Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Papier.
»Meine Güte, Imogen, die Zeitung ist uralt. Sind dir bei der Prügelei Gehirnzellen abgestorben? Leg sie hin, sie ist bestimmt voller Keime«, sagte Elsa unwirsch.
»Ich lasse mich scheiden«, kam es unvermittelt von Heiner. Es war der erste Satz, den er sprach, seitdem sie hier waren. Er wischte sich den Mund ab und schaute alle Anwesenden nacheinander an, zuletzt seine Frau.
»Glaub nicht, dass du auch nur einen Cent von mir bekommst«, redete er weiter. »Du kriegst gar nichts.«
»Das Schuldprinzip gilt nicht mehr«, sagte Elsa mechanisch.
»Und wenn schon«, sagte Monika leise. »Es ist mir egal.«
»Was?«, fragte Heiner fassungslos.
»Ja, Heiner. Es ist mir egal. Ganz egal. Du denkst doch sowieso nur an dich. Glaubst du eigentlich, ich bin blöd? Glaubst du, ich kann keine Kreditkartenabrechnungen lesen? Glaubst du, ich weiß nicht, wie oft du im Puff warst?«
Heiner glühte. »Du hast also geschnüffelt. Na toll. Meine eigene Frau spioniert mir nach. Außerdem ist das ganz was anderes. Männer machen so was nun mal.«
Elsa glaubte, nicht recht zu hören. »Was redest du denn da für einen Schwachsinn?«, fragte sie. »Was meinst du denn bitte mit was anderes? Erklärst du uns das mal?«
»Das machen Männer eben.« Heiner war bockig.
»Ach.« Elsa zog eine Augenbraue hoch und schaute zu Berti hinüber. »Gehst du auch in den Puff?«
»Nein«, sagte Berti, der immer müder wurde und ins Bett wollte, einfach nur schlafen, schlafen, schlafen. Davor würde er gern baden. Oder einen Film sehen. Etwas Normales tun. Den Hobbykeller aufräumen und Schrauben nach Größe sortieren oder so. Er hatte keine Lust mehr, sich zu rechtfertigen, er hatte keine Lust, über Nutten zu sprechen, er hatte noch nicht mal mehr Lust, Vögel zu beobachten. Er war so müde.
»Du sagst nur Nein? Mehr sagst du dazu nicht?«
»Was soll ich denn noch dazu sagen außer Nein? Ich habe dich nie betrogen. Warum sollte ich auch? Ich habe ja alles, was ich will.« Er gähnte. »Manchmal würde ich es gerne etwas ruhiger angehen lassen. Aber das habe ich dir ja schon gesagt.«
Das stimmte. Elsa war halbwegs beruhigt. Um ehrlich zu sein, wünschte sie sich so langsam auch, dass mal ein bisschen Ruhe einkehrte.
»Wirklich, Elsa«, wiederholte Berti. »Ich war dir immer, immer treu.«
»Wie romantisch«, sagte Imogen sarkastisch.
»Halten Sie doch einfach mal Ihren Rand!«, fuhr Berti Imogen an. »Ihretwegen sind wir letztendlich hier. Wenn Sie diesen armen Mann nicht k.o. geschlagen hätten, wäre das alles nicht passiert. Ich hoffe nur, Philipp holt uns bald hier raus.«
20
»Was ist mit dir denn los?«, fragte Benedikt gegen vier Uhr morgens. Sie hatten stundenlang gevögelt, Jasmin wollte immer mehr und mehr, und er konnte sein Glück kaum fassen.
Es war unglaublich: Diese unscheinbare, blonde Frau hatte ihm den besten Sex seines Lebens beschert. Sie hatte auf ihm gesessen und geschrien vor Verlangen, sie hatte nichts dagegen gehabt, dass er ihre Hände mit der Chiffonbluse am Kopfteil des Betts festband. Im Gegenteil: Statt zu protestieren, hatte sie vielmehr ihre Beine angewinkelt und sich ihm schamlos präsentiert.
Und nun lagen sie hier. Benedikt hatte eine Flasche kühlen, trockenen Weißwein aus der Küche geholt, und sie tranken schweigend, während sie eng aneinander gekuschelt dalagen, Der ganze Raum roch nach Sex.
»Ganz ehrlich?« Jasmin drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. Sie sah so befriedigt und glücklich aus, dass Benedikts Magen sich ganz merkwürdig zusammenzog. Von dem eingeschüchterten Mädchen, das anfangs kein Wort rausgebracht hatte, war nichts mehr zu merken. Neben ihm lag eine erwachsene Frau, die genau wusste, was gut für sie war und wie sie es bekommen konnte.
»Ja«, nickte er. »Ganz ehrlich.«
Fast hätte Jasmin sich auf die Unterlippe gebissen, ließ es aber bleiben. Das war vorbei. Das würde sie nie wieder tun.
»Na gut. Ganz ehrlich: Ich hatte mit dir meinen ersten Orgasmus. Und dann habe ich noch etwas beschlossen. Dass nämlich ab sofort die beste Zeit meines Lebens beginnt.«
*
»Ach Monika«, sagte Heiner. »Ach Monika.«
»Was habe ich nicht alles für dich getan!«, rief Monika.
»Was haben Sie denn getan?«, fragte Imogen, die plötzlich komplett nüchtern wirkte. Alle drehten sich zu ihr um.
»Ich meine es ernst. Was haben Sie getan?«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Monika.
»Was gibt es daran nicht zu verstehen? Wie lange sind Sie beide verheiratet?
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