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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mila Herbst
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gehörte und sie es bei den Behrings liegen gelassen hatte? Aber wenn es so war, warum hatte sie nicht bei Natalie nachgefragt, ob sie es gefunden hatte? Während ich mir all diese Fragen stellte, klingelte es an der Tür.
    »Ja, bitte?«, rief ich in die Sprechanlage des Büros.
    »Ich bin es, Bodo. Mach auf, ich habe meinen Schlüssel vergessen.«
    Ich drückte auf den Öffnungsknopf und ließ die Tür offen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass Bodo gar nicht im Büro war, so versunken war ich in meine Gedanken.
    »Wo warst du denn?«, fragte ich meine n aufgelösten Assistenten, als er hereinkam.
    Ohne zu antworten, setzte er sich an seinen Tisch und griff mit einer hastigen Bewegung in die rechte Tasche seiner Tweedjacke, die über der Stuhllehne hing. Als er dort seine Schlüssel fand, beruhigte er sich keineswegs. Sein Gesicht war rot angelaufen und er zuckte wild mit den Augen. Aus seiner Hosentasche holte er ein Taschentuch heraus und tupfte mehrmals auf seine schweißgebadete Stirn.
    »Was ist los, Bodo? Ist was passiert?«
    Ich stand mit besorgter Miene vor ihm und bot ihm eine Tasse Malzkaffee an, die ich kurz zuvor für ihn in die Mikrowelle gestellt hatte. Malzkaffee war sein Lieblingsgetränk. Nachmittags bereitete ich immer meinen Latte und seinen Malzkaffee zu, dann standen wir meistens ein paar Minuten in der Küche und schauten aus dem Fenster. Manchmal entstanden dabei recht nette Gespräche, aber nur wenn Bodo gut drauf war und Lust hatte, zu erzählen. Wenn nicht, dann schwiegen wir wie zwei Felsen. Das war unser festes Ritual, und so verwunderte es mich, als er die Tasse Malzkaffee ablehnte.
    Bodo antwortete immer noch nicht, daher hakte ich noch einmal nach: »Geht es dir nicht gut? Bist du krank?«
    »Nein, ich bin nicht krank«, entgegnete er und rieb dabei die Hände auf seinem Schoß.
    »Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?« Da mein Cousin keine Anstalten machte zu antworten und ich mir wirklich Sorgen um ihn machte, blieb mir nichts anderes übrig, als mit einer kleinen Notdrohung zu kommen: »Möchtest du, dass ich dich zur Polizei begleite?« Es hätte ja sein können, dass er auf der Straße angepöbelt oder belästigt worden war, obwohl ich es nicht wirklich glaubte.
    Bodo schrak auf. »Nein, keine Polizei! Ich wollte Kaugummis mit Zitronengeschmack, deshalb bin ich zum Zeitungskiosk gegangen, wie jeden Montag. Aber heute war Heike nicht da. Sie ist krank. Heute war Jennifer da. Ich habe sie vorher noch nie gesehen, also sagte ich, ich bin Bodo und kaufe jeden Montag Kaugummis hier. Dann sagte sie, sie heiße Jennifer. Sie hat mir die Kaugummis gegeben und ich habe bezahlt. Dann wollte ich gehen und dann hat sie gesagt: »Weißt du, dass du sehr schöne braune Locken hast? Die erinnern mich sehr an meine, als ich noch ein Kind war. Ich bin noch ein paar Tage da, bis Heike wieder gesund ist, also wenn du was brauchst, weißt du, wo du mich findest.« Das hat sie gesagt und sie hat mich dabei angelächelt.«
    »Aber das ist doch fantastisch, Bodo! Die mag dich, das ist doch was Schönes.«
    » Niemand hat mir vorher gesagt, ich hätte schöne Locken. Nur Mutter, aber die zählt nicht, oder?«
    »Sei doch froh, bisher hat mir keiner ein Kompliment über meine Haare gemacht. Über ...«
    Ich wollte gerade stolz betonen, dass ich des Öfteres von einigen Männern Komplimente über meine gut gefor mten Brüste erhalten hatte, besann mich aber noch rechtzeitig. Die Rötung in Bodos Gesicht hätte bei solch einer Bemerkung sichtlich zugenommen. Schnell wechselte ich das Thema, um meinem Cousin noch mehr Peinlichkeiten zu ersparen. Die nette Anmache der Kioskverkäuferin hatte ihn schon genug aufgewirbelt.
    »Was ist eigentlich mit dem schwarzen Heft? Bis du weiter gekommen?«
    »Ja, das bin ich.« Es entstand wieder einmal Schweigen.
    Therese, du weißt doch, dass du immer weiter fragen musst, wenn du zu einem Ergebnis kommen willst.
    »H ast du schon die Lösung des Problems gefunden?«
    »Fast.«
    »Ich höre.«
    »Erst wenn ich fertig bin, es dauert nicht mehr lange.«
    »Und wie lange ist nicht mehr la nge?«
    »Sei nicht so ungeduldig, ich sag dir schon Bescheid, wenn es so weit ist«.
    Damit wa r das Kapitel schwarzes Heft für diesen Tag beendet. Es hätte keinen Sinn gehabt, Bodo unter Druck zu setzen. Das hätte nur dazu geführt, dass er sich komplett zurückzog und sich für den Rest des Tages nicht mehr auf seine Arbeit konzentrierte. Das konnte ich beim besten Willen

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