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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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geht wieder mal mit dir durch: Einen Auftragskiller, genau, die stehen ja auch in letzter Zeit auf Giftmorde ...
    Aber warum wurde auch sie dann umgebracht? So ging es nicht weiter. Ich musste wieder umdenken und an anderen Fronten nachhaken.
    »Was hat es mit dem schwarzen Heftchen, das Natalie erwähnt hat, auf sich?«, fragte ich. »Sie meinte, darin sei eine Liste mit Ihren Affairen enthalten. Ist das so?«
    »So ein Quatsch!«, empörte sich Behring. »Ich habe keine Ahnung, was dieses Heft zu bedeuten hat. Mir gehört es jedenfalls nicht. Ich weiß nicht, wie sie auf die absurde Idee kam, es könne sich um solch eine Liste handeln.«
    »Haben Sie es denn gesehen?«
    »Nur kurz. Nach dem Fund wühlte sie in meinen Schubladen, auf der Suche nach mehr Beweisen meiner angeblichen Untreue, und da fand sie die Bilder. Ich hatte sie dummerweise nicht bei der Arbeit gelassen, sondern mit nach Hause genommen. Als Natalie mich mit den Fotos konfrontierte, und ich versuchte ihr zu erklären, was passiert war, wollte sie mir zuerst nicht glauben. Sie schrie mich an, ich hätte sie betrogen, ich sei ein Lügner und ein mieser Kerl. Dabei schmiss sie mir das Heft entgegen. Es sei ja schon schlimm genug, dass ich sie einmal betrogen hatte, sagte sie, und zeigte auf die Bilder. Aber das ich in den letzten Jahren so viele heimliche Treffen gehabt hätte, auch während wir schon zusammen waren, und sogar Buch darüber führte, das wäre das Allerletzte. Ich war sprachlos und warf einen kurzen Blick in das Heft. Da waren irgendwelche Listen, aber ich verstand nicht, was sie zu bedeuten hatten. Ich versicherte Natalie, nein, ich schwor ihr beim Leben meiner Mutter, dass dieses Heft nicht mir gehörte, dass ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Sie glaubte mir aber nicht, denn sie behauptete, es auf meinem Schreibtisch gefunden zu haben. Aber zum hundertsten Mal: Es gehört mir nicht. Und diese Listen, ich habe keine Ahnung, was die bedeuten.«
    »Haben Sie nicht versucht, es herauszufinden?«
    »Wie denn auch? Wir befanden uns mitten in einem Streit. Natalie tobte, und ich versuchte verzweifelt irgendeine plausible Erklärung für den Fund dieses Heftes in meinem Arbeitszimmer zu finden, doch Natalie blockte ab. Kurz danach nahm sie mir das Heft und die Bilder aus den Händen, verstaute sie in ihrer Handtasche und meinte, sie müsse erstmal ein bisschen frische Luft schnappen, nachdenken. Ein paar Stunden später, es war schon mitten in der Nacht, kam sie wieder zurück. Ich war so unendlich erleichtert, ich hatte mir große Sorgen um sie gemacht. Einige Male hatte ich sie angerufen, aber sie ging nicht an ihr Handy. Ich rief auch einige ihrer Freundinnen an, und bei ihren Eltern, aber sie war nirgends aufzufinden. Ich war sogar so weit zu denken, dass ... «
    Behring stützte seine Ellbogen auf dem Tisch und nahm ein paar Sekunden lang sein Gesicht in die Hände, dann lehnte er sich wieder zurück.
    »Sie dachten, sie hätte sich etwas angetan?«
    Behring nickte. Das brachte neues Licht in dem Fall. War denn Natalie womöglich depressiv und hatte sie sich doch selbst umgebracht und es aussehen lassen, als wäre es Mord?
    »Warum dachten Sie so etwas? Hat Ihre Frau schon mal versucht ...«
    » Nein! Natalie hat nie versucht, aus dem Leben zu scheiden. Sie war immer sehr fröhlich, sie hatte keine sonderlich ausgeprägten Stimmungsschwankungen. Aber in einem solchen Moment, in dem sie doch so verzweifelt war … Ich weiß nicht, da stellt man sich alles Mögliche vor. Sie hatte geweint. Ihre Augen waren geschwollen. Ich fing wieder an zu schwören, dass ich ihr die Wahrheit gesagt habe, dass ich sie niemals betrogen hatte; da schüttelte sie nur den Kopf und meinte, wir sollten das Ganze erstmal vergessen, die Hochzeit stünde vor der Tür und wir hätten danach genug Zeit, über alles in Ruhe zu sprechen. Ich war verblüfft, denn ich war mir sicher, Natalie würde die Hochzeit abblasen, aber ich war so überglücklich über ihre Entscheidung, dass ich mich nicht getraut habe, auch nur ein einziges Wort über das Geschehene auszusprechen. Das war keine richtige Versöhnung, aber ein Anfang. Und sie wollte mich immer noch heiraten.«
    »Wenn das Heft wirklich nicht Ihnen gehört, können Sie sich erklären, wie es auf Ihren Tisch gelangte?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Hatten Sie oder Natalie vor der Hochzeit noch Besuch? Vielleicht hat es jemand in Ihrer Wohnung vergessen?«
    Oder absichtlich dort liegen lassen.
    Behring

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