Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
LVPD-Aktendoppel. Berichtdoppel, verschmierte Aktendurchschläge.
    Die Aktennische war überfüllt - die Reagenzgefäße sollten woandershin, um Platz zu schaffen. Halt, da ist was -
    Wayne heftete es an die Wand. Ein Strafzettel wegen Falschparkens. 29.11.63. Feuerhydrant zugestellt. 2082 Monroe Street, North Vegas. Reginald Hazzard war eine Woche vor seinem Verschwinden mit einer Geldstrafe belegt worden.
    Ein Quartier, in dem drei Hautfarben wohnten. Was auf die Militärflugbasis Nellis zurückzuführen war. Die Hauptstraße bestand aus Abzock-Klitschen und Ein-Dollar-Imbissbuden. Die jeweils für eine Hautfarbe zuständig waren. Für die Weißen das Shamrock, für die Schwarzen Monty's Mosque, für die Mexikaner Al's Alamo.
    Die Wohnstraßen waren rassisch gemischt und querbeet belegt. Wayne parkte auf der Monroe und ging zu Fuß durch die Gegend. Er hatte Ivar Smiths Bericht gelesen und für die Jungs zusammengefasst. Der Boden und die statischen Werte waren optimal. Bala guer wollte mit ihnen ins Geschäft kommen. Die Jungs sagten abschließen. Wayne hatte Smith in Santo Domingo angerufen. Smith sagte, Balaguer wolle fünfzig Riesen im Monat privat. Wayne sagte OK. Die Jungs sagten OK. Wayne brachte die offizielle Rückendeckung von Dick Nixon ins Gespräch. Farlan Brown meinte, dass man dafür einen Telefon-Verbindungsmann brauche. Waynes Vorschlag: Dwight Holly.
    Der Präsi stand auf Bullen und aufs FBI. Er plauderte gern mit hartgesottenen FBI-Mackern. Dwight »der Eintreiber«? - wer sonst.
    Die Häuser waren alle winzig, aus zerbröselnden Betonziegeln errichtet. Die Fenster gegen die Hitze mit Alufolie abgedeckt. Wayne begann in Nummer 2082 und klopfte. Es war 16:10. Er fand Nellis-Arbeiter in drei Hautfarben vor, die von der Schicht nach Hause kamen. Er lächelte, grüßte, zeigte Reginalds Bild. Vier verneinende Antworten und vierzehn direkte Nein.
    Er ging weiter. Ein Wagen des North Vegas Police Department fuhr vorbei. Ein Bulle erkannte ihn und legte mit den Fingern auf ihn an: Wumms!
    Er erhielt drei weitere verneinende Antworten und neun weitere Nein. Er ging an einem Haus mit offener Garage vorbei. Er sah einen Schwarzen, der auf einer Kochplatte ein Reaktionsgefäß erhitzte. Er roch tropische Pflanzen und Ammoniak-Base.
    Der Mann winkte ihm zu. Wayne ging rüber. Die Dämpfe aus dem Reaktionsgefäß warfen ihn fast um. Der Mann lachte und lachte.
    Sie schüttelten sich die Hände. Der Mann bekam zwischen den Kicheranfällen Worte zustande. Er hatte einen französischen Inselakzent. Wayne sah sich in der Garage um. Sein Labor auf schäbig - Billig-Ausrüstung und Flaschen mit Malerband-Etiketten.
    Urera baccifera. Diodon holacantheus. Crapaud blanc. Thera-phosidae E., Anolis colestinus, Zanthroxyllum matinicense.
    Stachelige Pflanzenpuder, verschiedene Reizmittel, zermahlene Taranteln, Eidechsen und Kröten.
    Der Mann lächelte. »Tetrodotoxin-Vergiftung«, sagte Wayne.
    Der Mann verbeugte sich. » Sie sind Chemiker?«
    »Ja.«
    »Haben Sie mir sonst noch was zu sagen?«
    Wayne las die Schilder ab. Tremblador, Desmembres, Kugelfisch, Brennnessel. Dieffenbachia seguine - ein wichtiges Stachelgewächs.
    »Ich hoffe, Sie nutzen diese Mittel für einen guten Zweck.«
    » Oh ja. Sofern man eine hartnäckige Kaninchenplage in meinem Hinterhof so bezeichnen will.«
    Wayne lächelte. »Dann würde ich raten, die Ammoniak-Dosis zu erhöhen und das Puder zu einer pastosen Emulsion zu verkochen.«
    Der Mann griff sich einen Stift und machte sich französische Notizen auf einem Schreibblock. Wayne identifizierte Gerüche: mit Kräuterreste vermischte Base.
    Er holte sein Vorzeigebild raus. Der Mann setzte eine Brille auf und bog eine Schwanenhalslampe nach unten.
    »Ja, ich bin dem jungen Mann begegnet.«
    »Wann?«
    »Daran kann ich mich noch genau erinnern. Das war unmittelbar, nachdem der Präsident erschossen wurde.« »Und die Umstände?«
    Der Mann tupfte sich Balsam auf einen Schnitt im Finger. Die Haut warf Runzeln und schloss sich augenblicklich. Wayne roch ätzendes Hydroxyd und etwas ganz Neues. Die Wirkung machte ihn platt.
    »Ein angenehmer junger Mann und kenntnisreicher Amateur-Chemiker. Er hatte von mir gehört. Er hat sich für die anästhetischen Eigenschaften haitianischer Kräuter interessiert, insbesondere für deren schmerzstillende und flammenhemmende Eigenschaften.«
    (Los Angeles, 18.02.69)
    Emma Goldman, Moskau, Archie Bell and the Drells. Verstopfte Arterien, die ins Land Gaga

Weitere Kostenlose Bücher