Blüte der Tage: Roman (German Edition)
in diese peinliche Situation geraten.
Im Moment wollte sie nur noch ein Bad und eine Riesenportion Vanilleeis.
Grimmig stieß sie die Haustür auf und stapfte hinein.
Als um sie herum der Ruf »Überraschung!« erscholl, hüpfte ihr das Herz bis zum Hals, und sie hätte fast die Kontrolle über ihre immer unzuverlässigere Blase verloren.
Der ganze Salon war mit rosa und blauem Krepppapier dekoriert, das in kunstvollen Girlanden von der Decke hing. In den Ecken schwebten weiße Luftballons, und auf einem hohen Tisch stapelten sich bunt verpackte und mit Schleifen verzierte Schachteln. Das Zimmer war voller Frauen. Stella, Roz, alle weiblichen Angestellten und sogar einige Stammkundinnen.
»Guck nicht so verdutzt, Mädchen.« Roz kam auf sie zu und legte ihr den Arm um die Schultern. »Hast du wirklich gedacht, du könntest dein Baby zur Welt bringen, ohne dass wir für das Kleine eine Party schmeißen?«
»Eine Babyparty.« Sie strahlte, und Tränen der Rührung schimmerten in ihren Augen.
»Du setzt dich jetzt erst mal hin«, ordnete Roz an. »Und bevor du deine Geschenke auspackst, darfst du dir
heute ausnahmsweise ein Glas von Davids wunderbarer Champagnerbowle genehmigen.«
»Das ist ...« Überwältigt brach sie ab, als sie den mit Girlanden und Luftballons geschmückten Stuhl in der Mitte des Zimmers entdeckte. »Mir fehlen die Worte.«
»Nehmen Sie einfach Platz, Kindchen. Ich bin Jolene, Stellas Stiefmama.« Jolene tätschelte Hayleys Hand, dann ihren Bauch. »Ich werde mich neben Sie setzen.«
»Da. Bitte sehr.« Stella reichte Hayley ein Glas Bowle.
»Danke. Tausend Dank. Das ist die netteste Überraschung, die man mir jemals gemacht hat.«
»Heulen Sie sich ruhig ein wenig aus.« Jolene reichte ihr ein spitzengesäumtes Taschentuch. »Und dann werden wir feiern, dass die Wände wackeln.«
Und das taten sie. Mit einer Menge »Oohs« und »Aahs« angesichts der winzigen Schühchen, der flauschigen Jäckchen und Strampelhöschen, der Rasseln und Plüschtiere. Es war eine Feier, wie sie nur Frauen anlässlich einer Babyparty genießen konnten, mit genügend Bowle und Kuchen für das leibliche Wohl.
Der Knoten, der Hayleys Herz seit Tagen zusammengeschnürt hatte, lockerte sich und verschwand.
»Was für eine wunderschöne Feier«, sagte Hayley, als alle Gäste gegangen waren. Erschöpft, aber überglücklich saß sie da und betrachtete die Geschenke, die Stella wieder ordentlich auf dem Tisch aufgestapelt hatte. »Ich hoffe nur, alle anderen hatten ebenso viel Spaß wie ich.«
»Soll das ein Witz sein?« Stella blickte kurz zu ihr auf. Sie saß am Boden und faltete penibel das Geschenkpapier zusammen. »Die Party war ein voller Erfolg.«
»Wollen Sie etwa das ganze Papier aufheben?«, fragte Roz.
»Warum nicht? Hayley kann es irgendwann wieder verwenden – bis auf das, das sie in Fetzen gerissen hat.«
»Oh, ich war so aufgeregt. Ich muss unbedingt Dankeskarten besorgen und mir merken, wer mir was geschenkt hat.«
»Keine Sorge, während du ausgepackt hast, habe ich das alles notiert.«
»Typisch unsere Stella.« Roz schenkte sich noch ein Glas Bowle ein, ließ sich in einen Sessel sinken und streckte die Beine aus. »Gott, bin ich erschlagen!«
»Alle haben sich so viele Gedanken gemacht. So viel Arbeit.« Hayley wedelte mit beiden Händen und schluckte, da ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. »Es war so ... Ach, ich hatte vergessen, dass Menschen so lieb sein können, so großzügig. Mann, seht euch nur all die hübschen Dinge an. Dieser süße kleine Bademantel mit den Teddybären darauf. Und die niedliche Mütze. Und die Babywippe. Stella, ich kann dir für die Wippe gar nicht genug danken.«
»Ich kann mich noch gut erinnern, wie wichtig so ein Teil ist.«
»Diese Party war wirklich ein ganz süßer Einfall. Ich hatte ja keine Ahnung. Es war eine echte Überraschung.«
»Du kannst dir sicher vorstellen, wer die Planung übernommen hat«, grinste Roz und deutete mit dem Kinn zu Stella. »David nannte sie nur noch General Rothchild.«
»Ich muss mich bei ihm noch für die leckere Bowle und den Kuchen bedanken. Stellt euch vor, ich habe zwei Stück verdrückt. Ich fühle mich, als würde ich jeden Moment platzen.«
»Warte damit noch ein wenig«, sagte Roz. »Erst müssen
wir noch nach oben gehen, damit ich dir mein Geschenk überreichen kann.«
»Aber die Party war doch schon ...«
»Eine Gemeinschaftsarbeit«, fiel ihr Roz ins Wort. »Aber ich habe oben noch ein
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