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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Rafael. – Schieb dir dein Rafael sonst wo hin.« Er lachte hart. »Was reg ich mich eigentlich auf? Ihr de Alvaros hattet ja immer schon einen gewissen Hang zum Größenwahnsinn. – Ach ja, warte, jetzt weiß ich, warum ich mich aufrege: weil ich die ganze Zeit dachte, dass
diese Krankheit an dir vorübergegangen wäre. Scheint so, als hätte ich mich gründlich geirrt.« Heftig schüttelte Rafael den Kopf, fuhr mit der Hand durch die Luft. »Verdammt, Joaquín, allmählich fange ich an, mir ernsthaft Sorgen um dich zu machen. Du führst dich auf, als wärst du vollkommen durchgeknallt. «
    »Seit wann hast du neben Nosferatu – auch noch Glucken-Gene in dir?« Er zuckte innerlich zusammen. Das war nicht fair gewesen.
    Rafael stieß ein Schnauben aus, ehe er noch irgendetwas hinterherschicken konnte. »Gott, was sind wir heute witzig.« Sein Ton war nicht mehr sarkastisch, er war ätzend. »Du kannst vielleicht alle anderen verarschen, Bruder, aber mich nicht. Dazu haben wir zusammen zu oft zu tief in allen möglichen Dingen dringesteckt. Also: Was geht hier vor? Abgesehen davon, dass irgendjemand hinter dir und Lucinda her ist. Was ist passiert, während ich nicht da war. Klär mich …« Er unterbrach sich selbst, holte ein weiteres Mal tief Luft. »Sie wissen es, nicht wahr? Sie wissen, wie weit du schon bist.« Unruhig begann er, vor dem Schreibtisch auf und ab zu wandern, blieb wieder stehen, rieb sich den Nacken. »Wahrscheinlich hat Lillian es ihnen verraten.« Mit einem neuerlichen Kopfschütteln sah er zu ihm herüber. »Sie wissen es, nicht wahr?«
    Als Joaquín nickte, fluchte Rafael. »Seit wann?«, fragte er dann.
    »Direkt nachdem Lillian mich gesehen hat. Am nächsten Tag tauchten Tomás, Bartolomé und Ruiz hier auf und verlangten von mir, dass ich die Illusion fallen lasse.«
    »An dem Tag, an dem ich nach Washington geflogen bin?«
    »Ja.«

    »Und? Komm schon, lass dir nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen.«
    »Sie haben mir eine Frist gesetzt. Entweder ist Luz bis dahin meine Blutbraut oder sie erwarten, dass ich der Hinrichtung zustimme.«
    Rafael zischte. »Schweine. – Wie lang haben sie dir gegeben?«
    »Vier Wochen.« Joaquín griff nach dem Fläschchen und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden. Wie sehr er es hasste, ihn anzulügen.
    »Anscheinend hast du den Zauber nicht ganz fallen lassen. Ansonsten hätten diese Aasgeier dir niemals so viel Zeit gelassen. Gut.« Abermals rieb er sich den Nacken. »Und Lucinda scheint sich ja schon ein Stück weit an dich gewöhnt zu haben.«
    Hat sie das? Vielleicht. Aber selbst wenn, schlägt ihr Herz nach wie vor viel zu schnell, wann immer ich ihr zu nahe komme; wird sie starr, wenn ich hinter ihr bin. Und nach letzter Nacht gibt es für mich kein Zurück mehr. Auch wenn sie es ertragen könnte, dass ich ihr Blut trinke … Die anderen werden mir nicht erlauben, weiterzuleben. Nicht so. Und ich werde Luz nicht ins Dunkel reißen, wenn sie mich vernichten. – Was würde Rafael wohl sagen, wenn er von meinem Deal mit ihr erfahren würde? Morgen ist die Frist abgelaufen. Aber ich kann sie nicht gehen lassen. Nicht so! Noch nicht …
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du ihr nichts erzählen würdest.«
    Zynisch verzog Rafael das Gesicht. »Wovon genau?«
    »Von allem, worüber wir gerade gesprochen haben. Sie muss …« Er hielt inne, lauschte zur Tür hin. Taderamtamtamtaderamtamtam-taderam-taderam-taderamtamtam …
    Rafael neigte den Kopf, runzelte die Stirn. »Der Flohwalzer? Wer …?«

    »Luz.« Er zögerte mit der Antwort keine Sekunde. Früher hatte sie das ganze Haus damit in den Wahnsinn getrieben, wenn sie etwas unbedingt gewollt hatte. »Du entschuldigst mich.«
    Selbst wenn Rafael Nein gesagt hätte, hätte er ihn einfach stehen lassen.

29
    T aderamtamtam-taderamtamtam-taderam-taderam-taderamtamtam …
    »Was willst du, Lucinda?«
    Ich schrie und fuhr herum. Der Flügel gab einen fürchterlichen Misston von sich, als ich mit Händen und Hintern gleichzeitig auf einer ganzen Menge Tasten landete. Joaquín stand hinter mir. Sehr dicht. Ich hatte ihn nicht bemerkt. Einen Moment schnappte ich einfach nur keuchend nach Luft, drückte die Hand auf die Brust, in der sinnlosen Hoffnung, so schneller wieder zu Atem zu kommen.
    »Was willst du, Lucinda?«, wiederholte er leise. Rafael lehnte in der Arbeitszimmertür.
    Ich schüttelte den Kopf. Nicht hier sein. Ein normales Leben. »Ich will mich erinnern können. Jeder weiß etwas über

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