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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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als die Erinnerung wie eine Lawine über sie hereinbrach. Er hatte die drei getötet. Der blonde Mann hatte alle drei Soldaten umgebracht. Sie sah ein weißes Gesicht im Rinnstein liegen, dessen weit aufgerissene Augen ins Leere starrten, während der blonde Mann sie wegtrug, weg zu …
    Peter .
    Sie stieß einen Schrei aus und stand auf, hatte Mühe, bei dem Geschaukel und den Vibrationen das Gleichgewicht zu halten. Sie tastete sich durch die Dunkelheit. Der blonde Mann hatte ihren Sohn geholt und in den Laderaum eines weißen Transporters gelegt. Und dann war sie auch hineingelegt worden. Jetzt war ihr klar, dass sie bis eben auf einer Matratze im Laderaum dieses Lieferwagens gelegen hatte. Die Vibrationen und die Abgase … Der Lieferwagen fuhr. Der blonde Mann hatte sie entführt.
    Vollkommen blind tastete Lucille jeden Quadratzentimeter ab. Sie strich mit den Händen über den Schaumstoff, der die Seitenwände und den Fußboden bedeckte.
    Kein Peter.
    Sie schrie. Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Wände, den Boden, das Dach und brüllte nach ihrem Sohn.
    Der blonde Mann hatte ihn mitgenommen. Der blonde Mann hatte ihn in seiner Gewalt.
    Sie brüllte und tobte.
    Dann bremste der Lieferwagen, und sie wurde nach vorn geschleudert. Sie prallte gegen die Schaumstoffwand und fiel zu Boden, lag auf dem Bauch, schluchzend und kreischend.
    Ein Geräusch. Metall. Ein Sicherungsriegel. Licht, als eine Tür geöffnet wurde. Es blendete sie. Sie konnte nichts erkennen. Dann ein Schatten, durch die Tränen hindurch. Der blonde Mann. In seinen Armen noch ein Schatten.
    »Peter …«
    Ihr Sohn lächelte sie an. »Ich war vorn in der Kabine. Wie ein großer Junge.«
    Sie schluchzte. Erleichterung und Angst überwältigten sie gleichermaßen. Sie hockte sich auf die Knie.
    »Ich wollte nicht, dass er sich langweilt«, sagte der blonde Mann. »Und Sie brauchen noch etwas Ruhe. Es hat ihm gut gefallen, nicht wahr, Peter?«
    Er zauste ihrem Sohn die Haare, und Peter grinste.
    »Ganz toll. Wir haben Rotes Auto gespielt.«
    »Und du hast gewonnen, stimmt’s?«, sagte der blonde Mann.
    »Ich hab schon neun«, sagte Peter stolz. »Und er erst fünf.«
    »Ihr Sohn ist ein sehr guter Beobachter. Sie müssen stolz auf ihn sein.«
    »Geben Sie ihn mir zurück. Sofort .«
    Ihr Tonfall sorgte dafür, dass Peters Lächeln schlagartig erstarb.
    Der blonde Mann sagte: »Es gibt keinen Grund, so ruppig zu sein, Lucille. Sie wollen Ihrem Jungen doch keinen Schrecken einjagen, oder?«
    Lucille versuchte, ihre Gefühle im Zaum zu halten, Peter zuliebe. Er verstand ja gar nicht, was hier vor sich ging. Sie wollte ihn nicht erschrecken, aber sie konnte auch nicht aufhören zu weinen. »Komm zu mir, Peter.« Sie streckte beide Arme nach ihm aus.
    »Warum fragen wir Peter nicht einfach, was er gerne machen würde?«, sagte der blonde Mann, und dann, an Peter gewandt: »Möchtest du lieber bei deiner Mutter in der Dunkelheit bleiben oder wie ein großer Junge vorn in der Kabine sitzen?«
    Peter reckte wie in der Schule den Arm in die Luft: »In der Kabine, bitte. Bitte! «
    Lucille wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und versuchte zu lächeln. »Bleib bei deiner Mutter, Peter. Sie vermisst dich.«
    Peter schien sie gar nicht zu hören. »Können wir dann wieder Rotes Auto spielen?«
    Der blonde Mann nickte. »Aber selbstverständlich. Komm, setz dich schon mal rein.« Er stellte den Jungen auf den Boden. »Aber dieses Mal gewinne ich.«
    »Nein, du gewinnst nicht. Nein, du gewinnst nicht.«
    Peter rannte weg, und erneut liefen die Tränen über Lucilles Wangen. Der blonde Mann lächelte sie an, aber seine Augen waren wie tot.
    »Wer sind Sie?«, stieß sie hervor.
    »Ich bin der Teufel in Menschengestalt.«
    Die Tür klappte zu, und wieder wurde Lucille von Dunkelheit umhüllt.

Kapitel 32
    Provinz Latium, Italien
    Victor hatte noch nie zuvor einen Rolls-Royce gefahren. Auch keine andere Luxuslimousine. Es hieß ja immer, dass es im Leben darum geht, neue Erfahrungen zu machen, aber für Victor waren neue Erfahrungen fast immer schlecht. Und wie diese hier ausgehen würde, stand noch lange nicht fest. Er zog die Tür zu und schob den Sitz ein Stückchen zurück – der vorherige Fahrer, Dietrich, war ein paar Zentimeter kleiner als er. Der Fahrersitz war nicht ganz so ausladend und luxuriös wie die Plätze im Fonds des Wagens, aber für einen Autositz immer noch außergewöhnlich bequem. Was man bei diesem Kaufpreis auch erwarten

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