Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
erklären konnte, sprang Connie ein und trieb die Nummer » süßes, verwirrtes Mädchen « für den älteren Mann auf die Spitze.
» Sie weiß, wann die Tasche abgegeben wurde? Sie hat den richtigen Namen? « Der Gesichtsausdruck des Mannes sagte: Wie viele Leute kann es schon geben, die » Conscience « heißen. » Haben Sie irgendeine Art von Ausweis? «
Connie holte brav ihren Ausweis der öffentlichen Bibliothek von Lobo’s Nod heraus. Er enthielt kein Foto.
» Gib ihr die Tasche « , sagte der Mann.
Die Frau seufzte erleichtert. » Vier Dollar. «
Connie gab ihr einen Fünfer, nahm ihr Wechselgeld entgegen und wartete, bis die Frau ihr eine kleine schwarze Laptoptasche brachte. Sie war kleiner und augenscheinlich leichter als die Reisetasche, die Connie über der Schulter hängen hatte, und die Frau sah sie einen Moment lang misstrauisch an. Connie verstärkte ihr Lächeln noch einmal und hoffte auszusehen wie jemand, der doof genug ist, von zwei Taschen die leichtere aufzugeben und die schwerere mit sich herumzuschleppen.
» Hier bitte. « Die Frau reichte ihr die Tasche.
Innerlich jubelte Connie, wovon sie sich jedoch nichts anmerken ließ. Sie ging mit der Tasche auf die Damentoilette. Nach einem Blick auf ihr fleckiges Gesicht im Spiegel nahm sie sich einen Moment Zeit, um das Make-up der Frau aus dem Flugzeug abzuwaschen, dann verschwand sie in einer Kabine, um die Tasche zu öffnen. Sie wartete, bis niemand sonst mehr im Raum war, man konnte ja nie wissen.
Äußerlich sah die Tasche völlig normal aus, keinerlei Besonderheiten. Eine Netztasche außen für eine Wasserflasche, ansonsten nur der übliche eine Reißverschluss, den sie jetzt mit angehaltenem Atem öffnete.
Nichts geschah.
Sie klappte die Tasche auseinander: ein einzelnes Fach, natürlich gefüttert.
Das Erste, was sie sah, war die Waffe.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus, obwohl ihre Hand – wie ferngesteuert – in die Tasche fuhr, um die Waffe herauszuziehen. Es war ein Revolver, und sobald sie ihn berührte, fiel alle Anspannung von ihr ab. Er war aus Plastik. Ein alter, abgenutzter Spielzeugrevolver.
Ha, ha, sehr komisch. Was soll ich davon halten?
In der Tasche war noch etwas – ein Kuvert. Noch mehr Familienfotos?
Sie öffnete das Kuvert, zog ein Blatt Papier heraus und entfaltete es. Ein weiteres Stück Papier fiel aus dem ersten und landete wieder in der Tasche. Sie ließ es zunächst liegen und konzentrierte sich auf das Blatt, das sie in der Hand hielt und das in einer allgemein üblichen Schrift getippt war:
Connie:
Glückwunsch, dass Du es bis hierher geschafft hast. Gut gemacht.
Ich habe diesen Brief geschrieben, als Du Dich bereit erklärt hast, mein kleines Spiel mitzuspielen. In Wirklichkeit macht es nicht viel her als Spiel, wofür ich mich entschuldige. Du bist spät in das Spiel eingestiegen, und ich hatte nicht die Zeit, etwas vorzubereiten, was Deinem Format angemessen wäre. Ich hoffe, Du verzeihst dieses Versehen meinerseits.
Als Wiedergutmachung habe ich nicht einen, sondern zwei Hinweise auf meine Identität in dieser Tasche untergebracht sowie einen Wegweiser zum nächsten Hinweis. Wenn Du klug und talentiert genug warst, um Dir den kleinen Jasper zu angeln, dann besitzt Du sicherlich auch genügend Scharfsinn, richtig auf beide zu schließen.
Ich freue mich darauf, Dich bald zu sehen.
Der Brief war selbstverständlich nicht unterschrieben.
Es hört sich nicht nach Billy Dent an. Und wenn ich darüber nachdenke, klang die bearbeitete Stimme auch nicht wie er. Nicht sein Vokabular. Nicht die Art, wie er gesprochen hat. Ist das Hut & Hund? Kann das tatsächlich sein?
Zwei Hinweise, stand in dem Brief. Da war natürlich die Waffe. Wenn sie das zu der Glocke dazuzählte, bedeutete es absolut nichts.
Das zweite Stück Papier in der Tasche war ein Ausschnitt aus einer Zeitschrift – ein Bild des Schauspielers Kevin Costner.
Was. Zum. Teufel.
Sie hatte eine Glocke, eine Waffe … und Kevin Costner. Und das sollte ihr irgendwie weiterhelfen? Das sollten Hinweise auf die Identität der Person sein, deren Stimme per Auto-Tune bearbeitet war?
Ist Kevin Costner vielleicht ein Serienmörder? Ja, klar, ganz bestimmt.
Sie untersuchte die Tasche, stülpte sie sogar von innen nach außen, fand aber nichts weiter. Nichts, außer der Mitteilung, der Waffe und dem Zeitungsausschnitt. Auch die Tasche selbst wies keinerlei Markierungen auf, anders als es bei der Kassette und der Glocke gewesen war.
Und wie
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