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Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition)

Titel: Blut: Ein Kay-Scarpetta-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Meinung. Anschließend bespreche ich gern alles mit Ihnen.«
    »Jaime Berger meint, Sie seien überzeugt, dass Lola Daggette die Morde begangen hat. Und zwar allein. Wenn ich mich an Ihren Vortrag bei der Tagung in Los Angeles erinnere, waren Sie sich Ihrer Sache ziemlich sicher.«
    »Ich stehe auf der Seite der Wahrheit, Kay. Genau wie Sie.«
    »Ich finde es offen gestanden seltsam, dass die DNA, die angeblich von Blut und Hautfetzen unter Brenda Jordans Fingernägeln stammt, nicht mit der von Lola Daggette übereinstimmt. Und auch nicht mit der eines anderen Familienmitglieds. In anderen Worten ein DNA-Profil unbekannter Herkunft.«
    »Wobei angeblich das Schlüsselwort ist.«
    »Möglicherweise werde ich aus dem DNA-Befund schlussfolgern, dass mehr als ein Täter in Frage kommt«, ergänze ich.
    »Ich interpretiere keine Laborergebnisse oder entscheide, was aus ihnen zu schließen ist.«
    »Mich interessiert nur Ihre Meinung dazu, Colin.«
    »Brenda Jordans Hände waren voller Blut«, erwidert er. »Ja, ich habe, als ich bei der Autopsie einen Abstrich unter ihren Fingernägeln genommen habe, ein unbekanntes DNA-Profil entdeckt, wusste aber nicht, wie ich es einschätzen sollte. Es hätte auch aus einer völlig unabhängigen Quelle stammen können. Sie hatte auch ihr eigenes Blut unter den Nägeln. Und die DNA ihres Bruders.«
    »Ihres Bruders?«
    »Er schlief im Bett neben ihr. Wahrscheinlich wurde sein Blut während des Angriffs auf Brendas Körper und ihre Hände übertragen, denn vermutlich ist Josh zuerst ermordet worden. Aber vielleicht hat die Täterin ja auch erst auf Brenda eingestochen, sie für tot gehalten und sich dann über den Bruder hergemacht. Doch Brenda war nicht tot und versuchte zu fliehen. Ich habe keine Ahnung, wie genau es sich abgespielt hat, und werde es wahrscheinlich auch nie erfahren. Wie bereits gesagt, interpretiere ich keine Laborergebnisse.«
    »Ich fühle mich verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass das Vorhandensein unbekannter DNA am Tatort die Polizei zu der Frage hätte bewegen müssen, ob mehr als ein Täter beteiligt gewesen sein könnte.«
    »Der Tatort war nicht sehr gut abgesichert worden. So konnten viele Unbefugte ins Haus gelangen.«
    »Und diese Personen haben die Leichen angefasst?«
    »Nun, Gott sei Dank nicht. Die Polizisten hier sind klug genug, niemanden an meine Leichen heranzulassen, sonst ziehe ich ihnen die Hammelbeine lang. Der Punkt ist, dass damals einfach niemand von der Möglichkeit ausging, dass es außer Lola Daggette noch einen Schuldigen geben könnte.«
    »Warum?«
    »Sie lebte in einem Übergangswohnheim, um ihre Aggressionsprobleme und ihre Drogenabhängigkeit in den Griff zu bekommen. Wenige Stunden nach dem Mord wurde sie dabei ertappt, wie sie Kleider wusch, an denen das Blut der Jordans klebte. Außerdem war sie eine Einheimische. Wenn ich mich recht entsinne, hieß es damals, sie könnte aus der Zeitung oder den Nachrichten über Dr. Jordan erfahren haben, dass er sehr wohlhabend und ein erfolgreicher Arzt aus einer alteingesessenen Familie war, die mit Baumwolle ein Vermögen gemacht hatte. Zu seiner Villa war es von dem Wohnheim aus, wo sie zum Zeitpunkt der Morde seit über einem Monat lebte, zu Fuß nur ein Katzensprung. Also hatte sie ausreichend Gelegenheit, das Haus auszuspionieren und dahinterzukommen, dass die Familie häufig die Alarmanlage nicht einschaltete.«
    »Wegen der vielen Fehlalarme.«
    »Kinder«, antwortet er. »Die große Schwäche von Alarmanlagen ist, dass Kinder sie ständig versehentlich auslösen.«
    »Was allerdings nichts weiter als eine Annahme ist«, betone ich. »Genauso wie die Vermutung, dass Einbruchsdiebstahl nicht das Motiv war.«
    »Es gibt jedenfalls keine Hinweise darauf. Aber wer weiß? Die ganze Familie war tot. Wer also hätte feststellen sollen, ob etwas fehlt?«
    »Wurde das Haus denn durchwühlt?«
    »Nein. Aber noch einmal: Wer kann sagen, ob etwas durchsucht oder verändert wurde, wenn alle tot sind?«
    »Also hat der DNA-Befund Sie damals nicht beschäftigt. Ich möchte ja nicht ständig darauf herumhacken, doch mich stört etwas daran.«
    »Hacken Sie nur, so viel Sie wollen. Ich mache bloß meine Arbeit und verfolge keine persönlichen Interessen«, erwidert er. »Die DNA war verunreinigt. Wie Ihnen sicher bekannt ist, ist es nicht immer leicht, einen Befund einer bestimmten Probe zuzuordnen. Stammte die fremde DNA von dem Blut und den Hautzellen oder aus einer ganz anderen Quelle, und

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