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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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konnte.
    Die Seitenfenster und die Heckscheibe waren dunkel getönt, die Windschutzscheibe jedoch nicht. Sie war über zwei Zentimeter dick und bestand aus gehärtetem Sicherheitsglas und schlagfestem Polykarbonat in mehreren, wechselnden Schichten. Die so entstandene Verbundglasscheibe bot ausreichenden Schutz gegen die meisten Geschosse. Das galt nicht für eine Kugel aus einem Hochleistungsgewehr, aber für ein erfolgreiches Attentat auf einen Insassen eines fahrenden Autos brauchte man schon einen außergewöhnlich guten Scharfschützen, der sich dazu noch in optimaler Schussposition befinden musste. Ein kleiner Monitor auf dem Armaturenbrett, der Signale aus einer Kamera am Heck des Wagens empfing, diente als Rückspiegel, wenn die Trennscheibe geschlossen war. Rund um den Monitor waren zahlreiche Tasten, Regler und Instrumente angebracht. Die Zeit wurde sowohl im analogen wie auch im digitalen Format angezeigt. Es war genau 20.00 Uhr. Ein scheibenförmiger Duftspender hinter der Lenksäule verbreitete Tannengeruch. Trotzdem hatte Victor Dietrichs muffigen Körpergeruch in der Nase.
    Er klappte das Handschuhfach auf und untersuchte es genau, nahm jeden Zentimeter unter die Lupe, um nichts zu übersehen. Da war nichts, keinerlei Unterlagen, nicht einmal die Betriebsanleitung. Er sah in den Fächern in der Fahrer- und der Beifahrertür nach. Alles leer. Er klappte die Sonnenblenden herunter. Nichts. Er fasste unter die Sitze, doch seine Fingerspitzen ertasteten lediglich Teppichboden und die Metallhalterungen der Sitze. Keine Waffen und nichts, was sich als Waffe hätte verwenden lassen. Der Duftspender ließ sich im Notfall vielleicht als Wurfgeschoss einsetzen, aber nur, falls einer seiner Gegner eine lebensgefährliche Allergie gegen künstlichen Tannenduft hatte. Er ließ ihn hängen.
    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Schlüsselbund zu, der an der Lenksäule herabbaumelte. Abgesehen vom Zündschlüssel befanden sich daran noch vier weitere Schlüssel. Ein kleiner, glänzender gehörte zu einem Vorhängeschloss, wahrscheinlich das an der Scheune. Zwei ältere Bartschlüssel passten zu den Schlössern an der Vorder- und der Hintertür des Bauernhauses. Und der letzte sah aus wie ein zweiter Zündschlüssel. Es war aber nicht der Ersatzschlüssel. Ein Ersatzschlüssel am selben Ring wie das Original wäre auch einigermaßen sinnlos gewesen. Es handelte sich vielmehr um einen Serviceschlüssel, mit dem man den Motor starten und die Fahrertür öffnen konnte, aber nicht das Handschuhfach oder den Kofferraum. Manchmal besaßen Serviceschlüssel auch eine eingebaute Drosselung, sodass der Wagen nur mit minimaler Geschwindigkeit gefahren werden konnte. Eine praktische Einrichtung, wenn man einem Fremden ein Luxusauto anvertrauen wollte.
    Der Serviceschlüssel glitzerte in der Düsternis. Kein Kratzer. Keine Schramme. Er war noch nie benutzt worden, weil es noch nie nötig gewesen war. Leeson hatte immer einen Chauffeur. Er brauchte seine Limousine also auch nie irgendeinem Parkplatz-Angestellten anzuvertrauen.
    Ein leises Knistern ertönte, und an der Sprechanlage leuchtete ein grünes Lämpchen. Dann drang Leesons Stimme aus den Lautsprecherboxen. »Ich finde, wir sollten die Trennscheibe offen lassen, Mr. Kooi, was meinen Sie? Es gibt schließlich keinen Grund, übertrieben förmlich zu sein.«
    Victor griff nach hinten und schob die dunkle Scheibe zurück, die die Fahrerkabine vom Fonds des Wagens abtrennte. Sie ließ sich von beiden Seiten öffnen, aber im Fahrgastraum befand sich ein zusätzlicher Riegel, damit die Passagiere nicht etwa im falschen Moment gestört werden konnten.
    Victor neigte den Rückspiegel so, dass er Leeson sehen konnte. Er saß auf einem der hinteren Sitze, ein Bein über das andere geschlagen. Er trug einen makellosen, dreiteiligen Anzug mit weißem Hemd und blauer Krawatte. Ruhig und entspannt. Victor war in ein blaues Baumwollhemd und eine dunkle Jeans geschlüpft, die er in seinem Zimmer vorgefunden hatte.
    Leeson suchte und fand Victors Blick. »So ist es ein bisschen zivilisierter, da sind wir uns doch bestimmt einig.«
    Victor sah, wie Leesons Mund sich bewegte, aber der Klang seiner Stimme kam aus den Lautsprechern und wirkte dadurch seltsam körperlos.
    »Wo fahren wir hin?«, erkundigte sich Victor.
    »Haben Sie Hunger?«
    »Nicht besonders.«
    »Nun«, sagte Leeson und warf einen Blick auf seine goldene Uhr, »wenn Sie jetzt noch nicht hungrig sind, dann sind Sie es, bis

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