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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dann wieder anfing, ihr gesellschaftliches Leben aufzunehmen, auszugehen, Partys zu geben und dergleichen, gab es sofort die üblichen Spekulationen. Wen sie als Nächstes heiraten würde und wann. Du hast sie ja gesehen. Sie ist eine schöne Frau.«
    »Ja, sie sieht fantastisch aus.«
    »Und von bester Abstammung, was bei uns im Süden von großer Bedeutung ist. Ihr Aussehen, ihre Herkunft – sie hätte jeden Mann haben können. Ob jünger oder älter, ledig oder verheiratet, reich oder arm. Doch sie blieb allein. Zog ihre Söhne groß.«
    Allein, dachte Stella, während sie an ihrem Champagner nippte. Diese Wahl verstand sie sehr gut.
    »Sehr zum Leidwesen von Memphis’ High Society schottete sie ihr Privatleben ab«, fuhr Jolene fort. »Das Aufsehen erregendste Ereignis, an das ich mich entsinne, war, als sie den Gärtner feuerte, nein, beide Gärtner. Angeblich ist sie den beiden mit einer Schaufel nachgelaufen und hat sie von ihrem Grundstück verjagt.«
    »Wirklich?« Stella schwankte zwischen Entsetzen und Bewunderung. »Das hat sie gemacht?«
    »Zumindest habe ich das gehört, und so eine Geschichte bleibt nun mal an einem kleben, ob sie der Wahrheit entspricht oder nicht. Hier im Süden ziehen wir oftmals die unterhaltsame Lüge der öden Wahrheit vor. Offenbar hatten die beiden irgendwelche von ihren Pflanzen ausgegraben. Danach hat sie niemanden mehr an ihren Garten herangelassen. Hat alles selbst gemacht. Ungefähr fünf Jahre später hat sie dann dieses Gartencenter aufgebaut. Vor drei Jahren hat sie zum zweiten Mal geheiratet
und sich kurz darauf wieder scheiden lassen. Was hältst du übrigens von einem zweiten Gläschen Champagner, Liebes?«
    »Oh, davon halte ich einiges«, grinste Stella. »Also, wie war das mit diesem Ehemann Nummer zwei?«
    »Hmmm. Bryce Clerk. Ein aalglatter Typ. Teuflisch gut aussehend und ungeheuer charmant. Er behauptete, seine Familie komme aus Savannah, aber wer weiß? Er war ein großer Sprücheklopfer. Wie auch immer, die beiden sahen als Paar einfach umwerfend aus – nur war er leider ein notorischer Schürzenjäger, und daran änderte auch der Ehering nichts. Nun ja, irgendwann schmiss sie ihn raus.«
    »Richtig so.«
    »Ja. Sie ist kein naives Weibchen.«
    »Das bestimmt nicht.«
    »Ich würde sagen, sie ist ein guter Freund und ein ernst zu nehmender Feind. Du wirst mit ihr zurechtkommen, Stella. Du kommst mit allem zurecht.«
    Ob es nun am Champagner lag oder an der Aufregung, im Moment war Stella eher bang zumute. »Nun ja, das wird sich zeigen.«

DRITTES KAPITEL
    Ihr Auto war voll bepackt, als sie mit einem sehr unglücklichen Hund, der seine Meinung über den Umzug bereits durch provokatives Erbrechen auf den Beifahrersitz kundgetan hatte, und zwei kleinen Jungen, die sich auf dem Rücksitz erbittert stritten, in ihr neues Zuhause fuhr. Sie hielt kurz an, um sich um den Hund – und den Sitz – zu kümmern, und war dann, ungeachtet der eisigen Januarluft, mit offenen Fenstern weitergefahren. Parker, der Boston-Terrier, lag nun auf dem Boden und blickte trübsinnig vor sich hin.
    Sie hörte kaum auf das Gezanke auf der Rückbank und würde sich, solange die Jungen nicht aufeinander einprügelten, auch nicht einmischen. Sie waren wegen des erneuten Umzugs genauso nervös wie Parker.
    Sie hatte ihre Söhne wie Pflanzen entwurzelt, dachte Stella. So vorsichtig man Pflanzen auch ausgrub und neu einsetzte, es war immer ein Schock. Und nun würden sie alle Drei in eine neue Umgebung verpflanzt werden. Aber sie glaubte fest daran, dass sie dort gedeihen würden. Das musste sie glauben, andernfalls würde es ihr so schlecht gehen wie dem Familienhund.
    »Ich hasse deine schleimigen, stinkigen Eingeweide«, verkündete der achtjährige Gavin.
    »Ich hasse deinen fetten, dummen Hintern«, erwiderte der sechsjährige Luke.
    »Ich hasse deine hässlichen Elefantenohren.«
    »Ich hasse dein ganzes hässliches Gesicht!«
    Mit einem Seufzen schaltete Stella das Radio an.
    Sie bog in die von zwei Ziegelpfosten markierte Zufahrt zum Harper-Anwesen ein, fuhr einige Meter weiter und hielt dann an. Einen Moment lang saß sie einfach nur da. Parker warf ihr einen scheelen Blick zu, sprang auf und hielt die Schnauze witternd aus dem Fenster.
    Schweigend schaltete sie das Radio aus. Das Gezeter hinter ihr wurde leiser und brach schließlich mit einem letzten geflüsterten »Ich hasse deinen ganzen krätzigen Körper« ab.
    »Ich habe mir etwas überlegt«, begann sie in ganz

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