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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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hat.“
    „Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun? Mir ist weiterhin daran gelegen, dass der Mord aufgeklärt wird. Nicht nur für Martin, auch für die anderen Männer, die auf die gleiche Weise umgebracht wurden.“
    „Nun, es klang, als wärest du dir damit nicht mehr so sicher. Und deshalb bin ich hier.“
    Thorsten schnaubte und öffnete den Kühlschrank. „Willst du was trinken?“
    „Wenn du einen Tee hättest?“
    Thorsten griff sich den Orangensaft und sah Enrique fragend an. „Welchen?“
    „Am liebsten schwarzen.“
    Er nickte zustimmend, stellte die Saftpackung auf die Arbeitsplatte und griff nach dem Wasserkocher. Anschließend stellte er eine Tasse bereit und gab einen Beutel hinein, ehe er sich selbst den Saft einschenkte.
    „Bist du eigentlich hier geboren?“, erkundigte er sich.
    „Wieso? Was glaubst du, wo ich her bin?“
    „Spanien?“
    „Genetisch gesehen zur Hälfte. Mein Vater ist Spanier, meine Mutter hingegen stammt aus Hamburg. Dort bin ich aufgewachsen.“
    „Aha, wäre ich nie drauf gekommen, weil du keinen norddeutschen Dialekt sprichst.“
    Der Kocher schaltete sich ab und Thorsten goss das Wasser in die Tasse.
    „Ich habe herausgehört, dass dich dieser Seitensprung getroffen hat. Du kannst mir nicht verübeln, dass ich dann nachfrage, ob der Auftrag, den du mir gegeben hast, noch gültig ist.“
    „Ist er. Martin ist tot, ermordet von einem Irren, der es auf schwule Männer abgesehen hat. Was spielt es da für eine Rolle, dass er sich im Internet mit einem Kerl verabredete, der ein Riesenteil hat? Es war – wie es aussieht – ein einmaliges Abenteuer. Kannst selbst nachsehen“, bot Thorsten an und zeigte auf das Netbook.
    Enrique nahm das Angebot an und setzte sich auf den Stuhl.
    „Der Kommissar sagte, sie prüfen, ob die anderen auch auf der Seite angemeldet waren.“
    „Würde ich auch tun“, erwiderte Enrique, während er auf den Bildschirm sah. „Das hier“, sagte er und zeigte auf das Gerät, „muss dich ja vom Hocker gerissen haben – im negativen Sinn.“
    „Hat es. Zudem habe ich andauernd das Bild von diesem Stecher im Kopf …“
    „Welches? Hier sieht man keins.“
    „Der Beamte hat mir den Ausdruck gezeigt. Ich will nicht übertreiben, aber der Schwanz von dem Kerl ist riesig!“
    Enrique sah auf und zog die Brauen nach oben. „Kommt ganz auf die Definition an.“
    „Wenn du meinst – ich bete nur, dass sie ‚safe‘ waren“, brummte Thorsten und trank seinen O-Saft.
    „Seid ihr es nicht gewesen? Ich meine, das ist zwar sehr persönlich, aber hattet ihr ungeschützten Sex?“
    „In der Regel nicht, aber im Eifer kam das schon ab und zu mal vor.“
    „Falls es dich beruhigt, kann ich versuchen herauszufinden, ob im Obduktionsbericht etwas davon steht.“
    „Ja, danke“, erwiderte Thorsten und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas zitterte. Er wollte nicht in Panik ausbrechen, solange er keine definitive Antwort auf diese Frage hatte.
    Anschließend stellte er Enrique die Tasse auf den Tisch, auf dem schon der Zuckerspender stand, und legte einen Löffel dazu.
    „Danke.“
    „Hat dein Informant noch mal etwas von sich hören lassen?“, lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung.
    „Nein. Er sagte, er wäre an etwas dran, wollte mir aber nichts Genaues sagen, ehe er Fakten liefern könnte.“
    „Was denkst du, hat diese Seite etwas mit den Morden zu tun?“
    „Ich weiß es nicht. Ich kenne das Portal nicht. Jeder, der sich im Netz was zum Ficken suchen muss, ist meiner Meinung nach viel zu schüchtern, um irgendwo jemanden anzusprechen.“
    „Oder sucht ein unkompliziertes Abenteuer“, ergänzte Thorsten.
    „Mag sein. Allerdings, wenn man bedenkt, wie leicht der Täter sich seine Opfer aussuchen könnte, gleicht die Seite irgendwie einem Supermarkt. Schauen, was im Angebot ist und zugreifen. Diese Seite mit den Fotos – sofern man sie sehen kann – und den Angaben, die die Männer hier machen, das ist, als würden sie sich auf dem Silbertablett präsentieren. Leichtes Spiel. Es ist möglich, dass der Täter mit einem gefälschten Profil auf Verabredungen aus ist, die dann mit dem Tod enden.“
    „Nein, das passt nicht. Martin war ja auf dem Klassentreffen. Es scheint so, als wären sie zufällig ausgewählt worden. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Dennoch muss der Täter irgendwoher gewusst haben, dass die Männer alle schwul waren.“
    „Zufall schließe ich aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der

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