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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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die Fänge. »Du hast Luz da mit hineingezogen,
du elender Mistkerl.« Cris zerrte verzweifelter an seinem Arm. Joaquín lehnte sich nur noch härter gegen ihn. »Warum?«
    »Joaquín, nicht.«
    »Warum?«
    »Nicht!« Es war, als würde er mich gar nicht hören.
    »Es tut mir leid! – Ich … Zuerst wollte ich sie … sie zu dir bringen. Ich konnte sie plötzlich spüren … Ganz schwach. Aber du hast kein Wort … gesagt, dass du sie auch spüren kannst.« Cris rang nach Luft, hustete, sprach hastig weiter. »Und da … Ich dachte, vielleicht kannst du sie ja … nicht spüren. Nur ich. Ich wollte sie für dich finden und zu dir bringen.… Ich dachte … dachte, dann nimmst du mich vielleicht endlich ernst, behandelst mich … nicht mehr länger wie … einen kleinen Jungen, einen Versager. Ich wollte endlich … mal was richtig machen.« Er versuchte erneut, Joaquíns Arm von seiner Kehle wegzudrücken. Erfolglos. »Aber dann … dann habe ich sie gesehen, sie kennen…gelernt. Und konnte es nicht mehr. Ich habe mich in sie verliebt. Und dann tauchte Großvater … auf. Einfach so. Sagte, er wolle uns helfen.… Dir. Er wusste, dass Lucinda in dieser Klinik … war – «
    Ich schlug die Hand vor den Mund.
    » – und warum. Auch wenn er sie nicht mehr hatte finden können, nachdem … sie da weggelaufen war. Ich weiß nicht, woher er es … wusste. Er sagte, sie könnte es nicht ertragen, wenn du versuchen würdest … ihr Blut zu trinken. Deshalb sei sie ja die ganze Zeit weggelaufen … Und dass du deshalb auf jeden Fall Nosferatu werden würdest. Und dass er … eine Möglichkeit wüsste, das zu verhindern. – Joaquín, bitte! Wir … ich erkläre dir …«

    »Wie?« Für eine Sekunde verstärkte Joaquín den Druck auf Cris’ Kehle noch mehr, fletschte erneut die Fänge, die Finger knapp neben Cri’ Gesicht zur Klaue gekrümmt.
    »Nicht!« Wie zuvor schien er mich nicht zu hören.
    »Indem er dir deine Macht nimmt, so wie du es bei … mir getan hast. Und sie auf mich überträgt. Das ginge. Weil wir doch Brüder … sind. Er meinte, wir würden schon eine Blutbraut für mich finden, wenn es so weit wäre.… Aber weil es ja deine Macht gewesen wäre, dachte ich, vielleicht passt Lucinda ja dann doch für … mich. Und wenn sie mich kennen würde und mich mögen würde, könnte sie es ja vielleicht … auch irgendwann ertragen, wenn ich ihr Blut trinken würde.« Wieder ein Husten. »Aber jetzt … Er sagte, niemandem würde etwas passieren. Vor allem nicht Lucinda. Aber dann habe ich sie oben im Korridor gesehen … voller Blut … und da … da wurde mir … mir klar, was für einen Fehler ich gemacht habe. Was für ein Idiot ich war, ihm … ihm zu glauben; ihm zu vertrauen. Ich … ich habe Rafael angerufen. Er wartet am Ausgang des alten Fluchttunnels … Zusammen mit Jorge und seinen Männern. – Bitte! Du musst mir glauben.«
    Joaquín maß seinen Bruder mit schmalem Blick, forschte in seinen Augen. Sekunde um Sekunde. Bis er abrupt den Arm von Cris’ Hals nahm.
    Cris taumelte gegen die Wand, krümmte sich vornüber, rieb sich die Kehle, holte ein paar Mal rau und zittrig Atem. »Ich wollte das nicht. Du musst mir glauben, Joaquín, bitte«, wiederholte er schwach.
    »Wir reden später darüber; zu Hause.« Mit der Andeutung eines Kopfschüttelns trat Joaquín einen Schritt zurück, gab seinem Bruder ein wenig mehr Raum. »Wenn du Rafael zum Ausgang
des alten Fluchttunnels bestellt hast, heißt das, wir sind im alten Stadthaus?«
    Cris schluckte, nickte, richtete sich noch immer schwer atmend auf. »Ja. Ich wusste zuerst auch nicht, wo wir sind. Aber dann habe ich das Treppengeländer im hinteren Teil erkannt.« Er sah zur Tür, sah Joaquín wieder an. »Wir müssen von hier weg, bevor Gr… er merkt, dass ich nicht mehr oben bin, und nach mir suchen lässt.«
    Ein Schatten huschte über Joaquíns Züge. »Geht allein. Ich kann nicht. Seine Bannkreise …« Er wies auf die Tür, die Wände; bleckte die Fänge. »Bring Lucinda in Sicherheit, Cris.«
    Hastig schüttelte der den Kopf. »Er hat sie nicht wieder geschlossen. Die Siegel draußen zumindest sind verwischt.«
    Für eine Sekunde stand Joaquín vollkommen reglos, dann ging er zur Tür. Schnell, steif. Zögerte. Legte die Hand darauf. Ließ sie nach einer weiteren Sekunde wieder sinken; langsam wie … ungläubig. Machte einen Schritt zurück. »Geh vor!« Er nickte seinem Bruder zu.
    Cris zögerte, doch dann schob er sich an ihm vorbei,

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