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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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die Kontakte spielen lassen.«
    »Apropos spielen«, rief Paul. »Wir sollten etwas Krach machen, meint ihr nicht? Hat die First Lady einen besonderen Wunsch?«
    »Ren Faire«, rief ich ihm den Titel zu, und er winkte. »Sollst du bekommen, holde Maid.«
    Von diesem Moment an wurde es laut. Trommelrhythmen, gemischt mit den Klängen des Dudelsacks und vereinzelten Gesangseinlagen schallten bis weit über den Burgbereich und den See und zogen allmählich immer mehr Neugierige an, die sich auf dem Platz unterhalb der Treppe versammelten und dem Privatkonzert unserer Hochzeit lauschten.
    Nachdem das Büfett fertiggestellt worden war, gesellten sich die »Weiber« der Herren zu uns und ich erfuhr, dass die beiden Frauen, die uns anfangs den Champagner serviert hatten, Barbara und Edith, die Ehefrauen von Paul und Edward waren. Bis auf Brian waren sie alle in festen Händen, was unheimlich beruhigend wirkte.
    Darian nahm mir den Schal ab und drückte ihn Ernestine in die Hand. Dann zog er mich zum Tanz in die Mitte der Plattform und eröffnete somit den gemütlichen Teil der Feier. Statt eines traditionellen Walzers wurde es ein wilder Reigen, dem sich immer mehr unserer Gäste anschlossen, bis der Kreis schließlich so groß wurde, dass wir ihn in einen inneren und einen äußeren teilen mussten. Dann entglitt uns die Kontrolle, und wir wurden herumgereicht, so dass wir uns ständig in fremden Armen wiederfanden, die verhinderten, dass Darian und ich einander auf der Tanzfläche erreichen konnten. Schließlich erbarmte man sich unser, und die letzten Drehungen auf dem steinigen Parkett durften mein Mann und ich gemeinsam machen, während alle anderen uns umringten und im Takt klatschten.
    »Einen Kuss!«, brüllte Ewan plötzlich. »Wir wollen einen Kuss sehen!«
    Frenetischer Jubel schloss sich ihm an. Und als auch noch aus der unteren Ebene Beifall und laute Rufe zu uns heraufdrangen, schoss mir verschämte Röte ins Gesicht, was zusätzlich für Erheiterung sorgte. Zur Krönung des Ganzen verließ Ewan seine Trommel und schob uns mit ausgebreiteten Armen direkt unter den Pavillon an der Treppe. Er und Alistair trugen je eine Fackel, mit denen sie uns flankierten, damit auch wirklich jeder etwas sehen konnte.
    »Ich will nicht«, flüsterte ich peinlich berührt zu Darian und er zog die Stirn kraus. »Mich küssen?«
    »Doch, natürlich«, gab ich leise zurück. »Aber sie sehen alle zu.«
    Er umfasste meine Taille und zog mich an sich. Im gleichen Moment begannen alle Zuschauer im Gleichtakt zu klatschen, und riefen: »Küssen! Küssen!«
    »Da müssen wir durch, geliebtes Weib. Gib dem Pöbel, was der Pöbel verlangt, dann beruhigt er sich wieder.« Kaum ausgesprochen hob er mich schwungvoll auf seine Arme. Mit einem verschreckten Schrei hielt ich mich an ihm fest und hörte es um uns herum lachen.
    »Entkommen unmöglich, Geliebte«, flüsterte er mir zu und sah dann in die Menge. »Wie wollt ihr es? Mit oder ohne Leidenschaft?«
    »Mach keinen Blödsinn«, quietschte ich heiser, doch er lachte nur.
    »Wenn schon, dann die volle Ladung!«, übernahm Alistair das Wort und sah sich Beifall heischend um. Meinen flammenden Blick ignorierte er vollkommen, sonnte sich stattdessen mit frechem Grinsen in beipflichtenden Zurufen und zuckte in meine Richtung arglos mit den Achseln.
    Da nahm mir mein Mann jede weitere Entscheidung ab. Seine Hand fuhr meinen Rücken empor bis zu meinem Nacken, seine Finger schoben sich in mein Haar, und er zog mich mit sanftem Druck näher. Dann lagen seine Lippen schon auf meinen Mund und verhinderten jeden weiteren Protest meinerseits. Was blieb mir übrig, als mich zu beugen? Was konnte ich anderes tun, als seinen Kuss zu erwidern?
    Darian riss die Augen auf, als meine Finger in sein Haar griffen, als ich gleichzeitig meine Lippen öffnete und ihn willkommen hieß, als ich dem Pöbel gab, was der Pöbel verlangte. Und der Pöbel tobte, sowohl bei uns auf der Terrasse als auch unterhalb der Treppe auf dem Platz.
    Sehr vorsichtig ließ Darian mich langsam zurück auf den Boden und löste erst da den Kuss. Noch einmal brandete Jubel auf, dann setzten Paul und Ewan gleichzeitig mit den Drums ein, und wir konnten dem allgemeinen Interesse entkommen.
    Ich schlich mich in eine weniger beleuchtete Ecke und sah für eine Weile verträumt über das vom Mondlicht silbrig glitzernde Wasser des kleinen Sees. Dabei hörte ich, wie Darian mit Ernestine und Dad ein paar Worte wechselte und wie Alistair und

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