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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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sich ihnen bot und antwortete nicht
sofort.
    Eineinhalb Tage waren seit
dem Unfall vergangen. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und zwei
neugierige Eichhörnchen jagten von Ast zu Ast um den Unfallort herum. Kurz:
Nichts störte die alltägliche Routine der Waldbewohner.
    Tessa und ihre Mutter hatten
eigentlich nur Blätter sammeln wollen, um sie zuhause für Tessas Album zu
trocknen und jetzt das. „Sieh nicht hin, Tessa. Schnell, lass uns gehen.“ Die
zu Tode erschrockene Frau hielt ihrer Tochter die Augen zu und zog sie mit sich
fort. Als sie einige Meter Abstand zwischen sich und den Unfallort gebracht
hatten, rannten die beiden so schnell sie konnten zu ihrem Auto, das auf einem
nicht weit entfernt gelegenen Parkplatz stand. Eilig fuhr sie nach Hause und
rief von dort aus die Polizei. Um nichts in der Welt würde die Mutter jemals
dorthin zurückkehren. Sie hoffte inständig, ihre Tochter möge den grausigen
Anblick bald vergessen. Sie wusste, sie selbst konnte es nicht, denn binnen
Sekunden hatten sich die hässlichen Details in ihr Gedächtnis eingebrannt.
    Der Anblick am Unfallort
verschlug selbst dem hartgesottenen und unfallerprobten Rettungsteam für einen
Moment den Atem. Der schwarze BMW war um den Baum gewickelt und dabei
buchstäblich in zwei Teile gerissen worden. Der Motorblock hatte sich auf den
Beifahrersitz geschoben und die Person dahinter förmlich zerquetscht. Eine
blutige, ölige Masse. Die Fahrerin hing halb auf dem, was von der Motorhaube
noch übrig war, den Oberkörper in einem unnatürlichen Winkel verdreht, das
Gesicht voller Glassplitter. Unter ihr hatte sich eine Lache aus Blut gebildet,
das mittlerweile geronnen war. Der Aufprall war so heftig gewesen, dass der Gurt
gerissen und die Frau durch die Windschutzscheibe katapultiert worden war.
Gebremst worden war ihr Flug nur durch eine dicke Eiche. Die Beamten
vermuteten, dass ihr Kopf mit voller Wucht dagegen geprallt sein musste, denn
ihr Schädel zeigte auf einer Seite eine leichte Deformierung. Ein junger
Rettungssanitäter ertrug den Anblick nicht länger und lief würgend ein Stück in
den Wald hinein. Sein älterer und erfahrener Kollege versuchte, ihn zu trösten,
doch auch dem Altgedienten fehlten die Worte. So legte er ihm nur die Hand auf
die Schulter und drückte diese kurz.
    „Sie lebt! Oh Herr Jesus, sie lebt!“, rief plötzlich jemand aufgeregt.
Der Sanitäter reagierte in Sekundenschnelle, schnappte sich seine
Erste-Hilfe-Tasche und lief los zu dem BMW. Und tatsächlich. Die Frau lebte!
Sie hatte einen Puls. Schwach, aber er war da. Erklären konnte er sich das zwar
nicht, aber es war nun einmal Tatsache. „Nicht anfassen!“, bellte er und griff
zu seinem Funkgerät, um den Notarzt zur Eile anzutreiben.
    „Hallo?
Können Sie mich hören? Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind jetzt bei Ihnen
und helfen Ihnen. Nicht bewegen. Bleiben Sie ruhig liegen.“ Er hatte keine
Ahnung, ob die Frau ihn hören konnte, aber mehr als beruhigend auf sie
einzureden, konnte er im Moment nicht für sie tun. Er atmete erleichtert auf,
als zwei Minuten später der Notarzt und die Feuerwehr eintrafen, um ihn zu
unterstützen.
    Ihr
Fuß hatte sich so unglücklich verkeilt, dass die Feuerwehrmänner das Auto mit
einer hydraulischen Schere soweit aufschneiden mussten, dass Notarzt und
Sanitäter sie einigermaßen schonend auf eine Trage hieven konnten. Sie hofften,
dass sie dabei so wenige Schäden an der Wirbelsäule anrichteten wie möglich.
Niemand konnte genau sagen, welche Verletzungen die Frau davongetragen hatte
und ob sie überhaupt eine Überlebenschance haben würde.
    „Hallo? Können Sie mich
hören?“, versuchte es der Notarzt noch einmal. Svea stöhnte leise. „Alles klar,
Leute, Intubationsset bereit machen! Wir versetzen sie in ein künstliches Koma.
Sie muss unglaubliche Schmerzen haben. Es ist ein Wunder, dass sie das überlebt
hat. Wer weiß, wie lange sie schon hier liegt.“ Nachdem sie Svea unter den
ungläubigen Blicken der Beamten transportfähig gemacht hatten, hoben sie sie in
den Rettungswagen und fuhren los, Richtung Uniklinik.
    Als Tom und Frank eintrafen,
dämmerte es bereits und ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Es war kalt.
Man konnte den nahenden Winter schon spüren.
    Der
Unfallort war mit starken Strahlern ausgeleuchtet, was die Szene in ein gespenstisches
Licht tauchte und ihr einen surrealen Touch verlieh. Es erinnerte Tom an eine
Folge aus Emergency Room und er erwartete jeden

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