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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hatte – weniger die fünf Leben selbst als die Furcht und Panik, die die Morde ausgelöst hatten.
    »Die Geschichte ergibt den meisten Sinn«, sagte Anita. »Obwohl sie mit großer Wahrscheinlichkeit natürlich auch nur eine Geschichte ist.«
    »Und nicht … wirklich das, wonach wir suchen«, sagte ich.
    »Na ja, wenn du mir vielleicht den Zusammenhang erklären könntest …«
    Ich sah zu Jeremy hinüber. Er nickte, und ich erzählte ihr, was passiert war.
    Einen Moment lang saß Anita einfach nur da und starrte mich an.
    »Jack the Rippers
From-Hell
-Brief?«, fragte sie schließlich. »Als Auslöser für ein Dimensionsportal?«
    »Ich weiß, es hört sich absolut absurd an …«
    »Nein, es ist vollkommen einleuchtend.«
    Sie rutschte von ihrem Hocker, kam hinter der Theke hervor und begann kopfschüttelnd zwischen den Regalwänden auf und ab zu gehen.
    »Mrs. Barrington …«, begann Jeremy.
    »Anita, bitte. Es tut mir leid. Ich bin einfach … aufgebracht. Ich habe gewusst, dass es eine paranormale Geschichte in Verbindung mit diesem Brief gibt. Warum hätte Shanahan ihn sonst stehlen lassen? Ich bin noch nicht sehr lang in Toronto. Ich bin vor fünf Jahren hierhergezogen, als meine Tochter gestorben ist und ihr Mann jemanden gebraucht hat, der ihm mit Erin hilft. Aber mein Ruf als Volkskundlerin ist untadelig. Als ich dann erfahren habe, dass der berüchtigte
From
-
Hell-
Brief hier ist – in der Sammlung eines Mannes, der dafür bekannt ist, dass er paranormale Kuriositäten sammelt –, habe ich mich also bei Mr. Shanahan vorgestellt und ihn gebeten, den Brief sehen zu dürfen und die dazugehörige Geschichte zu hören. Er …«
    Rote Flecken erschienen auf ihren Wangen, und sie warf einen Blick zu dem Nebenraum hin, als sei ihr eingefallen, dass ihre Enkelin zuhörte.
    »Er war … nicht gerade entgegenkommend.« Wieder eine Runde durch den Raum, zum gegenüberliegenden Regal und zurück. »Es ist so frustrierend. Ich weiß nicht, welcher Spezies ihr jungen Leute angehört, und ich werde auch nicht fragen, aber ich hoffe, ihr habt nicht mit dieser Sorte Vorurteilen zu kämpfen. Sie können das Leben manchmal wirklich ziemlich unerträglich machen. Magier und Hexen …« Ein heftiges Kopfschütteln. »Eine lächerliche Fehde aufgrund von Ereignissen, die inzwischen so weit zurückliegen, dass …« Ein weiteres, noch heftigeres Kopfschütteln. »Es tut mir leid. Ihr seid nicht hergekommen, um mich jammern zu hören. Aber, ja, ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass es einen paranormalen Hintergrund zu diesem
From-Hell
-Brief gibt und dass Patrick Shanahan sehr gut darüber Bescheid weiß.«
    »Wenn das so ist, holen wir die Geschichte aus ihm raus, und dann erzählen wir sie dir.«
    Sie lächelte und nickte. »Danke, Liebes.« Sie drehte sich langsam zu mir um. »Ich nehme nicht an … ich sollte das nicht fragen, aber … na ja, in meinem Alter habe ich gelernt, die Gelegenheiten zu nutzen, wenn sie sich bieten. Gibt es eine Möglichkeit, dass ich mir den Brief ansehen könnte? Immer vorausgesetzt, ihr habt ihn noch?«
    »Wir haben ihn«, sagte Jeremy. »Und wenn die Sache erledigt ist, werden wir ihn dir gern zeigen. Bis dahin – dürfen wir uns bei dir melden, wenn wir Fragen haben?«
    »Aber natürlich. Und nachdem ich jetzt die paranormale Verbindung kenne – ein Portal und dimensionale Zombies –, finde ich vielleicht auch noch ein paar zusätzliche Informationen für euch.«
     
    Das erste Restaurant, an dem wir vorbeikamen, hatte ein Schild in der Tür hängen, demzufolge der Laden wegen des Auftretens von E. coli im Trinkwasser der Stadt geschlossen war.
    »E. coli?«, sagte ich. »Sie wissen also, was es ist? Oder ist das einfach geraten? Vielleicht sollte ich meine Bekannten bei der Presse anrufen und …«
    »Was fragen? Rauskriegen, dass die Situation übler ist, als wir gedacht haben? Damit du noch was hast, worüber du dir Sorgen machen kannst? Davon schließt sich das Portal auch nicht schneller.«
    »Clay hat recht«, sagte Jeremy. »Wir müssen die Scheuklappen aufbehalten und nach vorn schauen, so verlockend es auch sein mag, in andere Richtungen zu sehen.«
     
    Wir besorgten Sandwiches und nahmen sie mit in einen Park im Stadtzentrum, wo wir sicher sein konnten, dass wir ungestört waren. Und abgesehen von ein paar Leuten, die auf dem Weg in ihre Büros spät dran waren und die Abkürzung durch den Park nahmen, waren wir auch ungestört – bis sich

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