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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schlafzimmer zuging. »Weil mir so schlecht war. Jetzt geht es mir besser, aber ich krieg es
trotzdem. Du kannst auch etwas abbekommen, wenn du magst.«
    »Danke, mein Liebling, aber ...« Als Stella eintrat, sah sie, dass Luke gegen das Kissen gelehnt im Bett saß, den Blick von der Tür abgewandt. Im Zimmer war es wieder eiskalt, so kalt, dass sie den Dampf ihres Atems sah.
    »Sie ist weggegangen«, sagte Luke.
    Ein Schauder ergriff sie, der nicht nur von der Kälte herrührte. »Wer ist weggegangen?«
    »Die Frau.« Seine müden Augen leuchteten auf, als er die Cola erspähte. »Sie ist bei mir geblieben, als du unten warst.«
    »Welche Frau, Luke? Mrs. Roz? Hayley?«
    »Nein. Die Frau, die immer kommt und singt. Sie ist nett. Krieg ich die ganze Flasche?«
    »Erst mal nur ein Glas.« Als sie einschenkte, zitterten ihre Hände ein wenig. »Wo hast du sie gesehen?«
    »Direkt neben mir. Da.« Er deutete auf die Bettkante, nahm dann das Glas in beide Hände und trank. »Mm, schmeckt gut.«
    »Und du hast sie schon öfter gesehen?«
    »Mhm. Manchmal wach ich auf und sie ist da. Sie singt das Lalilu-Lied.«
    Lavendel ist blau, Lalilu. Lavendel ist grün. Ja, das war das Lied, das sie gehört hatte, wurde Stella nun mit einer dumpfen Angst bewusst. Das Lied, das sie vor sich hin gesummt hatte.
    »Hat sie –« Nein, mach ihm keine Angst, schalt sie sich. »Wie sieht sie denn aus?«
    »Sie ist hübsch, finde ich. Sie hat gelbe Haare. Ich glaube, sie ist ein Engel, ein Frauenengel. Wie in der Geschichte von dem Beschützerengel, weißt du noch?«
    »Du meinst Schutzengel.«
    »Aber sie hat keine Flügel. Gavin meint, sie ist vielleicht eine Hexe, aber eine gute, wie in Harry Potter .«
    Stella schluckte. Ihr Mund war staubtrocken. »Gavin hat sie auch gesehen?«
    »Ja, als sie für uns gesungen hat.« Er reichte ihr das leere Glas und rieb sich die Augen. »Meinem Bauch geht es schon viel besser, aber ich bin müde. Darf ich trotzdem bei dir schlafen?«
    »Natürlich.« Doch ehe Stella sich zu ihm ins Bett legte, ging sie ins Bad und schaltete das Licht an.
    Dann sah sie nach Gavin und kämpfte gegen das drängende Verlangen an, ihn ebenfalls in ihr Bett zu tragen.
    Als sie in ihr Zimmer zurückging, ließ sie die Verbindungstüren weit offen.
    Sie knipste die Nachttischlampe aus und schlüpfte zu Luke ins Bett.
    Ihren schlafenden Sohn im Arm, lag sie noch lange wach und lauschte in die Dunkelheit.
     
    Am nächsten Morgen wirkte Luke wieder völlig gesund. Beim Frühstück erzählte er David stolz, dass er sich erbrochen und Cola bekommen habe.
    Stella spielte mit dem Gedanken, ihn heute zu Hause zu lassen, aber er hatte keine erhöhte Temperatur mehr und, gemessen an seinem Appetit, auch keine Bauchprobleme.
    »Er scheint alles gut überstanden zu haben«, bemerkte David, als die Jungen hinausrannten, um ihre Bücher zu holen. »Sie hingegen wirken ziemlich mitgenommen.« Er schenkte ihr eine zweite Tasse Kaffee ein.
    »Ja, das stimmt. Aber das hat nichts mit Lukes Unwohlsein
zu tun. Nachdem er sich übergeben hatte, legte er sich ins Bett und schlief wie ein Baby. Doch vorher hat er mir etwas erzählt, das mich fast die ganze Nacht über wach gehalten hat.«
    Die Ellbogen auf die Theke gestützt, beugte sich David nach vorn. »Erzählen Sie Daddy, was Sie beunruhigt.«
    »Er sagte ...« Lauschend hielt sie inne, um sich zu vergewissern, dass die Jungen noch oben waren. »Da ist eine Frau mit gelben Haaren, die nachts in sein Zimmer kommt und ihm vorsingt.«
    »Oh.« Er schnappte sich das Spültuch und wischte damit über die Theke.
    »Sagen Sie nicht mit diesem bescheuerten Lächeln ›Oh!‹!«
    »Hey, ich darf Sie davon in Kenntnis setzen, dass es sich hierbei um ein amüsiertes Schmunzeln handelt. Der Ausdruck ›bescheuert‹ ist mehr als unangemessen.«
    »David!«
    »Stella!«, konterte er in demselben empörten Ton. »Roz hat Ihnen doch erzählt, dass wir einen Hausgeist haben, oder?«
    »Sie hat es erwähnt. Nur gibt es da ein klitzekleines Problem. Es gibt nämlich keine Geister.«
    »Ach, dann schleicht sich also allnächtlich irgendeine Blondine ins Haus, geht zielstrebig ins Zimmer der Jungs und gibt ein Lied zum Besten? Erscheint Ihnen das plausibler ?«
    »Keine Ahnung, was da vor sich geht. Ich habe selbst jemanden singen hören und ...« Gereizt zerrte sie an ihrem Uhrenarmband. »Wie auch immer, die Vorstellung von einem Geist ist lächerlich. Dennoch passiert da etwas mit meinen Söhnen.«
    »Hat

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