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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Darvasi
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schüttelte den Kopf, wie könne man nur an einem Festtag wie diesem solche Dummheiten reden?! Sie trocknete Gläser ab, neben ihr hielt Herr Schütz ein Nickerchen, ab und zu warf sie einen Blick auf ihn und verbesserte etwas an seiner Lage. Irgendein Stein fiel ihm aus der Hand und knallte auf den Boden, doch er wachte nicht auf. Frau Léni bückte sich und ließ den Stein in seine Jackentasche gleiten. Peter stützte sich auf seine Fäuste, seine geröteten Augen schlossen sich.
    Sie ist in Wien, murmelte er, in Wien!
    Unerwartet erschien Kigl, und weil er etwas nachzuholen hatte, schenkte er sich eifrig ein. Nun trank er auf Klaras Gesundheit. Und nun trank er auf Imres Gesundheit. Das junge Paar lebe hoch! Klara sah den Redakteur wütend an, auf ihre Gesundheit soll Kigl nicht trinken! Pelsőczy stolperte aus demHinterzimmer, wo man ihn bereits zu Beginn des Hochzeitsmahls niedergelegt hatte. Sein schütteres Haar stand zu Berge, sein Gesicht war gerötet, seine Hände zitterten, morgen bringen wir serbische Kaufleute nach Csongrád, sagte er.
    Peter hob den Kopf und lächelte.
    Sicher, Vater, antwortete Klara, aber weißt du, morgen habe ich keine Zeit.
    Und übermorgen?, fragte Pelsőczy, er fand sich ein Glas und schenkte ein.
    Auch übermorgen nicht, antwortete Klara.
    Ein Mann namens Dušan fährt mit, der hat schon einmal einen Sturm gegessen. Hat hier schon mal wer einen Sturm gegessen, he?
    Das nicht, aber zwei Dutzend Pfannkuchen schon, sagte Peter nachdenklich.
    Hör auf zu trinken, Papa!, sagte Klara leise.
    Meine Kleine, vergiss nicht, dass Noah, der die ganze Welt errettet hat, ebenfalls ein Liebhaber des Weins war!
    Pelsőczy warf sich seinen Umhang über, pass auf meine Tochter auf, bemerkte er beiläufig zu Imre und stakste, sich auf Tische stützend, ins Freie. Draußen räusperte er sich ausgiebig, der Kies knirschte. Er ging vermutlich zum Ufer, wo das Wrack lag. Kigl schien darauf gewartet zu haben, er stand auf und machte eine Verbeugung, der größte Fresser war trotzdem Kronos, erklärte er mit vollem Mund, der hat, wie wir wissen, seine eigenen Kinder verspeist!
    Imre nahm seine Frau bei der Hand, die Hochzeitsnacht ist ausgefallen, sagte er.
    Stimmt, bemerkte Klara, da kann man nichts machen.
    Suchen wir, sagte er, ich habe etwas für dich versteckt.
    Die Sonne ging auf, und das seltsame Paar, das seit dem Morgengrauen auf dem Platz herumwanderte, wurde von der Burgwache gleich zweimal angehalten. Besonders die junge Frau benahm sich verdächtig, sie starrte zu Boden, lief laut rufend voraus, hob etwas auf, um es wieder wegzuwerfen und enttäuscht in die Luft zu schlagen. Zuletzt trat sie zum Torwächter und hielt ihm zu seiner größten Überraschung eine Blume unter die Nase.
    Eine Mimose, Herr Hauptmann!, sehen Sie, ich habe sie samt den Wurzeln ausgegraben, trotzdem schließt sie ihre Blätter nicht!

Den Gewinner kann man nicht trösten
    Sie war klein, knochig und immer in Eile. Mit ihren kleinen Füßen machte sie kleine Schritte, und wenn sie stehenblieb, blickte sie ängstlich um sich, wie scheue Feldtiere es tun. Imre trottete gedankenverloren hinterher. Das Mädchen wohnte in einer schlechten Gegend, wo es oft Raubüberfälle und Schlägereien gab. Dunkel kauerte das Haus in der morastigen Straße, doch in einem der Fenster zuckte Kerzenschein. Und als er davorstand, beugte sich Wurm grinsend heraus. Imre winkte widerwillig und dachte, dieses Mädchen sei wie eine Pflanze, eine Blume, die dennoch fähig war, zu kommen und zu gehen, zu wandern, fähig, sich in Menschenherzen festzusetzen. Er hatte sie mehrmals im Theater gesehen und war neugierig auf sie geworden, weil er sie von irgendwoher kannte, weil er sicher schon einmal mit ihr zu tun gehabt hatte. Sie war unsicheren Schritts auf die Bühne getreten und hatte sich in eine geschmacklose Positur geworfen, um gleich wieder hinter den Kulissen zu verschwinden. Das war wirklich eine große Darbietung! An diesem Abend hatte Klara keine Lust gehabt, ins Theater zu gehen, und er hatte an der Seite gesessen und die Bühne nicht ganz eingesehen. Doch das Mädchen hatte er gut erkennen können, er beobachtete sie nicht zum ersten Mal. Feindselig sah sie ins Publikum, das sich in der Dunkelheit verlor, und der zurückgehaltene Zorn machte sie schöner. Rollen, in denen sie hätte sprechen müssen, bekam sie natürlich nicht. Sie war eine Statistin, stumm wie ein Stuhl oder ein Paravent, oft musste sie das ganze Stück hindurch

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