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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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.« Sie lächelte matt. »Verwirrt und ratlos, Leutnant. Bitte
kommen Sie herein. Dann werde ich versuchen, mich klarer auszudrücken .«
    Ich folgte ihr ins Wohnzimmer.
Sie ließ sich in einem tiefen Sessel nieder und griff nach dem halb gefüllten
Glas, das auf einem Beistelltisch neben ihr stand. Ich fragte mich, ob sie mir
ihr Herz ausschütten oder sich nur in Gesellschaft betrinken wollte.
    »Ludovic sagte mir, der Tote
war Alton Chase«, bemerkte sie.
    »Ja, er und Marta Shepley
identifizierten ihn heute morgen«, bestätigte ich.
    »Der arme Alton.« Ein
Achselzucken unterstrich den knappen Nachruf. »Ludovic erzählte mir auch, daß
Sie gestern nacht noch zu den Shepleys gefahren sind .«
    »Das stimmt .«
    »Ludovic hat Ihnen gestern
abend bestimmt noch einen Sack Lügen über mich aufgetischt .« Ihr Mund wurde verkniffen. »Und Marta Shepley, dieses Biest, wird auch das ihre
getan haben .«
    »Ihr Mann ist der Ansicht, daß
Sie Nymphomanin sind«, erwiderte ich im Konversationston. »Marta Shepley
erzählte mir, daß ihr Mann vorhatte, Sie zu heiraten, als plötzlich Janos
auftauchte und Sie ihm ausspannte .«
    »Und ich glaube fast, meine Entscheidung
war gar nicht übel«, meinte sie. »Jedenfalls nicht, wenn ich sehe, wie David
sich entpuppt hat; aber vielleicht ist Marta dafür verantwortlich. Und daß ich
eine Nymphomanin bin, ist nichts weiter als eine Ausgeburt von Ludovics
krankhafter Eifersucht .« Ihre Augen glitzerten, als
sie mich über den Rand ihres Glases hinweg ansah. »Was hat er sonst noch gesagt ?«
    »Nichts von Bedeutung. Weshalb
wollten Sie mich denn so dringend sprechen ?«
    »Dringend?« Sie dachte darüber
einige Sekunden nach. Dann lächelte sie verzeihungheischend .
»Es war nicht dringend, Leutnant. Ich wollte mich nur mit Ihnen unterhalten .«
    »Es wundert mich, daß Sie Chase
nicht erkannten, als Sie ihn gestern abend entdeckten«, bemerkte ich.
    »Da scheinen wir schon beim
dringenden Teil angelangt zu sein«, versetzte sie. »Ich habe gestern abend
gelogen .«
    »Sie hatten Chase also erkannt ?«
    Sie nickte. »Ich sah ihn
natürlich auf der Party. Er schlug vor, wir sollten uns hier treffen. Keiner
von uns rechnete damit, daß Ludovic vor heute abend zurückkommen würde. Alton
ging zuerst. Fünfzehn Minuten später schützte ich Kopfschmerzen vor und ging
ebenfalls .«
    »Und als Sie hier ankamen, war
er schon tot ?«
    »Ich wußte, daß etwas schief
gegangen war, als ich Ludovics Wagen in der Garage stehen sah. Aber ich hätte
mir nie träumen lassen, daß er den armen Alton umbringen würde .«
    »Sie meinen, Ihr Mann hat Chase
ermordet ?«
    »Wer sonst?« Ihre blauen Augen
weiteten sich langsam.
    »Warum sagten Sie mir nicht
schon gestern abend, daß der Tote Chase war ?«
    »Ich hatte Angst«, antwortete
sie gepreßt. »Ich dachte mir, daß Ludovic irgendwo in der Nähe lauerte und
plötzlich auftauchen würde .« Sie biß sich auf die
Unterlippe. »Ich weiß, wenn ich das jetzt sage, klingt es ganz unsinnig, aber
gestern abend war ich beinahe verrückt vor Angst.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, es wäre gefahrloser für mich, wenn ich Alton
nicht erkannte, und das war ja auch ganz plausibel, weil doch sein Gesicht
völlig unter der Schminke versteckt war. Ich dachte, wenn ich so tat, als hätte
ich ihn nicht erkannt, dann würde Ludovic nicht auf den Gedanken kommen, daß
ich mich hier mit ihm verabredet hatte .«
    »Und Ihre Ohnmacht, als Ihr
Mann schließlich eintraf, war auch nur Theater ?«
    »Nicht ganz. Allein Ludovics
Anblick — das Wissen, daß er Alton auf so brutale Weise getötet hatte — reichte
mir schon, um ohnmächtig zu werden .«
    »Wieso sind Sie so sicher, daß
Ihr Mann der Mörder ist ?«
    »Es liegt doch auf der Hand .« Sie wurde ungeduldig. »Er argwöhnte, daß ich mit Alton
ein Verhältnis hatte. Er gab also vor, für einige Tage verreisen zu müssen, um
uns Gelegenheit zu geben, uns zu treffen. Als er seinen Verdacht bestätigt
glaubte, tötete er Alton .«
    »Wie viele Wagen standen in der
Garage, als Sie hier ankamen ?«
    »Nur der eine — Ludovics. Warum
fragen Sie ?«
    »Wie, zum Teufel, soll Chase
dann hierher gekommen sein ?« fuhr ich sie an. »Zu
Fuß?«
    »Nun, ich sollte doch meinen,
das liegt ebenfalls auf der Hand«, gab sie scharf zurück. »Nachdem Ludovic den
Mord verübt hatte, floh er in Altons Wagen .«
    »Warum nicht in seinem
eigenen?«
    »Ludovic ist gerissen .«
    Es war eine jener Antworten,
die jeder Logik

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