Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
ist, werden wir wirklich einen Weg finden müssen, ihm aus der Patsche zu helfen. Also, ist bei dir alles bereit für die große Auszeit bei deiner Familie?«
»Jawohl.« Frankie nickte und räumte die letzten Tragetaschen weg. »Lilly ist gestern nach Protaras aufgebrochen, ich habe meinen Wagen vollgeladen, das Haus abgesperrt und schließe jetzt den Laden, weil ich nicht glaube, dass noch weitere Kunden kommen. Zumal es so aussieht, als würde ein Unwetter aufziehen. Und du? War viel los heute?«
»Überraschenderweise ja.« Dexter lehnte sich an die Theke. »Ich habe eine Ladung künstlich verzierter Blumen gekauft – hauptsächlich rote Tulpen –, die ich eigentlich nicht mag, weil sie so unnatürlich wirken …«
Frankie kicherte. »Jetzt klingst du wie ein echter Gärtner.«
»Genau genommen«, er sah ihr in die Augen, »fühle ich mich allmählich auch so. Jedenfalls, bei diesen Blumen waren die Spitzen der Blütenblätter in irgendeinen Klebstoff getaucht und dann mit Glitzer besprenkelt. Ich habe auf gut Glück fünf Dutzend davon mitgenommen und allesamt verkauft. Und außerdem noch zwei Weihnachtsbäume in letzter Minute. Also bin ich mehr oder weniger fertig. Ich mache jetzt zu.«
Die Weihnachtsmusik hatte zu George Michael gewechselt, der sich sehnsüchtig ans letzte Weihnachtsfest erinnerte. Bev, Jared, Ruby und Gertie schunkelten verzückt mit geschlossenen Augen.
»Oh Gott, letztes Weihnachten«, Dexter zog eine Grimasse, »daran möchte ich gar nicht denken.«
»Schlimm?«
»Entsetzlich.« Er zuckte mit den Schultern. »Woraus folgt, dass es dieses Jahr nur besser werden kann. Wie auch immer, ich wollte dir nur wünschen, nun ja, was auch immer du dir von den Festtagen erhoffst.«
»Danke, gleichfalls. Ach, hast du auch diese Karte von Ray und Rita aus Mykonos bekommen?«
Dexter schmunzelte. »Habe ich. Meilenweit strahlend blaues Meer und blauer Himmel, Unmengen weißer Sand und, nicht zu vergessen, die über und über mit Blumen geschmückte, idyllische Taverne – ganz schön grausam von ihnen, finde ich.«
»Ich habe die gleiche Postkarte gekriegt. War bei dir auch eine Familienpackung Baklava mit dabei?«
»Oh ja. Ich habe alles auf einmal aufgegessen und mir hinterher gewünscht, ich hätte es nicht getan.«
Frankie kicherte. »Ich hab es geschafft, sie auf zwei Mal zu verteilen, aber hinterher war mir trotzdem ganz schön übel. Es freut mich jedoch, dass Ray und Rita glücklich sind. Es muss herrlich sein, seinen Traum zu leben.«
»Das gelingt nicht vielen Leuten, was?«
»Leider nein. Ähm, also, und wann machst du wieder auf?«
»Zwei Tage nach Boxing Day. Und du?«
Frankie schlug im Geiste vor Freude Purzelbäume, bemühte sich jedoch, ihr Lächeln im Zaum zu halten. »Ach, äh, eigentlich genauso. Ich erinnere mich, dass Rita im Jahresendspurt vor Silvester immer wirklich viel zu tun hatte.«
»Ich weiß ehrlich gesagt nicht so ganz, ob ich irgendwelche Kundschaft haben werde. Aber alles ist besser, als zwischen Weihnachten und Neujahr in der einsamen Einzimmerwohnung herumzuhocken und sich auszumalen, wie alle anderen sich blendend amüsieren. Ach, verflixt noch mal, könntest du nicht bitte ein anderes Lied auflegen?«
Frankie, die sich mit sehr schlechtem Gewissen darüber freute, dass Dexter letztlich doch allein zu Hause blieb, hörte erleichtert, dass Georges traurige Erinnerungen in diesem Moment automatisch von Paul McCartney abgelöst wurden, der von einer wundervollen Weihnachtszeit sang.
Bev und Jared begannen erneut zu tanzen. Ruby und Gertie kreischten laut und klatschten in die Hände.
»Wahnsinn.« Frankie schüttelte den Kopf. »Und der arme Ernie ist immer noch ein einsamer Außenseiter.«
»Also ist unser guter Vorsatz fürs neue Jahr, Ernie und Achsah wieder zusammenzubringen.« Dexter schmunzelte. »Mal was anderes, als auf Fastfood und Bier zu verzichten oder mit regelmäßigem Joggen anzufangen. Wie auch immer, ich lass dich jetzt mal weitermachen, und wir sehen uns dann in ein paar Tagen. Ach, und das hier wollte ich dir geben.«
Frankie starrte auf die kleine, silbern eingepackte Schachtel.
»Oh nein … Ich meine, vielen Dank … Aber ich habe gar kein Geschenk für dich. Ich hätte nicht erwartet …«
»Es ist wirklich nur eine Kleinigkeit. Ich hab sie zufällig gesehen und an dich gedacht. Wenn du sie blöd findest, kannst du sie ja deiner kleinen Schwester oder deiner Mutter schenken.«
»Ich finde es, äh, sie bestimmt nicht
Weitere Kostenlose Bücher