise, da die Angehörigen dieser Kreise sich selbst ja unbedingt für etwas Besseres halten wollen.«
    Victor besah sich die Uhr von allen Seiten. Sie war schwer und extravagant und genauso offensichtlich echt, wie der Vorrat des Händlers in Algier gefälscht gewesen war. Er wusste nicht genau, was das Ding kostete, aber etliche zehntausend Dollar war sie garantiert wert.
    »Sie gehört Ihnen«, sagte Leeson.
    Victor hob den Kopf. »Als Gegenleistung wofür?«
    »Nichts weiter als zehn Sekunden Ihres Lebens.«
    Victor blieb stumm.
    »Ich weiß, Ihre Zeit ist kostbar, Mr. Kooi, aber eine diamantene Gold-Rolex für das Sechstel einer Minute müsste selbst für Sie ein gutes Geschäft sein.«
    »Das kommt darauf an, was ich während dieser zehn Sekunden tun soll.«
    »Ich möchte, dass Sie das tun, was Sie am besten können.«
    »Ich höre.«
    »Ich möchte, dass Sie aussteigen, zu dem Taxi gehen, mit dem Sie gekommen sind, und die Fahrerin töten.«
    »Warum?«
    »Weil sie keine Taxifahrerin ist. Sie arbeitet für mich und hat mich viel zu oft enttäuscht. Töten Sie sie. Wie, ist mir egal, und machen Sie sich keine Gedanken wegen eventueller Spuren. Wir machen alles sauber, übernehmen die Beseitigung der Leiche und bringen Sie auch wieder zum Flughafen. Ich hätte Sie gerne in bar bezahlt, aber große Geldsummen erweisen sich am Flughafen ja gelegentlich als hinderlich.«
    »Wie heißt sie?«
    »Wenn das für Sie wichtig ist, bitte sehr: Ihr Name lautet Francesca Leone. Ich möchte, dass Sie sie töten. Jetzt sofort, wenn es recht ist.«
    Victor hielt für einen Moment inne, dann sagte er: »Nein.«
    »Vielleicht haben Sie mich nicht richtig verstanden«, sagte Leeson. »Sie sind ein Auftragskiller, und ich gebe Ihnen den Auftrag zu töten. Es gibt keinen Grund, Nein zu sagen. Miss Leone ist nicht mehr von Nutzen. Zehn Sekunden Arbeit für eine Rolex. Ein Kinderspiel.«
    Victor legte die Uhr auf das Silbertablett neben den Dekanter. »Die Antwort bleibt die gleiche.«
    »Sie ist hübsch, nicht wahr? Wollen Sie sie deshalb nicht umbringen? Hat sie Ihnen auf der Fahrt hierher eine Erektion beschert?«
    »Nur für den Fall, dass Sie mich nicht richtig gehört haben: Meine Antwort lautet nein.«
    »Ich verdopple Ihr Honorar. Sie können die Rolex sofort haben, und ich überweise anschließend einen nennenswerten Betrag auf ein Konto Ihrer Wahl.«
    Victors Lippen blieben geschlossen. Er blinzelte nicht.
    Leesons Miene verriet keinerlei Überraschung. Aber hinter seinen Augen schien irgendeine Art von Berechnung abzulaufen. Er saß regungslos da und betrachtete Victor schweigend.
    »Sie haben mich aus einem bestimmten Grund hierhergebeten«, sagte Victor. »Sie wissen, wer ich bin, meine Reputation spricht für sich. Ich werde mich und die Art und Weise, wie ich mein Geschäft betreibe, für niemanden ändern, für kein Geld der Welt. Um keinen Preis begebe ich mich in eine Situation, die ich nicht vorher sehr gründlich analysiert habe. Solange ich die Möglichkeit habe, einen Auftrag gewissenhaft vorzubereiten, gibt es nichts, was ich nicht für Sie tun würde. Aber ich werde diese Frau auf keinen Fall töten, weil ich hergekommen bin, um einen Auftrag zu besprechen und nicht, um einen Auftrag auszuführen. Wenn Sie meine Dienste in Anspruch nehmen wollen, dann teilen Sie mir mit, wofür Sie mich engagieren wollen, und zwar in einer für mich akzeptablen Form. Und danach bestimme ich – nicht Sie – das angemessene Honorar. Dieses Honorar ist nicht verhandelbar.«
    »Für jemanden in einem Bewerbungsgespräch stellen Sie aber sehr viele Forderungen.«
    »Ich bin nicht der Einzige hier, der sich bewirbt.«
    Leeson nickte, weder verstimmt noch erfreut. Er sagte: »Damit dürfte dieses Gespräch an sein natürliches Ende gekommen sein.«

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