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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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melden, das als unabhängige Institution dafür prädestiniert erschien.«
    »Weswegen?«
    »Weil man den USA vorwarf, durch eine möglicherweise unkontrollierte Förderung und Freisetzung von Methan aus Hydratvorkommen den Klimawandel zu beschleunigen.« Nick lehnte sich zurück. »Methan ist unser Klimakiller Nummer eins. Der Einfluss auf die Erderwärmung liegt etwa dreißig Mal höher als der durch Kohlendioxid.«
    »Die Wissenschaftler sollten also über die Einhaltung internationaler Klimaschutzabkommen wachen.«
    »Exakt. Offenbar fielen ihnen im Zuge ihrer Kontrollen Messdaten auf, die nicht stimmig waren und keinen Sinn ergaben, woraufhin sie bis zur Klärung der Ursache den sofortigen Stillstand des Projekts forderten.« Nick beugte sich vor und tippte demonstrativ mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Rochas, Chevallier und Leuthard drohten, mit ihren Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen.«
    Emma nickte. Allmählich ergab das Ganze Sinn. »Im Gegenzug versuchte Brooks Druck auszuüben, damit Ergebnisse und Gutachten frisiert wurden. Für die USA und Mettrack stand zu viel auf dem Spiel, als dass man dieses Risiko hätte eingehen können, und so wurden diese Männer einfach aus dem Verkehr gezogen.«
    »Nun drängt sich natürlich die Frage auf«, sinnierte Nick, »zu welchen Schlussfolgerungen diese Wissenschaftler gelangt sind. Das geht aus diesen Berichten nicht hervor. Welche Erkenntnisse konnten von so weitreichender Bedeutung gewesen sein, dass man deswegen mordete? Und was ist mit dem vierten Mann? Diesem Maddox. Wie passt er ins Bild?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Emma zu, »aber eines ist klar: Projekt Morgenröte beinhaltete eine Schwachstelle, die so gravierend gewesen sein muss, dass sie das gesamte Projekt hätte kippen können. Ein Fehlschlag, den sich die Vereinigten Staaten nicht leisten konnten. Lieber nahm man dafür eine großangelegte Vertuschungsaktion und vier Morde in Kauf.«
    »So muss es gewesen sein.«
    Eine Weile hing jeder seinen Gedanken nach. Emmas Blick wanderte über die Grünanlage und blieb an einer Überwachungskamera hängen, die weit entfernt auf einer Mauer thronte. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie schnappte sich die Akte, blätterte vor und zeigte Nick die Fotos des U-Boot-Hangars der Independence. Zu beiden Seiten der weitläufigen, leeren Halle befanden sich Schwimmstege mit mehreren Pollern. Der in den Fotos eingedruckte Text verkündete: *Hangar/Cam2/Tue/29/
10/2015/0230*
    »Die Independence«, erklärte sie, »verfügte zur Kontrolle und zu Reparaturzwecken der unterseeischen Schwimmkörper und Pipelines über zwei kleine Wartungs-U-Boote.«
    »Was haben die Fotos eines leeren Hangars in dieser Akte zu suchen?«
    Emma hob die Hände. »Ich habe keine Ahnung. Lauter identische Schnappschüsse, und alle zeigen absolut nichts. Ergibt auf den ersten Blick wenig Sinn, aber irgendetwas muss dahinterstecken.«
    Nick nahm die Akte und verglich die Fotos mit zusammengekniffenen Augen. »Sie sind nicht identisch.«
    »Wie bitte?«
    »Sieh her.« Er drehte den Ordner so, dass sie besser hineinblicken konnte. Nacheinander tippte er auf die Datums- und Zeitangaben, die sich in kaum wahrnehmbaren Ziffern auf jedem einzelnen der Fotos in der linken oberen Ecke befanden. »Jedes Foto wurde zu einer anderen Uhrzeit und an einem anderen Tag aufgenommen.«
    Emma stutzte. Tatsächlich. Die Fotos stammten aus einem Zeitraum von mehreren Wochen. Manche zeigten den Hangar frühmorgens um 6 Uhr, andere um 21 Uhr, wieder andere waren mitten in der Nacht geschossen worden.
    »Ist mir nicht aufgefallen«, gab sie zu. »Unterschiedliche Tage, aber immer dieselben Uhrzeiten. Wirst du daraus schlau?«
    »Diese Fotos umfassen einen Zeitraum von zwei Wochen, und sie wurden allesamt vor dem 15. November 2015 geschossen.« Er schob den Ordner von sich und seufzte. »Abgesehen davon, habe ich keine Ahnung, was sie bedeuten.«
    40
    Donovans Augen huschten über die IT -Protokolle von Emma Fishers Computeraktivitäten der letzten 48 Stunden, die nichts Außergewöhnliches offenbarten.
    Einzig das ihm vorliegende Telefonprotokoll war interessant. Im Laufe des gestrigen Nachmittags hatte Emma Fisher eingehende Anrufe ausnahmslos abgewiesen und nur einen einzigen Anruf getätigt. Diese Rufnummer hatte sie kurz zuvor aus dem Web ins Kommunikationssystem kopiert. Sie gehörte zu einem gewissen Nick Schäfer, einem Journalisten. Donovan grinste zufrieden. Ihm war klar, wie der Hase laufen sollte.

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