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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Kost«, sagte Rufo, »ist der Grundpfeiler …«
    Das Telefon klingelte. Rufo nahm den Hörer ab. »Ruthie, ja. Stellen Sie ihn durch.« Rufo nickte. »Wie geht’s? Okay. Ja. Okay.« Er lauschte, nickte wieder und schrieb dann etwas auf einen Block, der vor ihm auf dem Tisch lag. »Sofort. Die Detectives Joe Lucchesi und Danny Markey. Ja. Klar. Mach’s gut.« Er legte auf. »Leute, wir haben einen Mord in der Vierundachtzigsten Straße West. Hier ist die Adresse. Ein Mann wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden.« Er riss das Blatt heraus und reichte es Joe. »Die Kollegen vom zwanzigsten Revier sind bereits am Tatort.«
    Joe und Danny überquerten den Broadway, um zum Parkplatz unter der Eisenbahnbrücke zu gelangen.
    »Es ist unglaublich«, sagte Danny. »Jedes Mal, wenn wir in seinem Büro sind, verwickelt der Dicke uns in Gespräche über das Essen. Jetzt sterbe ich vor Hunger.« Danny war ein drahtiger kleiner Mann ohne Übergewicht. Seit seinem achtzehnten Lebensjahr trug er dieselbe Kleidergröße. Er hatte helle Haut und blasse Sommersprossen, hellbraunes Haar und blaue Augen. Joe hingegen war groß, dunkelhaarig und breitschultrig.
    Joe blieb stehen. »Verdammt.«
    »Was ist?«
    »Sieh dir das an!« Joe setzte sich wieder in Bewegung, ging auf den silberfarbenen Lexus zu. »So ein Mist!« Er zog die Schlüssel aus der Tasche, öffnete die Wagentür und riss das Handschuhfach auf. Er nahm ein Tuch heraus und rieb über einen Teerfleck auf der Windschutzscheibe.
    »Das geht mir wirklich gehörig auf den Keks.« Joe schaute hinauf zur Brücke, von wo der Teer heruntertropfte.
    »Zum Glück ist der Fleck noch frisch. Warum bist du nicht mit der Rostschleuder gekommen?« Danny meinte den Ersatzwagen, den man in der schlimmsten Gegend der Stadt parken konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen, er könnte beschädigt oder gestohlen werden.
    »Wir sind heute zu Shauns Schule bestellt. Ich fahre sofort nach der Arbeit dorthin. Zumindest hatte ich das vor. Anna wird wohl alleine fahren müssen.« Shaun war Joes achtzehnjähriger Sohn.
    »Das wird ihr nicht gefallen«, sagte Danny. »Was hat er diesmal ausgefressen?«
    Joe zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Der Junge hat viel durchgemacht.«
    »Ja, aber der ständige Ärger zehrt auch an meinen Nerven. Und Anna kann so was nun wirklich nicht gebrauchen. Jeden Monat zur Schule bestellt zu werden und diesem bescheuerten Klassenlehrer Rede und Antwort zu stehen. Ein Typ, der fünfzehn Jahre jünger ist als wir.«
    »Shaun ist in Ordnung, Joe. Nächstes Jahr geht er aufs College. Er ist in einem Alter, dass ihr euch bald keine Sorgen mehr zu machen braucht. Stell dir vor, du hättest vier Sprösslinge unter zehn Jahren. Ich liebe sie, aber … Mann.« Danny seufzte. »Komm jetzt. Sag dem schönen Wagen adieu und steig in diese Rostlaube.« Der Mordkommission Manhattan Nord standen fünf Fahrzeuge zur Verfügung. Wenn jemand einen Wagen nach einem Einsatz mit einem Kratzer zurückbrachte, machte Rufo ihn zur Schnecke. Normalerweise fuhr Joe. Heute hatten sie den ältesten Wagen – einen grauen Gran Fury. »Wenn da ein Kratzer drankommt, interessiert das kein Schwein«, sagte Danny.
    Sie scherten aus und fuhren auf dem Broadway Richtung Süden.
    »Wie ist es bei Dr. Pashwar gelaufen?«, fragte Danny.
    »Ich bin zu ihm rein, hab mir das Schmerzmittel verschreiben lassen und bin wieder weg.«
    »Das war alles?«
    »Das war alles.«
    »Weil du Schiss hattest, stimmt’s?«
    »Warum fragst du mich? Bist du vom psychologischen Dienst oder was?«
    Danny blieb ihm die Antwort schuldig. »Ich vermute, du bist da rein, hast ihm gesagt, dass du total im Stress bist und ein Rezept brauchst. Und schon warst du wieder weg.«
    »Was hätte ich denn sonst machen sollen?«, fragte Joe.
    »Dich behandeln lassen.«
    Joe litt an einer zeitweiligen Funktionsstörung des Kiefergelenks. Wenn er Glück hatte, knackte sein Kiefer bloß, sobald er den Mund öffnete; schlimmstenfalls hatte er unerträgliche Schmerzen im ganzen Kopf. Danny beobachtete seit Jahren, dass Joe rezeptfreie Tabletten gegen Schmerzen und Entzündungen schluckte. Kürzlich war er auf eines der stärksten Medikament umgestiegen: Vicodin.
    »Es wird immer schlimmer«, sagte Danny.
    »Ja, du auch.« Joe wandte sich ab. Der Anruf gestern hatte ihn weit zurückgeworfen, viel zu weit – zu Ereignissen, die er monatelang zu vergessen versucht hatte: die blutigen Überreste eines achtjährigen Entführungsopfers und die

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