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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Laub
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Stehen. Emma atmete Staub ein und hustete. Durch die Staubwolke hindurch sah sie ihre Verfolger auf sie zukommen.
    Nick fluchte, wendete und brachte den Segway wieder in Fahrt. In einem Reflex griff Emma nach dem Stiel einer neben ihr im Kieshaufen steckenden Schaufel.
    Viel zu langsam nahm der Roller Geschwindigkeit auf. Ihre Verfolger flogen förmlich heran, teilten sich auf und nahmen Emma und Nick in die Mitte.
    Collins startete einen Angriff.
    Er näherte sich ihnen von rechts, in der offensichtlichen Absicht, sie zu rammen. Wie zum Teufel wollte er das anstellen, ohne sich bei dieser Geschwindigkeit selbst zu gefährden? Sollten sich die Räder der Segways verkeilen … Nicht auszudenken!
    Collins rauschte heran.
    Emma holte aus und ließ die Schaufel durch die Luft schwingen. Geschickt duckte sich Collins darunter weg, entfernte sich ein paar Meter, grinste hämisch und versuchte es erneut. Diesmal täuschte sie einen Schwung nur an, verzögerte geschickt, dann erst ließ sie die Schaufel herabsausen.
    Sie landete einen Volltreffer. Die Schaufel traf Collins an der Schulter. Er knickte ein. Die plötzliche Bewegung seines Oberkörpers gab der Steuerung des Segways einen entsprechenden Impuls und brachte den Roller aus der Spur. Er schlingerte und raste querab in einen aufgeschütteten Erdwall. Der Segway bohrte sich in die Erde und warf Collins wie einen Rodeoreiter in hohem Bogen ab.
    Emma atmete auf. Der Bursche würde so schnell nicht wieder aufstehen.
    »Pass auf!«, schrie Nick, gefolgt von einem Knall und einem metallischen Pling.
    Emma wurde die Schaufel aus der Hand gerissen.
    Sie wirbelte herum.
    Der SCS -Agent raste parallel neben ihnen her. Er steuerte mit einer Hand. In der anderen hielt er seine Waffe und legte damit auf sie an. Entsetzt begriff sie, dass dieser Mann soeben auf sie geschossen hatte. Nicht mit einem Taser, sondern mit einer scharfen Waffe! Zu ihrem Glück hatte er nur das Schaufelblatt erwischt. Eines stand fest: Einen zweiten Versuch durften sie ihm nicht geben, dazu war er zu nah.
    »Brems!«, schrie sie.
    Nick reagierte sofort. Er bremste. Emma wurde auf ihn geschoben. Der Reißverschluss seines Rucksacks schnitt ihr in die Wange.
    Sie blieben zurück, der Agent fuhr weiter.
    Nick wandte sich nach links und steuerte mangels Alternativen auf eine Öffnung in der Verschalung des Gebäudes zu. Über eine abgeschrägte Holzrampe, gerade breit genug für den Roller, rasten sie in den Rohbau.
    Der Lärm war enorm. Maschinen hämmerten, bohrten und kreischten. Es roch nach frischem Gips und Beton. Ein Arbeiter mit zusammengerollten Bauplänen in der Hand sprang erschrocken zur Seite.
    Erst hier, im Inneren des Gebäudes, bemerkte Emma dessen riesige Ausmaße. Die rechtwinklige Halle besaß die Länge eines Fußballfeldes und war durchzogen von unzähligen Reihen schlanker Säulen. Die Architektur erinnerte Emma an den Athena-Tempel der Akropolis.
    Hinter ihnen folgte der Agent über die Holzrampe, legte seine Waffe an und feuerte. Ein Zischen an Emmas linkem Ohr übertönte für einen Wimpernschlag die Kakophonie des Baulärms.
    Die Jagd ging weiter. In voller Fahrt sausten sie, nur durch die Säulen getrennt, durch die Halle. Im Slalom ging es vorbei an Baurobotern und menschlichen Arbeitern.
    Sie näherten sich einem der Roboter, der mit seinen sechs Manipulatoren gleich mehrere Säulen auf einmal abschliff. Der Agent feuerte erneut, diesmal eine ganze Salve. Die Säule zwischen ihnen und dem Roboter explodierte förmlich. Reflexartig zog Emma den Kopf ein. Gips- und Betonbrocken flogen durch die Luft, verfingen sich in ihren Haaren. Aus den Hauptgelenken des Roboters sprühten Funken. Rauch quoll empor, und die Manipulatoren erstarrten funktionsuntüchtig in der Luft.
    »Schneller!«, brüllte sie gegen den Lärm an.
    »Willst du lieber übernehmen?«, bellte Nick zurück und wich einem selbstfahrenden Lastentransporter von der Größe eines indischen Kleinwagens aus.
    Das Ende der Halle nahte, und das schneller, als ihnen lieb sein konnte. Die Betonwand vor ihnen wuchs und wuchs, versperrte ihnen den weiteren Fluchtweg.
    »Dort ist ein Ausgang.« Über Nicks Schulter hinweg zeigte sie in Richtung einer säulenfreien Fläche. Daneben schraubte sich eine imposante Treppe in weitem Bogen nach oben in den ersten Stock. Der vermutlich zukünftige Haupteingang, im Moment lediglich eine rechteckige Aussparung in der Wand, abgesichert durch unzählige Stützstreben, lag genau

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