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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sein?
    Er schüttelte den Kopf an meinem Hals. »Seine Bannkreise halten mich; er hat die großen Siegel mit … meinem Blut geschrieben. Es gibt keinen Weg für mich … hier heraus. Ich kann sie nicht brechen. Nicht von innen. Vielleicht gar nicht; noch nicht einmal von außen. Aber du …« Abermals ein Kopfschütteln. Seine Hand in meinem Nacken bog meinen Kopf zurück. Entblößte meine Kehle ein bisschen mehr. Wie im Fieber wanderten seine Lippen an ihr entlang. Hastig. Flüchtig und hart zugleich. »Du musst gehen, solange ich dich noch gehen lassen kann … ich mich noch beherrschen kann. Mit jeder Minute … Es frisst an mir. Der Geruch deines Blutes … Als würde es nach mir rufen. Süß. So süß. Unendlich süß …« Seine Zunge strich über meine Haut. Atmen! Ich musste atmen! »¡Dios mío, Lucinda …« Wieder ein Stöhnen. Dumpfer diesmal. Er zog mich noch fester an sich. »Sag etwas! Egal was. Rede mit mir. Bitte … Luz, hilf mir …«
    Abermals stemmte ich mich gegen seine Brust. Versuchte, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. › Rede mit mir … Bitte … Luz, hilf mir …‹ Großer Gott, wie denn, wenn man vor Angst keine Luft bekam.
    »Luz …« Seine Fänge drückten gegen meinen Hals.

    »Jasper.« Etwas anderes gab mein Gehirn einfach nicht her, sosehr ich mich auch abmühte.
    Joaquín schien zu erstarren. Ich hätte nicht geglaubt, dass das möglich war. »Jasper? Du hattest einen … Freund?«
    Das hysterische Kichern war schlagartig in meiner Kehle. »Nein, kein Freund. In Boston hab ich im Tierheim geholfen. Da gab es einen Hund, der hieß Jasper. Ich hätte ihn gerne adoptiert. Aber das wäre nicht fair gewesen. Er braucht eine richtige Familie, ein Zuhause. Niemanden wie mich, der nie lange an einem Ort ist.« Joaquín verlagerte das Gewicht ein wenig. Sein Dreitagebart kratzte an meiner Wange.
    »Du magst Hunde noch … immer so gern.«
    »Ja. Noch immer.« Vorsichtig versuchte ich, ihn erneut von mir wegzuschieben. Mit dem gleichen Erfolg wie zuvor.
    »Du hast Quichotte immer mit … irgendwelchen Keksen gefüttert. « Seine Lippen wanderten zu meinem Kiefer, weiter zu meiner Schläfe. Verwirrend sanft.
    Ich schluckte, wagte nicht, mich zu rühren. »Und du … warst jedes Mal total wütend auf mich, wenn du mich dabei erwischt hast.«
    »Kekse sind nun mal nicht gut für Hunde.« Er lehnte die Stirn gegen meine. Seine Atemzüge kamen nicht mehr ganz so abgehackt. Im Gegenteil. Beinah übertrieben ruhig. Als würde er sich dazu zwingen, gleichmäßig zu atmen; sich nur darauf konzentrieren. Und auf meine Stimme. Die Augen geschlossen. Nach wie vor gefährlich angespannt.
    »Das hast du damals auch immer gesagt.« Sein Griff wurde weicher. Als ich ihn diesmal leicht von mir wegdrückte, gab er ein winziges Stück nach.
    »Du warst eine elende kleine Pest, Lucinda Moreira.«

    »Nur manchmal.« Es rutschte mir einfach heraus.
    Er nahm die Hand aus meinem Nacken, strich mir das Haar über die Schulter zurück, glitt mit Zeige – und Mittelfinger von meiner Stirn abwärts zu meinem Kiefer. Sie waren voller Blut.
    »Meiste…« Ein Geräusch von der Tür. Er fuhr so unvermittelt herum und zerrte mich hinter sich, dass ich erschrocken keuchte, zischte, als meine Hände dabei für eine Sekunde auf den tiefen Wunden in seinem Rücken landeten, bevor ich sie hastig zurückriss. Trotzdem hielt er mich weiter eisern hinter sich. Dann schwang die Tür langsam auf. Und im nächsten Moment hatte Joaquín Cris gegen die Wand daneben gerammt, den Unterarm an der Kehle seines Bruders. Die Zähne gebleckt.
    Mein erschrockenes »Nicht!« ging in seinem hasserfüllten »Judas!« unter. »Was willst du hier? Hat der Alte dich geschickt?« Er verstärkte den Druck gegen Cris’ Kehle noch. »Was ist das für ein Spiel, das ihr spielt, der Alte und du?«
    »Kein Spiel. Bitte, Joaquín.« Cris umklammerte seinen Arm mit beiden Händen, keuchte. »Ich weiß, ich habe … Mist gebaut. Du kannst mir nachher den Kopf abreißen, aber jetzt … wir müssen hier weg. Du … du musst mir vertrauen.«
    »Vertrauen?« Joaquín fletschte die Fänge. »Von hier bis an die Wand. Judas! Der Alte hatte einen Deal mit dir. Du hast ihm Luz ans Messer geliefert. Mein eigener Bruder.« »Und da soll ich dir vertrauen?«
    »Ich wollte das nicht, Joaquín.« Cris schüttelte den Kopf. »Er hat gesagt, er wollte uns helfen. Er …«
    »Was wolltest du dann? Was? Mir eins auswischen?« Joaquín bleckte knurrend abermals

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