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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
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Bittsteller. Lass sie glauben, sie müssen nichts weiter tun als dich abwimmeln. Und dann dreh den Spieß um, möglichst plötzlich und krass. Zwing sie, sich von ihren Ärschen zu erheben und ihre Wohlfühlzone zu verlassen.
    Er schlug mit dem Handballen gegen das Glas, dann drehte er sich um und stapfte fort, aber nach einigen Schritten fuhr er wieder herum und schrie: » Sie sind schuld! Wenn sie bewusstlos irgendwo in einer Gasse in Brighton Beach liegt, haben Sie es zu verantworten! « Dann marschierte er weiter in die Dunkelheit. Jazz wusste nicht, wo oder was Brighton Beach war, aber er hatte es jemanden aus der Task Force erwähnen hören.
    » Hey, Junge! « , rief der Wachmann, und seine Stimme klang nun anders. Verwirrt. Vielleicht ein wenig gekränkt. Niemand wird gern angeschrien, vor allem nicht von jemandem, der noch Augenblicke zuvor so fügsam und bedauernswert gewirkt hatte.
    Jazz wirbelte herum und zeigte dem Mann beide ausgestreckten Mittelfinger. Es war ein Risiko, aber ein kalkuliertes. Wer einen hereinlegen will, zeigt einem normalerweise nicht den Stinkefinger. Vielleicht nicht auf einer bewussten Ebene, aber irgendwo darunter würde der Wachmann nun tatsächlich eher geneigt sein, Jazz zu glauben.
    » Junge! « , rief der Wachmann wieder, jetzt ein ganz klein wenig verzweifelt.
    Jazz machte noch zwei Schritte in die Dunkelheit, dann blieb er stehen. Er wartete einen Moment, ehe er sich umdrehte und die Entfernung zum Wachmann mit einem Blick abschätzte, als wäre sie von Säuregruben und Giftschlangen durchsetzt. » Was ist? « , rief er zurück. Aggressiv. Anklagend. Selbst von hier konnte er sehen, wie der Wachmann die Schultern hängen ließ. Er hatte gewonnen.
    » Aber stiehl bloß nichts! «
    Das Tor ging ratternd auf.
    Jazz widerstand dem Drang, die Faust triumphierend in die Luft zu recken, und benahm sich stattdessen wie ein Jugendlicher, der eben die Chance bekommen hat, seiner trunksüchtigen Mutter zu helfen. » Danke « , rief er über die Schulter und rannte durch die breiter werdende Lücke im Zaun.
    Einen Augenblick später schloss sich das Tor unter Quietschen und Klappern wieder. Jazz blieb einen Moment stehen, um zu verschnaufen. Er nahm einen Kasten links von sich wahr und eine Kamera hoch oben, die das Tor und ihn im Blick hatte. An einer nicht weit entfernten Wand hing ein Plan der Anlage, und er tat, als würde er sie studieren, weil er nicht wusste, wohin er gehen musste. Solange der Wachmann ihn im Blickfeld hatte, konnte er nicht allzu viel machen, aber während seines Streits mit dem Mann hatte Jazz wiederholt die Monitore gemustert. Soweit er feststellen konnte, liefen immer vier gleichzeitig, die reihum eine Vielzahl von Kamerapositionen zeigten. Wenn er sich möglichst aus dem Kamerabereich hielt, müsste alles in Ordnung sein.
    Er trat unter die Kamera und rief schnell Morales an, um ihr zu sagen, was sie tun sollte. Kurz darauf fuhr sie am Tor vor und ließ den Motor aufheulen, um den Wachmann abzulenken, der nun vermutlich beobachtete, wie sie sich aus dem Fenster streckte, um das Tastenfeld zu erreichen. Sie schaffte es aber nicht. Sie hatte zu weit entfernt gehalten.
    Demonstrativ verärgert stieg sie aus und ging zu der Tastatur. Den Blazer und die Waffen hatte sie bereits abgelegt, und die nasse Bluse klebte an ihr, was ziemlich sicher dafür sorgen würde, dass der Wachmann sie beobachtete und nicht seine Monitore.
    Jazz flitzte für einen kurzen Moment in den Kamerabereich und löste dadurch den Bewegungsmelder aus, der das Tor von innen öffnete. Als das Tor aufging, lief er sofort weiter in den nicht einsehbaren Bereich.
    Morales fuhr auf das Gelände, und das Tor schloss sich hinter ihr.
    Sie waren drin.

52
    Der Typ mit dem Rollstuhl war noch jung, vielleicht seit ein paar Jahren mit der Highschool fertig, und er bezeichnete Connie wiederholt als eine » hübsche Schwester « , während er sie langsamer als nötig zu Terminal vier schob. Connie gab sich Mühe, nicht auf sein zunehmend anzüglicheres Geplapper zu achten, aber schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie waren inzwischen in einem ganz anderen Gebäude und hatten die Polizisten weit hinter sich gelassen. Ohne Mühe sprang sie aus dem Rollstuhl. » Wow! Danke! Schauen Sie, es geht schon viel besser! « Ehe ihr Möchtegernfreier protestieren oder auch nur seiner Überraschung Ausdruck verleihen konnte, schnappte sie sich ihre Reisetasche und folgte dem Schild für die Ankünfte.
    Sie warf

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