Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Kleiderboutique, in der man die Kleider nicht kaufen kann? Wo ich gerade dachte, ich werde hier Stammkundin. Nein, dieses hier muss es sein.«
»Bedaure«, sagte Frankie bestimmt und zerrte das Kleid wie beim Tauziehen wieder über die Theke, »aber es ist wirklich nicht zu verkaufen. Bitte gehen Sie und schauen Sie nach etwas anderem. Suchen Sie sich ein anderes Kleid aus, und Sie bekommen es zum halben Preis.«
»Da kann man doch nicht meckern«, meinte die zweite Frau. »Geh schon, Rose. Geh, und probier das Rosafarbene noch mal an.«
»Ich will kein Rosa.« Rose runzelte trotzig die Stirn. Frankie erwartete fast, dass sie im nächsten Moment mit dem Fuß aufstampfen oder sich mit strampelnden Beinen in einem Wutanfall auf dem Fußboden wälzen würde. »Ich will das da.«
Frankie seufzte. »Ich bitte vielmals um Verzeihung. Hören Sie, es freut mich, dass Sie Kleider gefunden haben, die Ihnen gefallen, und natürlich möchte ich gerne, dass Sie wiederkommen – bitte probieren Sie das Rosafarbene noch einmal an, und wenn es Ihnen gefällt, können Sie es haben.«
»Es haben?«, fragte Rose zweifelnd. »Umsonst?«
»Umsonst«, bestätigte Frankie. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann, um meinen Fehler wiedergutzumachen.«
»Okay«, sagte Rose, endlich besänftigt, und steuerte nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf Achsahs cremefarbenes Seidenkleid erneut auf die Kleiderstangen zu.
Ernie strahlte jetzt wieder und beobachtete beglückt, wie Frankie Achsahs Kleid sorgsam hinter der Theke verstaute.
»Denken Sie sich nichts dabei«, sagte Roses Gefährtin und überreichte Frankie das Kleid, das sie selbst sich ausgesucht hatte. »In dem Rosafarbenen hat sie sowieso viel besser ausgesehen. Und ich liebe dieses Geschäft. Es ist wie eine Wundertüte voll ungeahnter Freuden.«
Voller Erleichterung lachte Frankie und packte das sanduhrförmige, pfirsichfarbene Cocktailkleid aus Satin ein. »Vielen Dank. Vielleicht sollte ich das künftig zu meinem Slogan machen.«
»Täte ich nicht«, murmelte Bev Frankie ins Ohr. »Klingt nach einer Schachtel Pralinen.«
Frankie runzelte die Stirn. Bev hockte wieder auf der Theke, noch immer mit dem Haarnetz, allerdings hatte sie nun Lamettafäden darumgewickelt, und von ihren Ohren baumelten rot-goldene Christbaumkugeln, sodass sie fast so aussah wie Bet Lynch aus Coronation Street .
Frankie machte mit den Händen hektisch wedelnde »Geh weg!«-Gesten. Bev lachte nur und ließ die Beine baumeln. Zum Glück fiel den Kundinnen, die sie nicht sehen konnten, überhaupt nichts auf.
»Ja«, Rose, die Ernie oder Bev offenbar ebenfalls nicht bemerkte, kam mit einem leuchtend pinkfarbenen Kleid in Händen aus der Umkleidekabine und nickte Frankie zu, »dieses hier tut es auch. Zwar wäre mir das Cremefarbene immer noch lieber, andererseits ist dieses hier umsonst ein noch viel besseres Schnäppchen. Okay, meine Liebe, aus Ihrem Versehen ist ein hübsches kleines vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für mich erwachsen. Ich bin zufrieden, und ja, ich werde wiederkommen.«
Frankie und Ernie wechselten erfreute – und sehr dankbare – Blicke.
Um zwei Uhr nachmittags drehte Frankie das Ladenschild auf GESCHLOSSEN. Sie hängte Achsahs Hochzeitskleid wieder auf die Stange, weil Ernie es dort gern haben wollte. Sie hatte noch ein halbes Dutzend weitere Kleider verkauft, der Himmel draußen hatte sich, während der Wind zu heulen begann, dramatisch verdunkelt, und die Geister begannen mit ihren Weihnachtsfeierlichkeiten.
»Was zum Teufel machen die da?« Dexter hatte große Mühe, die Tür hinter sich zu schließen. »Himmel, dieser Wind ist aber plötzlich aufgekommen. Nein, im Ernst, was machen die denn da?«
»Sie veranstalten eine Weihnachtsparty.« Frankie lachte. »Obwohl ich sie gebeten hatte, erst anzufangen, wenn ich weg bin, aber die Bitte scheint auf taube Ohren gestoßen zu sein.«
Dexter beobachtete, wie Bev und Jared mit wild wackelndem Kopfputz herumtollten und bei Jonah Lewie und seiner Kavallerie aus der Stereoanlage mitsangen, auch wenn sie eindeutig den Text nicht kannten, während Gertie und Ruby sich bei irgendeinem lärmenden Klatsch-Spiel miteinander vergnügten.
Ernie lehnte an den Kleiderstangen der Fünfzigerjahre neben Achsahs zurückgekehrter Robe und sah mit trauriger Miene zu.
»Ernie kann nicht so viel wie die anderen«, erklärte Frankie. »Und fühlt sich einsamer denn je.«
»Armer Kerl.« Dexter seufzte. »Sobald Weihnachten überstanden
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