Blumenfresser
struppige Haar vors Gesicht, und ihr Morgenmantel öffnete sich ein wenig wie ein leichter kleiner Vorhang, unter der zerschlissenen Seide leuchtete das zarte Fleisch des Schenkels auf. Sie hatte einen schwachen Körper, vermutlich hatte sie gehungert und war oft krank gewesen. Ihre kleinen Brüste hingen müde herab, die Warzen waren schwarz. Adam musterte sie.
Du bist schön, kleine Schauspielerin, sagte er.
Sie schloss die Augen. Verrecke, flüsterte sie.
Du bist wirklich schön.
Sie schwieg und begann am ganzen Körper zu zittern. Scheißkerl, zischte sie.
Ich will, dass du ein Kind empfängst, murmelte er in ihren Schoß.
Ich will, dass du ein Kind gebierst und aufziehst!
Vielleicht spürte das Mädchen seinen warmen Atem an ihrer Scham, unwillkürlich schob sie die Hüften näher an sein Gesicht heran. Ein hungriges kleines Tier, das unerwartet mit sehr viel Fressen gelockt wird. Da wich sie auch schon wieder zurück und zog den Morgenmantel vor ihrer Brust zusammen. Himmeldonnerwetter, so was gibt’s doch gar nicht, gleich wird sie umgebracht, wird ihr die Kehle durchgeschnitten! Dieser Kerl ist eine Bestie. Sicher so einer, der … der Freude an blutigen Dingen hat.
Ich friere auch, flüsterte sie und suchte die Nähe des Ofens. Ich friere sehr, sie hustete, dabei wurde es im Zimmer allmählich warm.
Adam starrte sie an, doch es war nicht sicher, dass er sie auch sah.
Ich habe dir gesagt, dass du ein Kind empfangen sollst, brummte er.
Aber du, stotterte sie, während sie näher trat und eine Bewegung machte, wie wenn man sich eine Fliege vom Gesicht scheucht, aber das kannst du doch gar nicht.
Was kann ich nicht?!
Zeugen, flüsterte sie und ließ sich am Bettrand nieder, ihre Angst war vergangen. Sie war aus ihr herausgefallen wie ein vertrocknetes Blatt aus einer Baumkrone.
Wieso nicht?!
Sie beugte sich vor, du bist nicht so einer …
Was für einer?!
Du hast in dir kein so ein …
Was für ein?!
Du hast gar nichts in dir, flüsterte sie, du bist leer! Du bist wie einer, der schläft und niemals aufwacht! Du hast kein Herz in dir, dort ist nur der Platz dafür, sie stieß ihn gegen die Brust.
Ihr Blick wurde entschlossen. Sie bekam selten Gelegenheit, aufrichtig sprechen zu können, ihr Los war es, sich anzubieten und ständig zurückgewiesen zu werden. Es waren keine eleganten Herren, die sie aufsuchten, sie warben nicht um sie, sie bekam keine Blumen, keine Schokolade, sie war keine, über die in den Zeitungen berichtet wurde, sie war niemand, bestenfalls taumelten volltrunkene Knallchargen in ihr Zimmer. Wenn alle Laternen in der Umgebung verloschen, alle Fensterläden geschlossen waren, schlug man an ihre Tür, um dann nach ein paar Zuckungen der nach Alkohol stinkenden Zentnerlast in Schnarchen zu verfallen. Doch jetzt, wo sie mit diesem weißgesichtigen Burschen sprach, fasste sie Mut. Obwohl sie dachte, er könnte ihr im nächsten Moment die Kehle durchschneiden. Denn das war so einer! Er hat schöne Finger, kann in der Luft Klavierspielen, weil er töten kann. Nicht nur töten, auch quälen. Er sieht glücklich zu, wie der andere leidet. Er sticht ihm das Messer hinein, dreht es lächelnd um, sabbert dabei. So sind die Lustmörder, wie dieser bibbernde Niemand, dieser weiße Schatten. Er hat viel Geld und ist müde, als wäre er ein guter Mensch, doch er ist fähig zu töten. Er schlägt zu, weil er Angst hat. Seine Hand zittert, und sein Gesicht sieht aus, als wäre es mit Kreidestaub eingerieben, doch er rammt das Messer ohne zu zögern ins Herz. Er sieht zu, wie sein Opfer stirbt, dann läuft er fort und knüpft sich am ersten Baum auf, weil es ihm nichts hilft, dass er tun kann, was er will und wann immer er es will.
Sie begann zu ihm zu sprechen, als würde sie eine Rolle aufsagen.
An der Stelle deines Herzens ist ein dunkler Garten, und darin blüht die Hoffnungslosigkeit. Was du liebst, taugt zu nichts. Und weil du kein Herz hast, liebst du ein Herz, das so wenig existiert wie dein eigenes!
Sie fuhr sich mit ihrer kleinen Faust vor den Mund.
Du lieber Himmel, du bist ja noch Jungfrau!, flüsterte sie, und als hätte sie vergessen, was sie soeben dahergeredet hatte, wurde sie plötzlich weich, sie fuhr ihm durchs Haar und streichelte ihm das Gesicht.
Nein, schüttelte er den Kopf, ich … ich war schon mit einer Frau zusammen!
Sie streckte die Hand nach seinem Schoß aus.
Du hast keine Ahnung, wie das ist, sie tastete bereits nach seiner Erektion.
Ich war schon mit
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