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Blut und Kupfer

Blut und Kupfer

Titel: Blut und Kupfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Wilken
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Werkstatt gerufen – ich arbeite als Steinschneider für die Castruccis. Als ich am Abend wieder nach Bernardus sehen wollte, lag er tot in seinem Studierzimmer. Er hatte eine Wunde am Hinterkopf. Es ging ihm gut, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einfach gestürzt ist.« Er räusperte sich und fuhr leise fort: »Der Mörder hat nichts mitgenommen außer den Stichen, die Ihr Bernardus geschickt habt. Das kann kein Zufall sein!«
    Ruben trat einen Schritt auf Remigius zu und schien seinen Arm ergreifen zu wollen, doch Aras sprang auf und stieß ein warnendes Knurren aus. Sofort zog Ruben die Hand zurück. »Er war ganz aufgeregt, als er sie mir gezeigt hat. Warum die Stiche? Es lagen Dutzende bessere Zeichnungen auf dem Tisch, und es gab Bücher, deren Verkauf das Hundertfache einbringen würde. Bernardus war ein schwacher, alter Mann! Wer sollte ihm Böses wollen? Warum? Sagt es mir!«
    Remigius von Kraiberg war wütend, das konnte Marie sehen, doch er beherrschte sich und sagte ruhig: »Wüsste ich mehr über die Tafeln, hätte ich die Stiche wohl kaum meinem Freund geschickt. Und jetzt behauptet Ihr, dass mein Freund wegen dieser Stiche sterben musste? Schämt Euch, einem alten Mann diese Schuld aufzubürden!«
    Ruben fuhr sich durch die dichten Haare und trat zu einem der Fenster. »Es ist trocken, und ich sollte so bald wie möglich aufbrechen. Zeigt Ihr mir Eure Tafel? Das ist alles, worum ich Euch bitte.«
    Missmutig umklammerte Remigius die Lehnen seines Stuhles. »Ich will zuerst frühstücken. Marie, wo bleibt Ursel?«
    Plötzlich lief Aras zum Fenster, und Marie hörte in der Ferne Jagdhörner. »Wer jagt zu dieser Jahreszeit in unseren Wäldern?«
    »Der Herzog, oder glaubt Ihr, Albrecht würde jemand anderem erlauben, sein Wild zu schießen?«, meinte Remigius trocken.
    Ein Reiter preschte in den Hof, und auch die übrigen Hausbewohner schienen die Jagdhörner gehört zu haben, denn mit einem Mal erwachte das Haus zu geschäftigem Leben. Bald darauf klopfte es an der Turmtür. Marie lief hinunter und fand sich der aufgeregten Vroni gegenüber.
    Mit glühenden Wangen erzählte das Mädchen: »Der Herzog kommt! Ganz unerwartet! Eben kam ein Bote und meldete das Kommen Seiner Durchlaucht. Hier auf dem Gut! Was für eine Ehre! Wir sollen alles herrichten, und Ihr sollt nach unten kommen, sagt der Herr.«
    »So früh? Was den Leuten alles einfällt«, meinte Marie kopfschüttelnd. »Warte, ich komme sofort.«
    Sie lehnte die Tür an und lief zurück zu den wartenden Männern. »Der Herzog kommt mit einer Jagdgesellschaft.«
    Remigius erbleichte. »Hinaus! Geht schon! Ich muss mich umkleiden, falls er mich zu sprechen wünscht, obwohl ich hoffe, dass er mich vergessen hat …«
    Marie winkte Ruben, ihr zu folgen, und hörte ihren Onkel noch murmeln: »Vergessen hat er mich, ganz sicher, denkt, dass meine Knochen bereits vermodern …«
    Vroni stand im Korridor und beugte sich aus dem geöffneten Fenster, denn unten im Hof ritten bereits die ersten Mitglieder der herzoglichen Jagdgesellschaft ein. Die Hundemeute kündigte sich mit lautem Gebell an.
    »Verzeiht, wenn ich grob gegen Euren Onkel gewesen bin, doch ich habe mir geschworen, Sallovinus’ Mörder zu finden«, sagte Ruben zu Marie, welche die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    »Das kommt alles sehr überraschend, und wer sagt mir …«, sagte Marie zweifelnd.
    Rubens warnender Blick erstickte den Rest des Satzes. »Er war mein Ziehvater. Ihm habe ich alles zu verdanken, und ich musste ihn so zurücklassen, wie ich ihn vorfand! Ich konnte ihn nicht einmal anständig beerdigen lassen, weil man mich für den Mörder hält! Angeblich kam ein Mann aus seinem Zimmer, der aussah wie ich. Die Wachszieherin von unten hat das bezeugt. So liegen die Dinge. Macht damit, was Ihr wollt!«
    »Nun, was soll ich denken? Niemand hier kennt Euch.«
    »Oh, sie kommen, sie kommen!«, rief Vroni und hüpfte von dem Mauervorsprung vor dem Fenster herunter.
    »Habt Ihr die Tafel gesehen?«, fragte der Böhme.
    »Ein Prunktisch mit einem Bild in der Mitte«, sagte Marie.
    »Es ist vermessen, doch ich muss noch einmal mit Eurem Onkel sprechen. Er ist der Einzige, der mir helfen kann«, bat Ruben.
    Ihr Gefühl sagte ihr, dass dieser Mann kein Mörder war, und ihr Instinkt hatte sie noch nie betrogen. »Vielleicht findet sich später noch eine Gelegenheit, mit Remigius zu sprechen. Jetzt kommt bitte mit mir. Wir lassen ein

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