Blue (Horror / Mystery / Okkult) (Jake Sloburn Horrorthriller) (German Edition)
von dem Spind abgestoßen. War ihm damit ein paar weitere, kostbare Zentimeter nähergekommen.
Ralph und er hatten eigentlich vorgehabt, heute Abend die neueste Ausgabe des Captain Beyond -Hefts zu lesen, in der Hoffnung, Aufklärung über die gewichtige Frage von Dr. Fang-Tastics Vaterschaft (oder auch nicht!) zu erhalten.
»Klar, Tiffany, ich hab' Zeit.«
»Cool. Um Sieben am Alten Seefriedhof?« Blöde Frage, dachte Ricky. Wer hätte dafür denn keine Zeit gehabt? Tiffany Marshner, heiliger Strohsack! Moment - am alten Friedhof auf dem Potter's Hill? Das war allerdings ein ziemlich ungewöhnlicher Punkt für ein Treffen.
»Klar, das lässt sich machen.« sagte Ricky. Diesmal kam es sogar einigermaßen lässig über seine Lippen. Casanova! Herzensbrecher! Teufelskerl!
»Außer uns wird niemand dort sein, und später können wir ja immer noch ins Kino gehen.« Das hatte seine letzten Zweifel zerstreut. So gesehen, war der halb verfallene Friedhof sogar ein ziemlich romantischer Ort, irgendwie. Dort würde sie jedenfalls niemand stören.
»Okay, ich werd' da sein.«
»Cool«, sagte Tiffany Marshner lächelnd, dann beugte sie sich vor und verpasste Ricky beinahe einen Herzinfarkt. Und einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dann war sie davongegangen, die Absätze ihrer Stiefel hatten auf dem Gang geklappert wie die eines Cowboys auf den Dielen eines Western-Saloons. Kurz, bevor sie um die Ecke verschwunden war, hatte sie sich noch mal umgedreht und gesagt:
»Du bist süß, Ricky López.«
Als sie fort war, stand Ricky für einen Moment reglos im Gang und starrte in die Leere, die sie hinterlassen hatte. Dann machte er kehrt und rannte strahlend aus dem Schulgebäude.
Ralph hatte an der Haltestelle auf ihn gewartet, eine einsame, kleine (und deutlich untersetzte) Gestalt. Als Ricky sich ihm näherte, blickte er von seinem Captain Beyond -Heft auf und grinste anzüglich. Offenbar hatte er sie vorhin lange genug belauschen können, bevor er zur Haltestelle gegangen war. Er streckte Ricky seine offene Rechte entgegen, sie klatschten ab und Ralph sagte »Yeah, Mann!«. Es klang ehrlich anerkennend. Dann vertiefte er sich wieder in sein Comicheft. Sie grinsten beide schweigend, bis der Bus kam.
Mike hat immer recht
»O h, Scheiße, Baby, ich habe mich fast bepisst. Das war echt sensationell, ich schwöre es! Der ist dir total auf den Leim gegangen, oh Mann!« rief Mike prustend und umarmte Tiffany. Die hochroten Gesichter der beiden Jungs hinter ihm sprachen ebenfalls Bände. Sie trugen Jeans und identische Jacken wie Mike, Collegejacken mit dem großen, gestickten »P« der Port Buccaneers auf Brust und Rücken.
»Ich schenke dir also nicht genug Aufmerksamkeit, ja?« Mike ließ einen äußerst aufmerksamen Blick über die Rundungen unter Tiffanys Pullover streichen, wie um ihr das Gegenteil zu demonstrieren. »Das könnte ich gleich ändern, weißt du...«, sagte er dann und streckte die Hand nach ihr aus. Tiffany wich auflachend zurück und schlug seine Hand weg. Wenn er ihr noch mal vor den anderen an die Titten fasste, würde sie ihm die Finger brechen.
»Ach Mike. Irgendwie tut er mir fast ein wenig leid.« sagte sie dann.
Mike Skolnicks Blick wurde unvermittelt ernst. »Er hat dich angequatscht, Babe. Das kann ich nicht dulden! Was würde dein Dad dazu sagen?«
Das war ein reichlich unselbständiges Argument für einen so großen Kerl, fand Tiffany, aber ein durchaus zutreffendes. Die Kerle hinter Mike kicherten verstohlen.
»Wahrscheinlich hast du recht, Mike.«
»Na klar hab' ich recht, Baby.« sagte Mike und zog Tiff in seine Arme. Ließ ein wenig die Muskeln unter seiner Jacke spielen. Angeber.
»Ich hab' immer recht.« Sie konnte spüren, dass sich in seiner Hose etwas zu regen begann, als er seine
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