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Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Blut für Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut für Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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Leichtes gewesen sein, einen als Waffe zu benutzen. Eine ältere Frau spazierte mit einem kleineren Hund an ihr vorbei, der Rebekka wütend ankläffte. Sie erhob sich und schlenderte den Weg entlang, während sie die Aussicht über den Hafen von Kopenhagen genoss. Das Wasser glitzerte unter den Sonnenstrahlen, und an der Mole parkten dort, wo die kleine Meerjungfrau wartend auf ihrem Stein saß und sehnsuchtsvoll über das Wasser schaute, mehrere Touristenbusse. Eine Gruppe japanischer Touristen kam fotografierend an ihr vorbei, und Rebekka lächelte ihnen unwillkürlich zu. Es tat ihr gut, sich zu bewegen, das war schon immer so gewesen, und obwohl ihr die Rippen noch ein wenig wehtaten, wenn sie schnell lief oder die Arme schwang, war es nicht so schlimm, dass es sich nicht aushalten ließ. Bald würde sie wieder Marathon laufen können, es gab einfach keine bessere Therapie als eine gute Laufrunde. Mit einem Mal musste sie an ihre Tante denken. Wie es ihr wohl ging? Rebekka blieb stehen, holte das Handy aus der Innentasche und rief ihre Eltern an. Niemand nahm ab. Wo waren nur alle? Michael, Reza und jetzt die Eltern, die sonst immer zu Hause waren. Plötzlich fühlte sie sich unendlich einsam dort allein auf dem Wall, dem Himmel so nahe, dass sie den Eindruck hatte, sie müsste nur die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren.
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    Sejr konnte die Tür zu dem halben Zimmer, in dem er in den letzten fünf Jahren sein Heimbüro gehabt hatte, kaum öffnen. Es gelang ihm erst, als er sich mit aller Kraft dagegenstemmte und die Tür mit einem lauten Knarren aufging und mehrere Stapel Akten und Bücher wie eine Welle vor sich herschob. Sejr blieb einen Augenblick in der Tür stehen und sah sich in dem Raum um; Staub lag dick und grau auf Möbeln, Büchern und Papierstapeln. Er bahnte sich einen Weg durch das Zimmer zum Fenster, der Staub kratzte im Hals, und er bekam einen heftigen Hustenanfall. Das Fenster war so schmutzig, dass die Aussicht auf die Straße von einer dichten grauen Schicht verdeckt war. Er fuhr mit dem Zeigefinger durch den Dreck und schrieb, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, ein I für Iben. Er riss das Fenster auf, und die Luft wirbelte den Staub in kleinen grauen Wolken auf. Er sah ein, dass er putzen musste, bevor er anfangen konnte, die Papiere durchzugehen, und er spürte, wie der Optimismus langsam versiegte und der Drang, etwas zu trinken, zunahm. Die Entscheidung liegt bei dir, dachte er, du kannst in die Lanterne hinuntergehen, hinunter zu den Kameraden, dem Billard und dem kalten Bier, und den Fall vergessen. Die Vorstellung war verlockend, und in Gedanken war er bereits auf dem Weg nach unten, als sein Fuß gegen eine Mappe voller Papiere stieß. Er bückte sich, um sie aufzuheben, und sein Blick fiel auf den kleinen vergilbten Aufkleber auf der Vorderseite, auf den er mit schnörkeliger Schrift vor langer Zeit geschrieben hatte: Charlotte B. Hansen, 1988. Das konnte kein Zufall sein, dass er fast auf genau diese Mappe getreten war, das musste ein Zeichen von oben sein, dass er gebraucht wurde. Die Lanterne musste warten.
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    »Kissi Schack hat wegen der Drohungen Anzeige erstattet.« Ein jüngerer Ermittler kam Rebekka entgegen, als sie kurz darauf im Präsidium eintraf. Trotz des Sonntagvormittags brummten die Büros vor Aktivität. Alle beteiligten sich enthusiastisch an der Ermittlung, die Telefonleitungen glühten, und die Presse hatte dicht in der Nähe des monumentalen Gebäudes Stellung bezogen, in der Hoffnung, ein paar interessante Infos aufzuschnappen.
    »Irgendwelche Namen?«, fragte Rebekka.
    »Jepp. Ein Mohammad Assaf. Er soll ihr über die Jahre mehrmals gedroht haben, sowohl per Telefon als auch per Brief. Seine Frau, Ayse Assaf, hat regelmäßig Zuflucht in diversen Frauenhäusern gesucht, wenn er Amok gelaufen ist, und der Mann hat seine Wut offenbar an Kissi ausgelassen. Letztes Jahr haben wir ihn aufgrund einer Anzeige wegen Belästigung verhört, und er hat zugegeben, ihr gedroht zu haben, sich jedoch damit verteidigt, dass er nicht vorgehabt habe, ihr etwas anzutun, sondern in dem Moment einfach nur wütend gewesen sei. Er ist wegen Misshandlung seiner Ehefrau verurteilt worden, es ist mehrmals ein Kontakt-und Annäherungsverbot verhängt worden, auch in Bezug auf seine Frau, und er ist diverse Male wegen Körperverletzung verknackt worden, auch wenn das länger zurückliegt. Ein sympathischer Typ, wie du siehst.«
    Rebekka nickte und biss sich auf die

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