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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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bedachte Joaquín noch einmal mit einem hasserfüllten Blick, schickte einen ähnlich zornigen zu Rafael, machte kehrt und stürmte aus dem Haus. Mich beachtete er überhaupt nicht mehr. Cris jedoch schaute noch einmal zu mir her, bevor er Tomás folgte und die Tür hinter ihnen schloss. War das tatsächlich Bedauern gewesen, das ich in seinen Augen gesehen hatte?
    Joaquín zischte etwas auf Spanisch, machte eine Geste zur Tür hin, von der ich nicht wusste, was sie bedeutete, wandte sich um und sah zu Rafael, der immer noch auf dem Treppenabsatz stand. »Jetzt können wir unser Gespräch von oben fortsetzen. « Mit einem knappen Nicken wies er in Richtung Arbeitszimmer. »Wenn du das noch immer willst.«
    Rafael stieß sich nur vom Geländer ab und stieg die Stufen hinunter. Nicht ohne mir im Vorbeigehen einen nach wie vor unwilligen Blick zuzuwerfen. Was ihm wiederum ein warnendes Knurren von Joaquín einbrachte.
    »Entschuldige uns, Lucinda.« Vermutlich sollte das Lächeln, mit dem er mich bedachte, aufmunternd sein. Ich schob die Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern hoch. Mein Sonnenbrand spannte unangenehm. Sie verschwanden im Arbeitszimmer. Rafael schloss die Tür mit Nachdruck.
    Am liebsten wäre ich diesem Tomás nachgelaufen und hätte
ihn gefragt, was er über die Zeit wusste, als ich hier auf Santa Reyada gewesen war; was er über mich aus dieser Zeit wusste. Doch dann sprang draußen ein Motor an und ein Wagen fuhr los. Ich hatte zu lange gewartet.
    Hinter der Tür zum Arbeitszimmer erklang Rafaels Stimme. Ärgerlich. Ich drückte die Hände tiefer in die Taschen. Joaquín antwortete ihm nicht weniger unwillig. Was sie sagten, verstand ich nicht. Sie sprachen spanisch. Ich stand einen langen Moment nur da und wusste nicht, was ich tun sollte.
    Der schwarze Lack des Flügels glänzte im Sonnenlicht. Taderamtamtam-taderamtamtam-taderam-taderam-taderamtam- tam …

28
    B ist du noch ganz dicht?« Rafael drückte die Tür noch ins Schloss, als er schon über ihn herfiel.
    »Ja, Rafael, schön, dass du wieder da bist. Ich freue mich auch.«
    »Hornochse.« Der knallte das Tablettenfläschchen auf den Schreibtisch. Es erstaunte Joaquín beinah, dass es nicht zerbrach. »Hast du mir etwas dazu zu sagen?« Rafael verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Mal abgesehen davon, dass ich dir keine Rechenschaft schuldig bin: Nein, ich habe dir dazu nichts zu sagen.«
    Die eisblauen Augen seines Freundes wurden schmal. »Du weißt aber schon, was dieses Zeug in deinem Körper anrichtet?«
    »Ja, weiß ich. Und wie du so schön festgestellt hast: Es ist mein Körper – und damit meine Sache.«
    Nur aus einem Grund war das Ganze bisher relativ einfach gewesen: Rafael war nicht da gewesen. Und hatte entsprechend keine unangenehmen Fragen stellen können. Oder am Ende eins und eins zusammenzählen.
    »Ist Lucinda das wirklich wert?«
    Sofern man den Umstand außer Acht lässt, dass nur sie verhindern kann, dass ich endgültig Nosferatu werde? »Ja.«
    Eine Sekunde herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann
holte Rafael übertrieben tief Atem und stieß ihn wieder aus. »Okay.« Wieder Stille, dann ein neuerlicher tiefer Atemzug. »Fernán hat gesagt, du hättest ihn gebeten, heute nach Sonnenuntergang herauszukommen und Soledad mitzubringen. Ich gehe nicht davon aus, dass du ein nettes kleines Barbecue mit Freunden im Sinn hast. Was hast du vor?«
    »Nur ein bisschen Wetterhexerei.«
    » Nur ?« Rafael schien sich an dem Wort zu verschlucken. »Wetterhexerei und das Wort ›nur‹ in einem Satz ist ein Widerspruch in sich. – Irgendjemand hat dir und Lucinda da draußen eine saubere Falle gestellt. Es ist vermutlich noch keine sechzehn Stunden her, da hat dich ein Nosferatu mal eben mit seinen Klauen aufgeschlitzt und du willst jetzt mit Mächten spielen, von denen selbst Estéban die Finger gelassen hat, wenn er nicht unbedingt musste. Das ist Wahnsinn.«
    »Erstens spiele ich nicht mit diesen Mächten und zweitens: Lass das meine Sache sein.«
    »Ja, klar. Wie damals, als ich diese Eisensplitter aus dir herauspulen musste, Estéban auf gar keinen Fall etwas davon erfahren durfte und du ganz nebenbei auch noch der Meinung warst, du kannst mit einem halben Dutzend Löcher in der Seite direkt wieder auf und davon. Da sollte ich es auch ›deine Sache‹ sein lassen. Nur dass ich Estéban erklären musste, wieso es in meinem Badezimmer nach deinem Blut roch.«
    »Rafael …«
    Der grunzte verächtlich. »Rafael,

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