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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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plötzlich aufwärts ging; kein Wasser mehr um meine Beine schwappte; die Dunkelheit vor mir sich veränderte. Meine Lungen brannten. Bei jedem Atemzug bohrte sich ein Messer zwischen meine Rippen. Vor meinen Augen tanzten grelle Punkte. Wurden größer. Blendeten mich. Ich begriff nicht, was die Schatten vor uns bedeuteten, bis ich mit voller Wucht in einen hineinlief. Selbst als Arme sich um mich legten und verhinderten, dass ich – mit ihm zusammen – zu Boden ging, brauchte ich noch Sekunden, bis mir bewusst wurde, dass ich plötzlich im Freien war. Und mich an Rafael klammerte. Den ich gerade um ein Haar umgerissen hätte.

    Keinen Meter hinter mir fiel die Röhre in sich zusammen.
    Ich wurde herumgezerrt und halb zu Boden gedrückt, schrie erneut, als Betonstücke um uns herumspritzten, und musste husten, weil Staub mir in Mund und Nase drang.
    Joaquín! Ich versuchte den Kopf zu heben, herauszufinden, wo er war. Er war direkt hinter mir gewesen, aber ich wusste nicht, ob … ob … Rafael ließ es erst zu, als der Betonhagel aufgehört hatte.
    Im ersten Moment blinzelte ich gegen den Staub, der immer noch in der Nachtluft hing. Um uns herum standen acht oder neun Männer, darunter Lope und Felipe. Taschenlampen brannten. Einige waren anscheinend einfach nur vor der Stein-und Staubwolke zurückgewichen, andere hatten sich weggeduckt. Nur die, die der Röhre am nächsten gewesen waren, rappelten sich gerade vom Boden auf. Joaquín war einer von ihnen. Jorge half ihm auf die Füße. Schockiertes Murmeln von den Männern hinter ihm. Einer bekreuzigte sich. Die anderen starrten.
    »Alles klar?« Rafael half mir ebenfalls auf. »Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Zu mehr hatte ich zwischen Husten und Nachatemringen noch keine Luft. Blicke gingen in meine Richtung. Und wurden hastig wieder abgewandt. Füßescharren. Räuspern. Wortlos knöpfte Rafael sein Hemd auf, zog es aus und legte es mir um.
    »Hier, tigresa.«
    Meine Wangen brannten. Hastig schlüpfte ich in die Ärmel, zog den Stoff um mich zusammen, schob die Knöpfe durch die Löcher.
    Rafael blickte an mir vorbei zu der eingestürzten Röhre. »Lieber Himmel. Als Cris mich angerufen hat und sagte, dass
Nosferatu etwas mit deinem Verschwinden zu tun hätten und wir sollten ihn und euch hier draußen am alten Fluchttunnel treffen, dachte ich eigentlich, dass ihr möglicherweise ein paar davon ziemlich dicht hinter euch habt.« Er hob eine Braue. »Aber nicht, dass ihr mal kurz halb L.A. in Schutt und Asche legt.« Erst jetzt sah er Joaquín an. »Ich nehme an, um sie ein bisschen … aufzuhalten?«
    Der nickte nur. Anscheinend war er wie ich noch damit beschäftigt, vernünftig Luft zu bekommen. Trotzdem brachte er zumindest ein »¡Gracias!« zustande, als ihm einer der Männer ein dunkles Poloshirt reichte, dessen Farbe ich bei diesem Licht nicht genau erkennen konnte.
    »Erfolgreich, würde ich sagen. Da hat vermutlich sogar ’ne Ratte Mühe durchzukommen.« Rafael ließ ein Schnalzen hören. »Zum Glück kann man so etwas ja neuerdings mit einem Terroranschlag erklären.« Sein Mundwinkel zuckte zu einem spöttischen Lächeln. Das keine Sekunde später wieder verschwunden war. »Das bedeutet, Cris hat einen anderen Weg genommen?«
    »Sí. – Wie seid ihr so schnell hierhergekommen?« Umständlich schob Joaquín die verletzte Hand durch die Ärmelöffnung.
    Mit einem Stirnrunzeln hielt Rafael ihm den Ärmel auseinander. »Nach deinem Verschwinden war Cris irgendwie sehr … nervös. Also habe ich seinem Wagen einen Peilsender verpasst. Seit er sich mit Lucinda am Santa Monica Pier getroffen hat, war ich mehr oder weniger direkt hinter ihm. Ohne dass er oder seine ›Freunde‹ etwas davon gemerkt hätten. – Was Tomás’ Großcousin nicht von sich behaupten konnte. – Genau genommen standen wir schon eine ganze Zeit vor dem alten Stadthaus.
Ich hielt nur das ›Hineingehen‹ für keine so gute Idee, bei dem, was sich da herumgetrieben hat. Wir wären euch hier entgegengekommen, aber diese elenden Wardings …« Er stieß ein Zischen aus, als Joaquín den Arm endgültig durch den Stoff geschoben hatte. »Was in Gottes Namen hast du mit deiner Hand gemacht? Und …« Er hinderte ihn daran, das Poloshirt über den Kopf zu streifen, betrachtete die Schnitte auf seiner Brust und den Armen genauer. »Das sind ja …« Seine Augen weiteten sich. »Fuck. Auf die Geschichte bin ich gespannt …« Das Klingeln seines Handys unterbrach ihn. Er

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