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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Job, stimmt's? Wir haben einen Auftrag, und da hast du nach mir gesucht?«
    Crutch schüttelte den Kopf. »Nein, ich will dich nur noch mal was fragen. Ich will, dass du den Gretchen-Farr-Fall noch mal mit mir durchgehst.«
    Phil stieß einen eigenartig geformten Rauchring in die Luft. »OK, zwanzig Mäuse.«
    »Zwanzig Mäuse?«
    »Genau. Bei dem Auftrag hab ich Dr. Fred reingelegt, und für einen Zwanziger sag ich dir, was Sache war.«
    Crutch holte das Geld raus und schob ihm zwei Zehner rüber. Phil schnippte seine Zigarette zu einem 64er Olds. Sie beschmutzte den pinkfarbenen Nigger-Lack.
    »OK, ich hab Dr. Fred ein paar >Ergebnislos-Berichte< vorgelegt, hauptsächlich weil ich keine Lust hatte, eine Nachtschwärmerin wie Gretchen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag zu verfolgen, und weil man mich bestochen hat.«
    »Wer? Wer hat dich bezahlt?«
    »Ein Bargeschäft. Anonym. Ein Kurierdienst hat mir das Geld geschickt, aber ich hab den Absender aufgespürt. Stell dir vor, die Hughes Tool Company. Ich hab noch gedacht, >Jesus, das ist aber interessant<, aber das war's dann schon und ich bin einen trinken gegangen.«
    Schon wieder Hughes. Der Hughes-Mann Farlan Brown. Die rote Welt schwankte wieder in sein Bewusstsein. Phil gähnte. »Den genauen Zeitablauf weiß ich nicht, aber mir ist, als hätte ich Gretchen Farr gesehen, irgendwo in den Hollywood Hills. Sie war mit einer älteren Frau mit einer Messernarbe auf dem rechten Arm zusammen. Außerdem sehe ich einen 66er Comet, möglicherweise weiß ... auf dem Nummernschild war so was wie ADF2 ... Scheiße, was weiß ich denn? Ich war stinkblau.«
    Das Auskunftsbüro der Kfz-Behörde Hollywood war vierundzwanzig Stunden besetzt. Bullen fuhren vorbei und forderten bei Bedarf Akteneinsicht an. Crutch schob dem Nachtdiensthabenden zwanzig Mäuse und Clyde Dubers Namen rüber. Der Bursche ließ ihn ins Aktenbüro.
    Er hatte das Jahr und das Modell, dazu einen Teil der Nummer. Damit war eine schnelle Identifizierung unmöglich. Phil war ein Alki. Auf dessen Gedächtnis kein Verlass war. Vielleicht war der Comet gar nicht in Kalifornien registriert. Die Registraturkarten befanden sich in großen Kästen. Nach County und Namen des An-tragsstellers geordnet. Also, bei L. A. County angefangen, mit F-wie-Farr, los.
    Crutch holte sich die Kästen runter und blätterte sie durch. Keine Gretchen Farr, kein 66er Comet in L. A. County - das war mal ein Anfang.
    Er arbeitete. Er schaute die ganze Nacht Karteikarten durch. Er suchte von County zu County. Er fing mit F-wie-Farr an und arbeitete sich dann nach hinten und vorn weiter. Wahrscheinlich verwendete Grete falsche Namen. »Farr« konnte Name 16 oder 42 sein. Die Restdrogen verflüchtigten sich. Er war müde und alles tat ihm weh. Spinnfäden banden ihm die Hände. Schimmel vernebelte ihm das Hirn.
    Er sah, wie es draußen hell wurde. Er war bei Kern County. Kein F-wie-Farr, also bei »G« und »H« nachschlagen. Er kam zu einer Reihe von Hertz-Mietwagen, die sich auf Büros in ganz Kalifornien verteilten. Er wurde fündig.
    Weißer 66er Comet. ADF212. In Kern County registriert und nach L. A. County geschickt. Vom Büro am Sunset Boulevard, Ecke Vermont, vermietet.
    Crutch nahm die Karte und rannte nach draußen zu einem
    Münzfernsprecher. Er rief die Hertz-Nummer an. Er stellte sich als Sergeant Robert S. Bennett, LAPD, vor. Der Hertz-Knilch flog drauf rein. Scotty/Crutch erzählte was von einem 66er Comet und Gretchen Farr: »Was können Sie mir diesbezüglich mitteilen?«
    Der Knilch blätterte Papiere durch. Betreffs »Gretchen Farr« fand der Knilch nichts - so weit keine Überraschung. »Wer hat den Wagen zuletzt gemietet und wer fährt ihn nun?«, fragte Scotty/Crutch. Dem Knilch zufolge sollte der Wagen heute um 22 Uhr zurückgegeben werden. Für zwei Wochen angemietet. Mieter: eine Dame namens »Celia Reyes«. Örtlich wohnhaft: im Beverly Hills Hotel. Führerschein aus der Dominikanischen Republik, dem Hotspot der Karibik, der swingenden »DOM«.
    Crutch parkte vor der Hass-Hazienda. Aus dem Hinterhof dröhnten Opernarien. Er ging zu Fuß durch die Auffahrt. Das Tor war unverschlossen. Auf den Diktatoren-Statuen nisteten Vögel. Die Musik schallte aus dem Luftschutzbunker-Tor.
    Er ging rüber und die Treppe runter. Er machte absichtlich Lärm. Dr. Fred saß an einem Zeichentisch und entwarf eine Karikatur. Den wilden Bimbo mit Wassermelonen-Kopf musste man gesehen haben.
    Dr. Fred trug Klanrobe und Sandalen. Eine Luger

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