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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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die Knie. Dann drehte er sich um und brüllte aus Leibeskräften: »Komm runter, Milchzahn. Deine Frau ist gestürzt.«
    »Steven hat die Tür aufbekommen?«, drang es von unten zu uns hoch, und Kimberly machte auf der Treppe kehrt. »Cool, das erspart mir eine Kletterpartie.«
    »Ähm, ja, in etwa, Kim«, rief Alistair ihr zu. »Geh doch bitte trotzdem runter und sammele ihn wieder ein.«
    »Was? Oh verdammt!«, schrie sie verblüfft und rannte die Stufen wieder hinab.
    Genau in diesem Moment stürmte Darian die Treppe herunter und kniete neben meinem Bruder. Nie zuvor hatte ich solch blanke Angst in seinen Augen gesehen. Überängstlich, beinahe zögerlich berührten seine Finger mein Gesicht, während sein Blick blitzschnell über meinen Körper wanderte, alles zu erfassen versuchte. »Wie ist das geschehen? Hast du Schmerzen? Wo tut dir etwas weh? Kannst du reden? Ist dem Baby etwas passiert?«
    »Du solltest sie zu Wort kommen lassen«, warf mein Bruder ein und legte Darian eine Hand auf die Schulter. Dabei lächelte er mich tapfer an. Doch ich sah ihm an, wie beunruhigt er wirklich war.
    Mit einem Lächeln wollte ich protestieren, Darian beruhigen. Da gefror es mir auf den Lippen. »Wie zum Teufel siehst du denn aus?«
    »Alles halb so wild, Faye«, spielte er seine Verletzungen im Gesicht herunter, die sich in Form von zwei tiefen, parallel verlaufenden und sehr blutig aussehenden Schrammen vom Kinn über die Wange bis hin zum Ohr zogen. »Wichtig ist, dass du -«
    »Ist das alles?«, unterbrach ich ihn unwirsch, sah zu Alistair und zog die Stirn in Falten, als ich an ihm keinerlei Verwundungen entdeckte. Allerdings fehlte sein Shirt, und das machte mich stutzig. Mein Blick schnellte zurück zu Darian. Seine Verletzungen waren nun nahezu verschwunden, nur zwei helle Streifen unter dem verschmierten Blut zeugten noch davon. Sein Lächeln wirkte auf mich alles andere als beruhigend, obwohl er genau das beabsichtigt hatte.
    »Könnte mich mal jemand aufklären?«, fuhr mein Vater dazwischen. »Faye stürzt eine Treppe hinunter, während ihr euch auf dem Dach eine Prügelei liefert? Und nebenbei erfahre ich heute zum zweiten Mal, dass mir der Titel Großvater winkt. Seid ihr noch bei Trost?«
    »Du hast Stevens schwungvollen Abgang über das Dach vergessen«, ergänzte Alistair trocken und erhob sich ächzend. Er humpelte leicht, als er auf Dad zutrat. »Abgesehen davon war es keine Prügelei, sondern ein sehr ernsthaft geführtes Männergespräch.« »Möchten die Herren, dass ich einen weiteren Notarzt rufe?«, erkundigte Jason sich spitz.
    »Beruhigt euch alle wieder«, brachte ich meinen Ärger zum Ausdruck. »Niemand wird hier in irgendeiner Weise das Zeitliche segnen, also hört endlich auf. Und jetzt möchte ich – wenn es irgend möglich ist – gerne aufstehen.«
    »Das kommt gar nicht infrage«, begehrte mein Vater auf. »Der Notarzt müsste gleich da sein.«
    Ich warf Darian einen flehenden Blick zu, doch Alistair war es, der Dad mit einem Arm um die Schultern fortführte. »Lass uns mal was klären, so unter engsten Familienmitgliedern ...«
    »Bist du sicher, dass du aufstehen möchtest?«, fragte Darian, und ich merkte, wie seine Stimme zitterte. »Mir wäre es lieber, wenn du liegen bleibst.«
    »Die Treppe ist kalt und hart«, gab ich leise zurück. »Und es geht mir so weit wieder gut.«
    »Könnten Sie bitte zuvor mit den Füßen wackeln, Miss McNamara«, vernahm ich Jasons Anweisung. »Bitte erst den rechten, dann den linken Fuß.«
    Ich begriff, was er überprüfen wollte, und kam seiner Bitte nach. Es zog etwas in der Hüfte, aber es ging. Er nickte zufrieden. Dann hockte er sich zu meinen Füßen nieder und hob vorsichtig erst das eine, dann das andere Bein an und überprüfte das Kniegelenk. Schließlich nickte er noch einmal. »Es sollte gehen. Doch wenn Ihnen schwindelig wird, sagen Sie bitte sofort Bescheid.«
    »Aye, Doc«, murmelte ich brav, da erledigte Darian alles weitere. Er schob einen Arm unter meinen Knien durch, legte den anderen um meinen Rücken und hob mich sehr vorsichtig hoch.
    »Kannst du mich überhaupt tragen?«, fragte ich, als er kaum merklich schwankte. Welche Verwundungen mochte er haben, die ich nicht sah?
    »Ich übernehme sie, Sir.« Jason nahm mich ihm kurzerhand ab und trug mich flink die Treppe hinunter.
    Darian eilte uns hinterher, und erst jetzt sah ich die Überreste seines Hemdes, die ihm in Fetzen vom Körper hingen. Der ehemals weiße Stoff wies nun rote

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